Bottrop/Essen. Rot-Weiss Essen II gewinnt das Top-Spiel in der Kreisliga B. Wie es die Ballfreunde Bergeborbeck RWE auf Bottroper Asche schwer machen.
Es ist schon die Kreisliga, die an diesem frühlingshaften Sonntagvormittag auf dem Ascheplatz in Bottrop-Ebel, direkt an der Stadtgrenze zu Essen, in der Luft liegt. Die weiße Farbe an den Materialcontainern – abgeplackert. Die Fangnetze hinter den Toren – durchzogen von Löchern. Der Sponsor auf der Rückseite der Trainingsanzüge der Ballfreunde Bergeborbeck – die lokale Gaststätte. Ein Schiedsrichter, der nach einem Foul laut sagt, er wisse, wie Kreisliga-Fußball funktioniere. Und mittendrin: Rot-Weiss Essen. Genauer gesagt, die so ambitionierte Zweitvertretung, die sich schnellstmöglich nach dem höheren Amateurfußball sehnt und daraus auch gar keinen Hehl macht.
Der Weg zu Spielen gegen den FC Kray oder den ETB SW Essen, er führt aber nun einmal zunächst durch die Kreisliga B. Dass RWE II am Saisonende wohl den Aufstieg feiern wird, darüber sind sich alle rund 100 Zuschauende an diesem Sonntag klar. Top-Spiel hin oder her. 17 Partien hat die RWE-Zweite nach dem 2:0-Sieg gegen die Ballfreunde Bergeborbeck in dieser Saison absolviert, 17 Siege sprangen dabei heraus. Das Torverhältnis von 122:11 beseitigt letzte Zweifel.
Rot-Weiss Essen II braucht 19 Minuten für die Führung gegen die Ballfreunde Bergeborbeck
So ist es auch keine große Überraschung, dass die Rot-Weissen mit der Sekunde des Anpfiffs die Kontrolle über die Partie gegen die Ballfreunde, die aktuell auf dem ebenfalls zum Aufstieg führenden zweiten Tabellenplatz liegen, übernehmen. Jegliches Scherzen, jegliches Lachen, es vorbei, als der Anpfiff ertönt. Nun geht es um die Mission Aufstieg.
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Doch RWE tut sich schwer, Chancen herauszuspielen. So dauert es 19 Minuten, ehe Kapitän Marcel Rosbach einen Eckstoß mit dem Hinterkopf verlängert und so die 1:0-Führung erzielt. Nur wenige Minuten später fliegt der Ball wieder gefährlich in den Borbecker Strafraum, diesmal verteidigen die Ballfreunde aber konsequent. Und auch danach sind sie wach in den Zweikämpfen, kommen so immer besser in die Partie. Ein paar Distanzschüsse feuern die Hausherren ab, die klare Torchance, sie fehlt aber in der ersten Hälfte.
Dennoch: ein 0:1 gegen RWE II zur Pause kann sich sehen lassen. Dass 42-Tore-Stürmer Emre Kilic dabei einmal aus spitzem Winkel das leere Tor nicht trifft und sich vor Scham die Hände vor das Gesicht hält – geschenkt. Und nach der Partie kann er darüber sogar lachen: „Den muss ich definitiv machen, ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Den danebenzuschießen war schwieriger, als ihn reinzumachen. Aber okay, ich mache eben auch das Unmögliche möglich. Das schafft auch nicht jeder“, so Kilic schmunzelnd.
Das erlösende 2:0 fällt erst in der Schlusssekunde
Dass sein Team um Trainer Stefan Lorenz am Ende dennoch mit einem 2:0-Sieg nach Hause fährt, hat es auch Kilic zu verdanken. Der bleibt zwar insgesamt sehr blass, holt in der 92. Minute beim Versuch, auf Zeit zu spielen, aber immerhin den Einwurf heraus, aus dem dann am Ende noch das 2:0 durch Patrik Ritter entsteht.
Zufrieden kann mit dem Auftritt trotz der drei Punkte aber kein Rot-Weisser so wirklich sein. Denn über den gesamten zweiten Spielabschnitt hinweg gelingt es den Ballfreunden sogar, ein Duell auf Augenhöhe herzustellen, auch wenn weiterhin die großen Torchancen fehlen.
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Als es auch zehn Minuten vor Schluss noch nur 1:0 steht, befördert Bergeborbecks Coach Frank Vogelpoth seine Jungs nach vorne und legt auch verbal den Schalter um. Mit einem 3-4-3-System sollen sie nun Druck auf RWE II machen. „Kommt Männer. Noch zehn Minuten. Egal, was jetzt passiert, jetzt müssen wir zupacken“ ruft er seinen Spielern zu. Die folgen und kämpfen. Aber – und auch das passt wieder zur Kreisliga – am Ende fehlt immer irgendetwas, um wirklich gefährlich zum Abschluss zu kommen. Mal ist es eine verpatzte Ballannahme, dann ein verkorkster Pass im Strafraum. So bleiben die Punkte bei RWE II.
Ballfreunde Bergeborbeck weiterhin aussichtsreich im Rennen um den Aufstieg in die Kreisliga A
„Das war ein bisschen enger, als gedacht“, gibt auch Kilic daher nach Schlusspfiff zu. Worte, die Frank Vogelpoth gerne aufnimmt: „Es ging für uns darum, das Spiel so lange wie möglich eng zu halten. Denn gegen RWE kannst du nicht versuchen, mitzuspielen. Da wirst du auseinandergepflückt.“ Und dann müsse man eben eine der ganz wenigen eigenen Torchancen auch noch eiskalt nutzen. „Dennoch wir sind sehr zufrieden. Für uns beginnt es nun am nächsten Wochenende neu. Wir wollen Platz zwei gerne halten, müssen aber gegen jede Mannschaft Vollgas geben.“
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