München. Nach einem schwierigen Start in die Dritte Liga hat RWE sich gefunden. Die Grundlage stimmt. Doch es gibt auch Verlierer. Ein Kommentar.
Dann rannten sie los, alle Mann in ihren roten Trikots zu Felix Bastians. Der Matchwinner ließ sich feiern. Von den 15.000 Zuschauern im Stadion an der Grünwalder Straße machten nur die mitgereisten aus Essen Lärm, sie konnten ihr Glück kaum fassen um kurz nach 21 Uhr an diesem Montagabend. Bastians hatte Rot-Weiss Essen in der Nachspielzeit einen Punkt gesichert.
RWE durchläuft beachtliche Entwicklung
1:1 spielte RWE zum Jahresabschluss bei 1860 München. Der Gast zeigte auf Giesings Höhen eine beeindruckende Mentalität, die auch Trainer Christoph Dabrowski nach der Partie zurecht lobte.
Es ist schon eine beachtliche Entwicklung, die sich bei RWE vollzogen hat. Den Saisonstart setzte der Aufsteiger völlig in den Sand. 1:5 gegen Elversberg, 1:4 gegen Viktoria Köln: Das waren die Ergebnisse in den ersten beiden Heimspielen. Der Spätsommer kam gerade nach Essen und Christoph Dabrowski stand schon unter dem Druck, der an der Hafenstraße schnell entsteht. Dem Druck, den in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten manch einer nicht aushalten konnte. Dass alle RWE-Verantwortlichen die Ruhe bewahrt haben, verdient Respekt.
Trainer Dabrowski gehört zu den Gewinnern bei RWE
Am siebten Spieltag gelang schließlich der erste Saisonsieg, 2:1 gegen Erzgebirge Aue. Und dann kam Essen Stück für Stück in der Dritten Liga an. Die Mannschaft hat sich entwickelt - genauso wie ihr Trainer.
Dabrowski brauchte seine Zeit, bis er das richtige Konzept für diese Mannschaft gefunden hatte, probierte verschiedene Defensivformationen aus, verschiedene Konzepte, verschiedene Spieler. Inzwischen läuft es – mit einer Viererkette und Akteuren wie José-Enrique Rios Alonso, der gegen Aue debütierte und seitdem durchspielt.
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Er gehört sicherlich zu den Gewinnern, Verlierer gibt es aber auch: Felix Herzenbruch spielte in den vergangenen Wochen kaum eine Rolle mehr, genau wie Sandro Plechaty oder Luca Wollschläger, die Leihgabe von Hertha BSC ist noch nicht im Ruhrgebiet angekommen.
RWE ist gefestigt - Bastians lobt den Coach
Natürlich wird RWE auch wieder ein Spiel verlieren, dann wird die Serie reißen. Seit sieben Liga-Spielen ist Essen ungeschlagen. Doch dass die Mannschaft in München in der letzten Minute zurückschlug, zeigt, wie gefestigt sie inzwischen ist – welch ein Fortschritt. Das darf zuversichtlich machen für das neue Jahr, wenngleich der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz nur sechs Punkte beträgt. Dort steht der FSV Zwickau. Die Klasse hat RWE noch lange nicht gehalten.
Dass Felix Bastians seinen Trainer nach dem Remis in München ausdrücklich für dessen Anpassungen im Laufe der ersten 17 Drittliga-Spiele gelobt hat, spricht jedoch Bände – im Team von Rot-Weiss Essen scheint es zu stimmen. Und das ist schon mal eine gute Grundlage für ein erfolgreiches Jahr 2023.