Essen. Schwacher Start, starker Lauf: Rot-Weiss Essen überwintert als 13. in der dritten Liga. Wir listen auf: Das sind die Gewinner der RWE-Hinrunde.
Bevor es in den Urlaub ging, mussten sie noch einmal schwitzen. Die obligatorische Leistungsdiagnostik stand an für die Profis des Drittligisten Rot-Weiss Essen, nun haben sie drei Wochen frei – ab dem 8. Dezember bereitet sich die Mannschaft um Trainer Christoph Dabrowski auf 2023 vor.
Pflichtspiele stehen in diesem Jahr keine mehr an, lediglich ein Test gegen den SC Paderborn (17. Dezember) ist geplant. Zeit also, ein erstes Resümee zur laufenden Saison zu ziehen: Wer sind die großen Gewinner der rot-weissen Vorrunde?
Jakob Golz hat sich bei Rot-Weiss Essen nach vorne entwickelt
Jakob Golz: Schafft er die dritte Liga oder ist sie eine Nummer zu groß? Das war die große Frage vor der Saison. Über die Entwicklung von Golz ist schon vieles geschrieben worden: Der 24-Jährige hat es nach dem spielentscheidenden Patzer bei der U23 von Borussia Dortmund allen gezeigt und ist die unangefochtene Nummer eins. Auf der Linie hat er seine Stärken, bei der Strafraumbeherrschung und am Ball ist er sicherer geworden.
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Mustafa Kourouma: Vor etwa zweieinhalb Jahren machte er aus der Jugend von Borussia Dortmund rüber an die Hafenstraße. Hier gilt er längst als das größte Talent im Stall. Kourouma hat sich Stück für Stück an die erste Mannschaft herangearbeitet, feierte sein Drittliga-Debüt beim 1:0-Sieg gegen Saarbrücken, als er 13 Minuten vor dem Ende reinkam und die Führung mit seiner robusten, humorlosen Art mitverteidigte.
Gegen Waldhof Mannheim startete er als Rechtsverteidiger. Der wiedergenesene Meiko Sponsel, Leihgabe aus Köln, bekam dann den Vorzug vor Kouroma, als Andreas Wiegel ausfiel. Viele RWE-Fans wollten lieber Kourouma sehen, das Eigengewächs, das bislang immer überzeugte, wenn es gebraucht wurde. Dabrowski sieht den 19-Jährigen aber eher in der Innenverteidigung und scheint ihn behutsam aufbauen zu wollen – es dürfte niemanden überraschen, wenn der wuchtige Verteidiger im neuen Jahr richtig durchstartet.
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José-Enrique Rios Alonso: Kourouma hat ein Problem: die Konkurrenz. An Kapitän Daniel Heber und José-Enrique Rios Alonso kommt er nicht vorbei. Das Duo hat sich mittlerweile eingespielt und einen großen Anteil daran, dass RWE mit der Serie von sieben ungeschlagenen Spielen in Folge überwintert. Rios Alonso rutschte am siebten Spieltag in die Startelf, ist seitdem gesetzt. Der 22-Jährige besticht mit einem guten Auge, antizipiert viele Situationen. Zudem gewinnt er viele Luftzweikämpfe – trotz seiner Körpergröße von „nur“ 1,82 Metern.
Felix Götze: Von den elf Neuzugängen hat er den größten Namen – und das liegt nicht an seinem Bruder Mario, der bald eine Weltmeisterschaft in Katar spielt. Götze wurde vom Bundesligisten FC Augsburg ausgeliehen. Bei Klassenerhalt wechselt er fest nach Essen – vieles deutet darauf hin, dass die Kaufpflicht im Sommer greifen wird - und das liegt auch an Götze.
Dem 24-Jährigen ist die gute Ausbildung anzusehen. Er bewegt sich klug in den Räumen, spielt oft gefährliche Steckpässe, hat auch schon wichtige Tore erzielt. Kurzum: Er hält, was sich die Verantwortlichen von ihm erhofft haben. Jedoch kassiert er zu viele Gelbe Karten – sieben in zehn Spielen.
Ron Berlinski: Erst gesetzt, dann auf der Bank, nach Simon Engelmanns Verletzung zurück in der ersten Elf: Berlinski hat sich zurückgekämpft. Zu Saisonbeginn presste er vorne mit hohem Aufwand, blieb aber ineffektiv. Das hat sich geändert. Berlinski traf viermal in den vergangenen sieben Partien und ist ein ständiger Unruheherd – der 27-Jährige ist mit seiner emotionalen Art längst ein Liebling der Fans.
Christoph Dabrowski: Namensvetter Jan Henryk Dabrowski ist ein polnischer Volksheld, der in der Nationalhymne besungen wird. Christoph Dabrowski ist zwar noch keine Ikone bei Rot-Weiss Essen, aber wenn er so weitermacht, bekommt er von den Fans auf der „West“ bald vielleicht sein eigenes Lied.
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Seine taktische Idee ging am Anfang gar nicht auf. Während des Fehlstarts fingen die Diskussionen im notorisch überhitzten Umfeld an, in den Sozialen Netzwerken wurde schon Dabrowskis Entlassung gefordert. Er selbst ließ sich nie aus der Ruhe bringen, zog die richtigen Lehren aus dem Fehlstart, hat sein Team stabilisiert und aus dem Keller geführt. Das verdient Anerkennung. Inzwischen wirkt der 44-Jährige entspannter, scheint in Essen angekommen zu sein – und noch lange bleiben zu wollen.