Essen. Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen besiegte den ukrainischen Erstligisten NK Veres Riwne. Doppel-Torschütze Leo Vonic brachte mehr Schwung

RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig stapelte etwas zu tief: „Ich bleibe bei meinem Standardergebnis und tippe 2:1 für uns“, meinte der RWE-Boss in seiner Begrüßungsrede vor geladenen ukrainischen Gästen in der Assindia-Lounge vor der Partie, in der auch OB Thomas Kufen die Gäste willkommen hieß und ihnen die Unterstützung der Stadt versicherte. Aber die Mannschaft setzte noch einen drauf: Mit 3:1 besiegte der Drittligist den Tabellen-14. der ukrainischen Premierliga, in der Riwne immerhin auf Mannschaften wie Schachtar Donezk und Dynamo Kiew trifft.

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Bevor die Partie begann, gab es erst einmal einen Kniefall: Vitalyi Dakhnovskyi, die Nummer 11 der Gäste, kniete vor seiner Angebeteten nieder und überreichte ihr einen riesigen roten Rosenstrauß, verbunden mit einem Heiratsantrag. Eine stilvolle Geste vor den rund 1500 Landsleuten auf der Helmut-Rahn-Tribüne, die mit ihren Anfeuerungen eine Heimspielatmosphäre für die Ukrainer schafften, für RWE-Fans ein ungewohntes Erlebnis im eigenen Stadion.

Vor RWE-Spiel: Ein Kniefall beim Heiratsantrag

RWE-Trainer Christoph Dabrowski nahm die Partie mit Testspielcharakter sehr ernst und beließ es bei notwendigen Veränderungen: Im Tor stand wie erwartet Felix Wienand für Jakob Golz und in der Abwehr musste notgedrungen experimentiert werden, da Andreas Wiegel in der nächsten Ligapartie gegen den MSV Duisburg gesperrt sein wird: Mustafa Kourouma rückte in die Innenverteidigung, dafür versuchte sich Rios Alonso auf dem Rechtsverteidiger-Posten.

Erstmals wieder ohne Gesichtsmaske: Felix Götze (links).
Erstmals wieder ohne Gesichtsmaske: Felix Götze (links). © IMAGO/Maximilian Koch | IMAGO/Maximilian Koch

Die Veränderungen führten zu einigen Unruhen in der Hintermannschaft, besonders das gepflegte Klein-Klein-Spiel vom Torhüter aus beschwor einige knifflige Situationen in der RWE-Abwehr herauf, gegen äußerst quirlige Gästestürmer, die zeigten, dass auch in der ersten ukrainischen Liga ein gepflegter Fußball gespielt wird. Nach vorne machte der Drittligist in gewohnter Formation eine bessere Figur, auch wenn viele Angriffsbemühungen in der Mitte hängen blieben. Den ersten Abschluss versuchte Cedric Harenbrock (15.) von der Strafraumgrenze, dessen Schuss aber über die Latte ging.

Torben Müsels Abschluss krachte an die Latte

Besser machte es schon Torben Müsel nach 19 Minuten, dessen Versuch aus vergleichbarer Position krachend an der Latte endete, den abprallenden Ball erreichte Moussa Doumbouya in Rücklage, worauf dessen Kopfball aus fünf Metern das verwaiste Tor verfehlte. Aber lauter wurde es aufgrund der Anfeuerung von den Rängen bald darauf auf der Gegenseite.

Beim Freistoß aus 20 Metern zielte Dymytro Shastal noch knapp am rechten Pfosten vorbei (20.), aber zwei Minuten später landete sein Knaller genau im Winkel, bei dem Wienand chancenlos war: 0:1. Fortan zogen sich die Gäste etwas mehr in die eigene Hälfte zurück. Seine stärkste Szene in der ersten Halbzeit hatte Marvin Obuz nach 35 Minuten, als er sich auf rechts behauptete und nach innen flankte, wo Harenbrocks Schuss aus fünf Metern von einem Abwehrbein geblockt wurde. Ansonsten ließen die Ukrainer gegen den Ball nicht viel zu.

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Nach dem Wechsel wurde allerdings kräftig durchgewechselt, auch auf Essener Seite. Und es fing vielversprechender an: Als Riwne weit aufgerückt war, reichte ein weiter Pass, um die Abwehr auszuhebeln. So strebte Leo Vonic alleine aufs Tor zu und überwand NK-Torhüter Vadym Yushchyshyn mit einem Beinschuss: 1:1 (51.). Mit Vonic kam mehr Schwung in den Angriff, sein kleines Tänzchen im Strafraum schloss er mit einem Schuss knapp neben den rechten Pfosten ab. Im Spielzug darauf war Rios Alonso nach einer Ecke am langen Pfosten zu überrascht und beförderte die Kugel im Grätschen am Winkel vorbei.

Rot-Weiss Essen: Leonardo Vonic in Torlaune

Die Partie blieb munter und war ein ansprechender Test für den Drittligisten: Nach schönem Zusammenspiel mit Nils Kaiser kam Björn Rother zum Abschluss (69.), verzog aber knapp am linken Pfosten. Aber RWE blieb nach der Pause in Spiellaune, besonders Vonic hatte noch nicht genug, tänzelte leichtfüßig durch den Strafraum und ließ beim 2:1 noch den Torhüter aussteigen (79.). Nachdem Riwne in der Schlussphase nur den Pfosten traf, machte es Sascha Voelcke mit seinem Flachschuss ins rechte lange Eck besser: 3:1 fünf Minuten vor Schluss.

RWE, 1. HZ.: Wienand, Brumme, Kourouma, Götze, Rios Alonso, Sapina, Müsel, Harenbrock, Obuz, Doumboya, Young. 2.HZ.: Wienand, Kaiser, Rios Alonso, Rüth, Wiegel, Sapina, Rother, Eisfeld, Berlinski, Vonic, Voelcke.
Tore: 0:1 Shastal (24.), 1:1 Vonic (51.), 2:1 Vonic (79.), 3:1 Voelcke (85.).
Zuschauer:

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