Elversberg. Rot-Weiss Essen wird in Elversberg für Passivität in der zweiten Hälfte mit einem 0:3 bestraft. So analysieren die beiden Trainer die Partie.
Die Serie ist gerissen. Drittligist Rot-Weiss Essen hat nach neun Spielen erstmals wieder verloren. Nicht gegen irgendeinen Gegner, sondern gegen den Spitzenreiter SV Elversberg, den Überflieger der Hinrunde. Die Saarländer gewannen unter Strich verdient mit 3:0 (0:0), was auch RWE-Trainer Christoph Dabrowski angesichts der eher schwachen zweiten Halbzeit seiner Mannschaft zugestehen musste.
Aber die rund 1000 Fans waren ihren Jungs, die sich nach Schlusspfiff bedröppelt vor ihnen aufreihten, nicht böse. Sie applaudierten und streckten ihre Schals in die Höhe. Rot-Weiss hatte sich teuer verkauft – zumindest in den ersten 45 Minuten. Die zweite Hälfte fanden dann einige schlichtweg mutlos.
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Rot-Weiss Essen war in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft
Christoph Dabrowski ließ sich nichts anmerken, doch auch diese Niederlage wird ihn mächtig gewurmt haben. Das war nicht unbedingt nötig und schon gar nicht in dieser Deutlichkeit, denn: „Ich habe eine gute erste Halbzeit von meiner Mannschaft gesehen.“ Man wollte die Aufgabe beim heimstarken Liga-Primus mutig angehen und zeigen, dass die Unterschiede zwischen beiden Teams nicht so eklatant sind wie es das 1:5 im Hinspiel an der Hafenstraße angedeutet hatte oder das aktuelle Tabellenbild vermittelt. Dort hat die ELV fast doppelt so viele Punkte und Tore auf dem Konto.
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0:3 - in der Pause hatte niemand an der Kaiserlinde ein solch klares Ergebnis auf dem Tippzettel. Die Rot-Weissen hatten es gut gemacht, besaßen Vorteile und die besseren Chancen. „Wir hatten Mühe in der ersten Halbzeit“, räumte ELV-Trainer Horst Steffen ein. „Wir sind viel hinterhergelaufen und mussten richtig fighten.“
Rot-Weiss kontrollierte weitestgehend das Geschehen mit einem konzentrierten Auftritt und hätte in Führung gehen können durch Felix Bastians (10.) und „Isi“ Young (18.). Der leitete anschließend auch einen Dreifach-Versuch ein: Sein abgefälschter Schuss klatschte ans Lattenkreuz, Lawrence Ennali scheiterte aus spitzem Winkel, Engelmanns Ball wurde auf der Linie geblockt (22.). Glück für Elversberg. Aber wieder wurde die unzureichende Effizienz der Essener vor dem gegnerischen Tor zum Thema. „Wir haben uns für den Aufwand nicht belohnt“, sagte Dabrowski nicht zum ersten Mal. „Das fühlt sich bitter an.“
SV Elversberg legt nach der Pause noch eine Schippe drauf
Die Gastgeber, die im Schnitt fast drei Treffer in ihren Heimspielen erzielt haben, zeigten dann, wie man das macht. Und nicht nur beim Toreschießen. „Wir haben in der zweiten Halbzeit noch eine Schippe draufgelegt, waren aktiver beim Anlaufen, hatten mehr Ballgewinne“, beschrieb Steffen. Kurzum, seine Jungs legten sich ins Zeug und erspielten sich voller Elan einen Vorteil, während RWE nur noch reagierte und kaum mehr Zugriff bekam auf den Kombinationszauber der Gastgeber. Ähnlich, auf einem weniger hohen Niveau, lief es für RWE vor einer Woche beim SC Verl, als sich auch dort die Ostwestfalen spielerisch deutlich steigerten und RWE unter Druck setzten.
„Wir waren zu fahrig im Aufbau, nicht mehr ruhig genug am Ball und haben zu viele Bälle verloren“, analysierte Dabrowski. Das habe natürlich auch mit der Qualität des Gegners zu tun. Dessen Steigerung sowie die eigene Fehlerquote und Passivität führten in die Pleite. „Sie haben die Qualität, die Dinge auf engem Raum zu lösen, über kurze Pässe den Gegner zu locken. Je länger das Spiel gedauert hat, desto schwieriger wurde es. Die Tore haben sie gut rausgespielt“, bilanzierte der Essener Coach. „Trotzdem war es ein bisschen zu einfach.“
RWE richtet Blick gleich wieder auf das Derby gegen MSV Duisburg
Elversberg kombinierte, ohne wirklich Druck zu spüren. Luca Schnellbacher passte auf Manuel Feil, der mit einem satten Flachschuss das 1:0 (62.) erzielte. Und noch während sich Rot-Weiss aufraffte, zu antworten, fiel die Entscheidung: Woltemade setzte sich körperlich und gekonnt gegen Rios Alonso durch und machte das 2:0 (70.). RWE war bei diesem schnellen Angriff sogar in Überzahl. Suero Fernandez setzte den glücklichen Schlusspunkt mit einem abgefälschten Schuss zum 3:0 (90.).
Auch diese Niederlage muss Rot-Weiss schnell abhaken, die nächste Herausforderung wartet am Sonntag an der Hafenstraße (14 Uhr). „Wir legen die neun ungeschlagenen Spiele jetzt in den Koffer und schauen nach vorn auf das Derby gegen Duisburg“, sagt Christoph Dabrowski, „da wollen wir versuchen, wieder voll da zu sein.“
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