Essen. Rot-Weiss Essen verliert beim souveränen Spitzenreiter erstmals wieder nach neun Spielen. Diese Lehren muss RWE für das Derby gegen MSV ziehen.

Rot-Weiss Essen hat sich im Laufe der Saison verbessert. Stimmt! Das Hinspiel gegen die SV Elversberg haben die Essener mit 1:5 vergeigt, jetzt war es nur ein 0:3. Aber lassen wir den Sarkasmus. Die Niederlage beim Spitzenreiter zeigte noch einmal klar und deutlich, dass der Mitaufsteiger aus dem Saarland in einer anderen Liga spielt – und das vermutlich in der nächsten Saison praktisch auch tun wird. Die ELV ist in ihrer Komplexität eine Klasse für sich in der 3. Liga.

RWE muss nach wie vor hart an sich arbeiten: Weiter lernen, stabilisieren und in dieser engen Liga die Klasse sichern, das ist und bleibt das realistische Ziel. Der Auftritt an der Kaiserlinde war in jedem Fall auch aufschlussreich für die Zukunft und die Pläne. In der ersten Hälfte spielte Rot-Weiss überzeugend stark und zeigte eine der besten Leistungen in dieser Saison. Die zweite fiel deshalb umso enttäuschender aus. Was den Gesamteindruck dann leider trübt und ärgerlich ist.

Bei Rot-Weiss Essen passt noch längst nicht alles zusammen

Zu Saisonbeginn mussten sie an der Hafenstraße feststellen, dass bei allen Anpassungsproblemen auch Qualität fehlt. Vier neue Spieler kamen damals hinzu und zumindest drei halfen mit, die Lage zu stabilisieren. Aber die Rot-Weissen sind noch nicht so gefestigt, wie man glauben könnte nach zuvor neun Spielen ohne Niederlage. Da passt noch längst nicht alles zusammen.

Erst agierte RWE konzentriert, mutig und auf Augenhöhe mit dem Überflieger, RWE war sogar besser im Spiel. Dann verloren die Gäste den Zugriff, während die Elversberger im Gegenzug willensstark eine Schippe drauflegten und richtig Spaß am Spiel bekamen – auch weil man sie zuweilen zu großzügig gewähren ließ. Und dann sieht man gegen die beste Offensive der Liga, die zu Hause im Schnitt drei Tore erzielt hat, natürlich immer alt aus.

Selbst Isi Young übte Selbstkritik: „Wir haben uns nach der Pause zu wenige mit dem Ball bewegt, wir waren tot.“ Das ist eine traurige Erkenntnis und darf in dieser Form nicht passieren. Dafür besitzt RWE genug erfahrene Spieler, die solche Trends spüren und dagegenhalten sollten.

RWE muss für das Derby gegen MSV Duisburg die richtigen Schlüsse ziehen

Hätte RWE die Chancen in der ersten Hälfte genutzt, wäre die Partie wohl anders gelaufen. Aber nicht zum ersten Mal verbaselten die Essener gute Möglichkeiten, da fällt es schwer, nur an Zufall oder Pech zu glauben. Und so viele Chancen sind es dann auch wiederum nicht. Die Offensive an sich, und nicht nur die Suche nach einem Knipser, ist sicherlich ein Arbeitsschwerpunkt für Sportdirektor Jörn Nowak.

Doch für das Derby am Sonntag in einer Woche gegen den MSV Duisburg müssen die Rot-Weissen jetzt erst einmal erneut die Lehren aus dem 0:3 in Elversberg ziehen und sie konsequent umsetzen - bis zum Schlusspfiff.