Essen. Simon Engelmann leitet mit seinem letzten Tor für Rot-Weiss Essen den 2:0-Pokalsieg gegen RWO ein. Nach seinem letzten Spiel wird er emotional.

Die Last einer verdammt harten Saison fiel mit einem Mal von den Schultern. Und Rot-Weiss Essen strahlte nach dem 2:0 (0:0) Sieg an der Hafenstraße gegen Rot-Weiß Oberhausen mit der Abendsonne um die Wette: „Wir haben den Pott!“ Erleichterung, wohin man schaute. Das zweite Saisonziel hat der Drittligist also auch erreicht, aber wie beim Klassenerhalt in der Dritten Liga war es auch diesmal unterm Strich eine Menge Arbeit.

Tschüss Hafenstraße: Familienmensch Simon Engelmann verlässt Rot-Weiss Essen in Richtung Rödinghausen.
Tschüss Hafenstraße: Familienmensch Simon Engelmann verlässt Rot-Weiss Essen in Richtung Rödinghausen. © Thorsten Tillmann

Rot-Weiss Essen: Simon Engelmann regelt ein letztes Mal

RWE gewann den Titel im Verbandspokal nun schon zum zehnten Mal, die Stationen zu lesen auf den knallroten Sieger-T-Shirts, die sich die Rot-Weissen nach dem Schlusspfiff übergestreift hatten. Wieder einmal hatte Simon Engelmann „geregelt“ und nach einer präzisen Flanke von Sandro Plechaty das 1:0 (52.) erzielt. Was die Fans ausgiebig honorierten. Der Torjäger, die Jubelarien, sie werden fehlen, denn der 34-Jährige kehrt bekanntlich zum ambitionierten Regionalligisten SV Rödinghausen zurück.

„Ja, so habe ich es mir auch ein bisschen erträumt, dass es dann auch funktioniert, dass ich das 1:0 mache und wir gewinnen, mehr geht nicht, glaube ich“, kommentierte der Torschütze und beschrieb die Entstehung seines finalen Treffers in seiner gewohnt trockenen Art: „Wir hatten ja kaum Torchancen, sind wenig zum Abschluss gekommen. Dann kam die Flanke mal, ich habe meinen Schädel rein gehalten und zum Glück ist der Ball reingegangen.“ Ein Top-Ausstand, der in der Schwebe war, weil Engelmann noch tags zuvor über Magen-Darm-Probleme geklagt hatte.

Thomas Eisfeld gratuliert Simon Engelmann nach dessen Tor zum 1:0 für Rot-Weiss Essen.
Thomas Eisfeld gratuliert Simon Engelmann nach dessen Tor zum 1:0 für Rot-Weiss Essen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Engelmann stellte sich nach seinem Führungstreffer breitbeinig für die Westtribüne, ballte die Fäuste und ließ sich feiern. „Es war wieder ein Gänsehaut-Moment, wie die drei Jahre insgesamt bei RWE. Immer wieder, wie die Fans mich gefeiert haben, das werde ich nie vergessen. Das tut auch ein bisschen weh, dass ich es in Zukunft nicht mehr haben werde.“ Und ja, den Fans wieder es womöglich ähnlich gehen. Auch Mitspieler Thomas Eisfeld lobte noch einmal: „Engel ist ein Phänomen. Ich habe schon mit anderen Top-Stürmern zusammengespielt , aber in der Box ist er mit einer der besten.“

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Im Moment des Pokalsieges fiel „Engels“ Fazit zufrieden, aber auch etwas wehmütig aus. „Das war am Ende schon die schönste und auch erfolgreichste Zeit in meiner Karriere. Aufgestiegen, Viertelfinale im DFB-Pokal. Im ersten Spiel für Essen war’s ein Pokalsieg, im letzten Spiel ebenfalls, und ich habe jedes Mal getroffen. Ich bin rundum zufrieden mit dem Abschluss.“ Im August 2020 erzielte der Mittelstürmer alle drei Tore beim 3:1-Pokalsieg gegen den Fünftligisten 1.FC Kleve.

Rot-Weiss Essen profitiert drei Jahre lang von Engelmanns Toren

Danach erhöhte der Torjäger seine Bestmarke auf 29 Treffer in einer Saison (2020/21), die noch nicht zum Aufstieg reichte. Im Vorjahr beim Titelgewinn der Rot-Weissen waren es 24. In der Dritten Liga waren es bei 26 Einsätzen allerdings nur noch bescheidene sieben Buden. Es lief in dieser Spielzeit nicht mehr so ganz so rund beim „Herr der Tore“.

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Die Familie war auch ein Grund, warum es Engelmann wieder nach Ostwestfalen zieht. Auch nach Malle wird er am Sonntagmorgen nicht mit seinen Jungs durchstarten. „Ich mache Urlaub mit der Familie. Heute gebe ich noch Gas, dann reicht es für mich.“ Aber vielleicht kommt es ja in zwei Jahren zum Wiedersehen. Da muss der „Engel“ grinsen: „Rödinghausen wird ne gute Rolle spielen, vielleicht klappt es ja mit dem Aufstieg und ich komme in zwei Jahren zurück. Das wäre die Krönung. Die Fans hier würden mich sicher ganz nett empfangen“ und schiebt keck hinterher: „Bis ich ein Tor gemacht habe.“

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