Essen. Rot-Weiss Essen war beim 0:3 in Saarbrücken klar unterlegen. Ein Experiment erschwert dabei die Einschätzung. So ist das Spiel zu bewerten.
Gestern gefeiert, heute Frust. So ist das in dieser 3. Liga. Wild und umkämpft geht es zu, andere sagen verrückt wegen unerwarteten Ergebnisse. Saarbrücken hat in diesem Jahr schon sechs von elf Spielen verloren und hat immer noch Aufstiegschancen. Im Tabellenkeller ist es ähnlich, dort stehen sechs Teams relativ eng beieinander.
Rot-Weiss Essen hat aus der Englischen Woche lediglich einen Punkt geholt, der Abstand zum ersten Abstiegsplatz ist bis auf sechs Punkte geschrumpft. So ein Polster könnte schnell weiter schwinden, und steigt erst einmal der Erfolgsdruck, dann wird alles noch ein bisschen schwerer. Das wollen die Rot-Weissen natürlich vermeiden.
Die nächsten vier Gegner rangieren allesamt unter den Top Sieben. Zum Glück ist die Platzierung aus Erfahrung wenig aussagekräftig. Im Saarland war sie es. Der Aufsteiger hat beim Aufstiegskandidaten verloren. „Hochverdient“, urteilte RWE-Trainer Dabrowski und irgendwie betonte er es besonders.
Umstellung unterstreicht die Offensiv-Not Rot-Weiss Essen
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Erster Gedanke: Warum nur hat er Verteidiger Felix Bastians in die Sturmzentrale beordert?
Wie groß ist die Not in der Offensive, um ein solches Experiment zu wagen? Und was wird sich der torlose Mittelstürmer Berlinski dabei gedacht haben, der zunächst auf der Bank saß? Man habe es im Training geübt - logisch. Doch funktioniert hat es im Wettkampf nicht. Bastians als Stürmer hat enttäuscht. Er hatte keine Torchance, darf sich lediglich einen Assist bei der Chance von Müsel gutschreiben. Zu wenig.
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Zwei hundertprozentige Torchancen hatte RWE, das ist gelinde gesagt sehr dürftig, und der Abschluss war dann auch noch kläglich. Das leidige Thema Offensive, Torgefährlichkeit und Effektivität – es zieht sich durch die Saison und lässt die Verantwortlichen schon jetzt eifrig an einer Lösung arbeiten. Es braucht torgefährliche Angreifer, die knipsen.
Rot-Weiss Essen sprengt intakten Abwehrverbund
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Zweiter Gedanke: Der intakte Abwehrverbund wurde ohne Not gesprengt.
Die Defensive war nicht so griffig wie sonst, es fehlte mitunter die Abstimmung. Aber wahr ist auch, dass sich eine einzige Änderung, häufig genug aus der Not heraus, nicht derart negativ auswirken darf. Dafür gibt es genug Personal im Kader, das Qualität für sich beansprucht.
Also klingt Dabrowskis Sicht der Dinge plausibel: „Wir haben nicht die Energie und Körpersprache auf den Platz gebracht, die uns zuletzt ausgezeichnet hat.“ Wie das? Wegen der intensiven Englischen Woche? Vielleicht war’s einfach nur ein schlechter Tag? RWE ist sehr wohl in der Lage, gegen Top-Gegner zu bestehen, das hat die Saison gezeigt. Dazu braucht es allerdings 100 Prozent und kein Mittagsschläfchen wie bei den Gegentoren.
Fazit: Saarbrücken war einfach besser, das muss man akzeptieren. Nur ein Tag zum Vergessen ist es nicht, dafür sind die Lehren daraus viel zu wichtig.