Essen. Rot-Weiss Essen trifft bei Waldhof Mannheim auf einen hochambitionierten Gegner, der aufsteigen will. Darum stehen beide Seiten unter Druck.

Der Aufsteiger hat sich gefangen. Christoph Dabrowski, Trainer von Rot-Weiss Essen, hatte es bereits vor dem ersten Spieltag immer wieder betont, wie hart der Alltag in der dritten Liga werden würde. Nach dem 12. Spieltag sollte es an der Hafenstraße jeder kapiert haben, was gemeint ist. „Wir wissen jetzt wie die Liga funktioniert“, sagt jedenfalls der Coach.

Nach dem bösen Erwachen zum Auftakt unter anderem mit derben Heimklatschen gegen Elversberg (1:5) und Viktoria Köln (1:4) hat sich seine Mannschaft stabilisiert und liefert die Ergebnisse. Gegen Freiburg gelang der erste Auswärtssieg, zuletzt gegen einen Liga-Favoriten wie Dynamo Dresden an der Hafenstraße ein respektables 1:1, das leicht auch ein Dreier hätte werden können.

„Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu machen und Konstanz reinzubringen“, findet Dabrowski. Auch das ist zwingend erforderlich für den Klassenerhalt. Der Aufwärtstrend der Essener spiegelt sich in der Tabelle wider. Die Rot-Weissen stehen auf Rang 14 über dem ominösen Strich, aber auch nur zwei Punkte davor. Ein Polster? Na ja, davon kann keine Rede sein. Das ist praktisch nichts, wenn man weiß, dass im Prinzip jeder jeden schlagen kann.

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Rot-Weiss Essen kann sich keine Auszeit erlauben

Druck, Druck, Druck – die dritte Liga erlaubt keine Auszeiten. Auch Waldhof Mannheim, der Gegner der Essener an diesem Samstag (14 Uhr, Carl-Benz-Stadion), spürt diesen Erfolgszwang, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, als die Rot-Weissen, obwohl sie doch Tabellenachter sind. Alles eine Frage des Anspruchs, die Erwartungshaltung dort ist eine grundlegend andere. Die Mannheimer wollen aufsteigen, die Ansage steht. Doch sie stehen sieben Zähler hinter den ersten Aufstiegsplatz.

Erfolgreiche zwei Jahre: Mannheims Trainer Christian Neidhart trifft auf seinen Ex-Klub Rot-Weiss Essen.
Erfolgreiche zwei Jahre: Mannheims Trainer Christian Neidhart trifft auf seinen Ex-Klub Rot-Weiss Essen. © Thorsten Tillmann

Waldhof-Trainer Christian Neidhart kann aktuell von Erfolgsserien, wie er sie zwei Spielzeiten lang in der Regionalliga mit Rot-Weiss Essen erlebte, nur träumen. Ja, zu Hause läuft’s tadellos: sechs Spiele, sechs Siege – das ist aufstiegsreif. Doch auswärts hat sein Team fünfmal verloren und nur ein mickriges Pünktchen geholt. So wird das nichts.

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„Druck ist immer da, egal ob du unten oder oben stehst“, sagt Drabrowski, der weiß, was auf sein Team zukommt: „Mannheim hat eine richtig gute, hochambitionierte Mannschaft.“ Die kuriose Mannheimer Auswärtsschwäche vermag allerdings auch er nicht zu erklären: „Man muss nur aufpassen, dass es keine Kopfsache wird. Aber unter dieser Konstellation, ist der Druck für Waldhof zu Hause immens.“

Brennpunkte bei Rot-Weiss Essens:

Erfolg sorgt für Selbstvertrauen und Leichtigkeit zurück

Im Kampf um den Klassenerhalt kann auch Rot-Weiss jeden Zähler gebrauchen. „Wir sind weit davon entfernt, ein Spiel gelassen anzugehen. Die Situation ist eng, auch hinter uns ist jede Mannschaft in der Lage zu punkten. Wir machen uns den Druck auch selbst, um uns zu verbessern.“ Natürlich steigt mit jedem Erfolgserlebnis auch das Selbstbewusstsein, kehrt eine gewisse Leichtigkeit zurück, die häufiger auch spielerische Lösungen erlaubt. „Wir sind sicherer und klarer mit Ball geworden und zielstrebiger im Spiel nach vorn. Das müssen wir versuchen, in Effektivität umzumünzen, das ist der nächste Schritt.“

Trotz der beeindruckenden Heimbilanz der Mannheimer siegt Christoph Dabrowski sein Team nicht chancenlos. „Wir haben es geschafft, in Freiburg ein Ausrufezeichen zu setzen, das können wir für das Spiel in Mannheim mitnehmen, dass wir auch auswärts eine sehr stabile und konzentrierte Leistung bringen und Spiele gewinnen können. Auch vom Ergebnis her würde ich gerne an das Spiel in Freiburg anknüpfen“, sagt der Essener Cheftrainer und mit einem Augenzwinkern: „Mir würde aber auch ein 1:0 reichen.“

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