Essen. Rot-Weiss Essen hat das Niederrheinpokal-Finale gegen Rot-Weiß Oberhausen mit 2:0 gewonnen. Simon Engelmann traf in seinem RWE-Abschiedsspiel.

Ein Abgang wie gemalt für Simon Engelmann: In seinem letzten Spiel im RWE-Trikot schenkte er den Fans noch einmal einen Feiertag: Mit seinem Führungstor leitete er den 2:0-Finalsieg im Niederrheinpokal gegen RWO ein und bescherte den Essenern den nächsten großen Zahltag.

So voll war die Essener Ersatzbank noch nie: Gleich 13 Akteure saßen bei RWE draußen und warteten auf ihren Einsatz, im Pokal gibt es ja kein Limit. Draußen auch Ron Berlinski, der für Simon Engelmann in seinem letzten Spiel für RWE Platz machte. Und in der Innenverteidigung musste Mustufa Kourouma wieder Kapitän Felix Bastians weichen, der rechtzeitig wieder fit geworden war.

Wer aufgrund des Ligenunterschieds und des Heimvorteils auf eine „klare Kiste“ gesetzt hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Gefährlicher in Halbzeit eins waren die Herrschaften in Rot – und die kamen nicht aus Essen. Schon nach fünf Minuten wurde es gefährlich vor dem RWE-Tor: Nach einem Fehlpass von Felix Herzenbruch im Aufbauspiel ging der pfeilschnelle Anton Heinz durch, sein Schuss aus 20 Metern ging nur knapp am rechten Pfosten vorbei.

Rot-Weiss Essen mit schwacher Anfangsphase

Zwei Minuten später bereitete Heinz passgenau für Ex-RWE-Stürmer Sven Kreyer vor, der, bedrängt von der Abwehr, die Kugel aus nächster Nähe nicht wirklich unter Kontrolle bekam. Von den Gastgebern kam in den ersten 20 Minuten wenig. Zu statisch das Aufbauspiel, zu ungenau die Flanken, wenn doch mal die Flügelspieler durch kamen. Einen so ruhigen Nachmittag hat Ex-Keeper Daniel Davari schon lange nicht mehr an der Hafenstraße verlebt.

Essens Sandro Plechaty (links) im Duell mit Oberhausens Sven Kreyer.
Essens Sandro Plechaty (links) im Duell mit Oberhausens Sven Kreyer. © Thorsten Tillmann / FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann / FUNKE Foto Services

Das meiste spielte sich vor dem anderen Tor ab. Die Flanke von Nils Winter pfiff gefährlich durch den Essener Strafraum, bei einem 24-Meter-Schuss von Jerome Propheter, begünstigt vom heftigen Wind, musste Keeper Golz schon hellwach sein.

Es dauerte bis zur 40. Minute, ehe Oguzhan Kefkir aus rund 20 Metern das erste Mal gefährlich aufs RWO-Tor schoss, eine mehr als klägliche Ausbeute für den Drittligisten zur Pause.

Da war der Arbeitstag für Lawrence Ennali, der bis dahin gar nichts auf die Kette bekommen hatte, bereits vorbei, für ihn kam Torben Müsel ins Team – es konnte nur besser werden. Und wurde es: In der Mitte wurde es nun gefährlicher und sieben Minuten später zog RWE den Regler: Der Ball lief durch die Reihein hinaus auf Sandro Plechaty, präzise Flanke, und in der Mitte nutzte Engelmann seine räumliche Freiheit zu einem ebenso platzierten Kopfball ins lange Eck: 1:0. Ausgerechnet der Ex-Oberhausener. Der zwei Minuten später schon im eigenen Strafraum löschen musste.

RWO antwortete mit wütenden Angriffen, doch Kreyer schoss bei seinem Freistoß aus 17 Metern in die Mauer. Aber die Essener hatten jetzt mehr Platz für ihre Konter. Wieder schlug Plechaty eine präzise Flanke, diesmal setzte Müsel völlig frei den Kopfball an – und zielte vorbei. Das hätte das 2:0 sein müssen.

RWE steigert sich in der zweiten Halbzeit

Aber bei den Gastgebern war jetzt eine deutliche Leistungssteigerung zur ersten Hälfte zu erkennen, während Oberhausen nicht mehr so in die gefährliche Zone kam wie vor der Pause.

Dennoch verstärkte RWE-Trainer Christoph Dabrowski für die Schlussviertelstunde die Defensive: Für Plechaty und Harenbrock kamen Björn Rother und Rios Alonso ins Spiel – Schlussoffensive sieht anders aus. Erst recht, als für den offensivstarken Thomas Eisfeld Niklas Tarnat ins Spiel kam und die Schotten im Mittelfeld dicht machen sollte.

Augen zu und durch: Oberhausens Nico Klaß (links) im Kopfballduell mit Essens Oguzhan Kefkir.
Augen zu und durch: Oberhausens Nico Klaß (links) im Kopfballduell mit Essens Oguzhan Kefkir. © Micha Korb / FUNKE Foto Services | Micha Korb / FUNKE Foto Services

Und RWO-Trainer Mike Terranova packte mit der Hereinnahme des langen Tanju Öztürk im Sturmzentrum die Brechstange aus. Aber der Schuss ging nach hinten los: Rother wurde im Strafraum umgesäbelt und Oguzhan Kefkir durfte den Strafstoß in seinem letzten Spiel verwandeln: 2:0 – und tiefe Verbeugung vor seinen Fans in der Westkurve. Welch schönes Ende.

Rot-Weiss Essen – RW Oberhausen 2:0 (0:0)

RWE: Golz, Kefkir, Herzenbruch, Bastians, Plechaty (76. Rother), Götze, Eisfeld (82. Tarnat), Harenbrock (76. Alonso), Young, Engelmann 89. Berlinski), Ennali (46. Müsel).

Tore: 1:0 Engelmann (52.), 2:0 Kefkir (90./FE).
Zuschauer: 19.000