Essen. Auch gegen Bayreuth erzielten Felix Herzenbruch und Björn Rother die Tore. Mit Felix Bastians führt ein Verteidiger die Torjägerliste an. Gründe?

Ganz entspannt und zufrieden konnte Rot-Weiss Essen den Arbeitstag gegen die SpVgg Bayreuth ausklingen lassen. Zu Hause 2:0 gewonnen gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt und in der Tabelle mit acht Punkten Vorsprung einen Abstand zur Abstiegszone gehalten, bei dem man nicht nervös werden muss.

Die Stabilität Hintermannschaft braucht man angesichts der jüngsten Ergebnisse nicht großartig zu hinterfragen. RWE steht mittlerweile in der Defensive sicher und kompakt, lässt dem Gegner allenfalls bei Kontern etwas Spielraum. Aber die Angriffsleistung des Essener Drittligisten bleibt ein Thema.

Es sind ausgerechnet die Abwehrstrategen, die für ihre Mannschaft auch noch die Tore schießen. Gegen Bayreuth waren es Felix Herzenbruch und der ansonsten eher defensiv orientierte Mittelfeldmotor Björn Rother. Innenverteidiger Rios Alonso traf gegen Duisburg, Rother auch schon gegen Borussia Dortmund II (2:0). Ausgerechnet Verteidiger Felix Bastians ist mit sechs Treffern der erfolgreichste RWE-Schütze bisher.

Dem RWE-Coach ist egal, wer das Tor schießt

„Wenn man Spiele gewinnt, ist es doch egal, wer das Tor schießt, ein Verteidiger oder Stürmer“, sagt RWE-Trainer Christoph Dabrowski. Und ja, wen stört’s, wenn die Tore vor allem nach Standardsituationen fallen wie auch gegen Bayreuth? Kaum eingewechselt schlug Oguzhan Kefkir, ein Spezialist für solche Aufgaben, den Ball per Freistoß in den Strafraum und Herzenbruch, der Innenverteidiger, verlängerte die Kugel zum 1:0 ins Netz.

RWE-Trainer Christoph Dabrowski ist es egal, wer die Tore macht, Hauptsache, sie fallen.
RWE-Trainer Christoph Dabrowski ist es egal, wer die Tore macht, Hauptsache, sie fallen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

„Der Dosenöffner, auch eine Qualität von uns“, sagte Dabrowski lapidar. Und schmunzeln musste er bei aller Sachlichkeit auch, denn zuvor beim Training hatte er mit „Herze“ noch geflachst, wann dieser denn gedenke, mal wieder ein Tor zu schießen. Und der setzte nach dem Spiel vor der TV-Kamera an zum Konter mit einem erfrischend phrasenfreien Statement: „Wie man sieht, bin ich noch ein wenig geschädigt vom Pokalspiel am Mittwoch, da dachte ich - Kopf kannst du eh nicht so gut, hau’ lieber die Schulter rein - und auf einmal ist er drin“, schilderte „Herze“ und grinste sein breites, spitzbübisches „Herze-Grinsen“.

Herzenbruch wurde von Trainer Dabrowski gekitzelt

Eine kleine Schürfwunde zierte die Stirn, aber kein Ding für den Wühler, von seinem ersten Treffer in der 3. Liga hielt ihn das natürlich nicht ab. Auf die Anfrage seines Trainers angesprochen erwiderte der Rot-Weisse dann auch nur keck: „Da wird man natürlich ein bisschen gekitzelt. Jetzt habe ich es ihm bewiesen und da freue ich mich natürlich riesig. Jetzt brauche ich mir die Kacke von ihm nicht mehr anhören.“ Wie gesagt, RWE war bester Laune nach diesem Heimerfolg.

Obwohl nicht alles rund lief – zumindest im Sturm. Torjäger Simon Engelmann krank, Ron Berlinski wenig effizient vor dem Tor, da probierte Christoph Dabrowski mal was anderes mit Isi Young in der Spitze „als beweglichem, quirligen Stürmer, der immer wieder die Tiefe sucht“. Dahinter die technisch versierten und spielstarken Thomas Eisfeld, Torben Müsel und Cedric Harenbrock. Doch erfrischenden Angriffsfußball brachte das nur selten.

RWE-Trainer vermisste Drive und Esprit

„In den ersten 20 Minuten haben wir es ordentlich gemacht“, fand Drabrowski, danach wurde es „zäh“. Unterm Strich vermisste Dabrowski Esprit und „Drive“ bei seinem Team. Vielleicht war es die Belastung der Englischen Woche oder: „Man hat gesehen, dass auch die guten Fußballer auf so einem Platz nicht immer die klaren Lösungen haben, weil der Ball verspringt.“ Aber zum Glück hat Rot-Weiss ja seine eher rustikalen Abwehrspieler, die wissen, wie man es macht auf einem solchen Boden. Und natürlich – ganz wichtig – die Spezialisten für Einwürfe und ruhende Bälle.

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