Essen. Nach dem dramatischen 1:1 bei 1860 spricht Jakob Golz über die Hinrunde und das neue Jahr. Was er zu der Entwicklung von Rot-Weiss Essen sagt.

Irgendwie musste das Jahr für Rot-Weiss Essen so enden, mit einem Drama im finalen Akt. Das enge Meisterrennen in der Regionalliga West mit Preußen Münster, der umjubelte Aufstieg, der verkorkste Drittliga-Start, der jüngste Ungeschlagen-Lauf – welch emotionale Achterbahnfahrt RWE hingelegt hat.

In München hatte das Drehbuch noch eine Pointe parat. Ausverkauftes Grünwalder Stadion, Traditionsduell beim TSV 1860, die Löwen gingen in der 77. Minute durch einen Elfmeter in Führung, Albion Vrenezi traf. RWE glich durch einen Kopfball von Felix Bastians zum 1:1-Endstand aus – in der Nachspielzeit, der nächste wilde Ritt.

„Als das Tor fiel“, sagt Jakob Golz, „herrschte pure Erleichterung. Wir sind alle sehr froh, dass wir noch einen Punkt mitnehmen konnten.“ Es sei kein einfaches Spiel gewesen, so der Torwart, „aber wir haben gekämpft, gekratzt und verdient ausgeglichen“.Wenige Augenblicke nach Bastians‘ Treffer war Schluss, dann ging es zu den rund 1500 mitgereisten Fans vor den Gästeblock, die letzten Gesänge, die letzte Party, der letzte Tanz – bei dem Spielverlauf waren nur die Rot-Weissen glücklich, sie feierten ihre Mannschaft und das Jahr.

Nicht jeder im Klub-Umfeld traute Golz die Liga zu

Hoch und runter und wieder hoch ging es, auch für Torwart Jakob Golz. Nicht jeder im Klub-Umfeld traute ihm die Dritte Liga zu. Als er sich bei Borussia Dortmunds U23 einen Bock erlaubte, der zum spielentscheidenden 0:1-Treffer führte, fühlten sich viele bestätigt. Der 24-Jährige aber ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und machte im Laufe der Hinrunde mehrere Sätze nach vorne. Auf der Linie war er schon vorher stark, in der Strafraumbeherrschung und beim Spiel mit dem Ball hat er zugelegt. Jetzt diskutiert niemand mehr über ihn.

„Es war ein sehr erfolgreiches Jahr für RWE und mich“, sagt er, der gebürtige Hamburger, ganz sachlich nordisch. Die Entwicklung hätten sein Team und er selbst gemeinsam durchgemacht. „Darüber bin ich sehr froh“, sagt Golz, „aber es gibt genug Potenziale, die ich noch ausschöpfen will.“ In den ersten Spielen „haben wir viele Gegentore bekommen, das war nicht einfach und für einen Torwart natürlich nicht schön. In den letzten Spielen haben wir es defensiv kompakter gemacht“, erzählt er.

Sechs Punkte Vorsprung auf Zwickau

Die gewonnene Stärke sei auch auf den Teamgeist zurückzuführen. „Es zeichnet uns als Mannschaft und Verein aus, dass wir auf und neben dem Platz eine Einheit sind“, sagt Golz, er ist nicht der einzige, der das hervorhebt. Es ist schon auffällig, wie oft Spieler und Verantwortliche in letzter Zeit betonten, dass die Chemie stimmt.

RWE überwintert als Tabellen-Dreizehnter. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den FSV Zwickau, der den ersten Abstiegsrang belegt. Das Ziel sei nach wie vor, die Klasse zu halten, und das so früh wie möglich, erklärt Golz, „und dann sehen wir weiter. Wir haben gegen Topteams gezeigt, dass wir mithalten können. Das wollen wir im neuen Jahr fortsetzen, wir wollen weiter angreifen.“

In zwei Monaten geht es in der dritten Liga weiter

Aber erst einmal steht die WM-Pause an. In etwa zwei Monaten geht es in der dritten Liga weiter, und zwar mit einem Heimspiel gegen den Halleschen FC (Wochenende 14./15. Januar 2023). Die Profis haben nun einige Wochen frei. Abschalten, Zeit mit den Freunden und der Familie verbringen, das hat sich Jakob Golz vorgenommen. „Aber auch nicht zu lange“, wirft er ein. „Es geht ja bald schon wieder los – und darauf habe ich Bock.“

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