Essen. Der Platzverweis kurz nach der Pause war eine umstrittene, möglicherweise entscheidende Szene in der Partie zwischen RWE und Dynamo Dresden.

Er hat sie sich direkt angeschaut. Die Szene in der 52. Minute. Andreas Wiegel sah die Rote Karte nach einem Zweikampf mit Dynamo Dresdens Patrick Weihrauch. Rot-Weiss Essen führte zu jenem Zeitpunkt 1:0 gegen die Drittliga-Spitzenmannschaft. Die restliche Spielzeit musste RWE folglich in Unterzahl spielen. Am Ende langte es zu einem 1:1-Remis.

RWE-Profi Wiegel: „nullkommanull“ Absicht

„Ich wollte mich eigentlich nur losreißen, er zieht mich mehrere Sekunden“, sagte Wiegel über die verhängnisvolle Szene. „In meinen Augen war das keine Rote Karte. Wenn du in so einem Spiel aber Rot gibst, dann musst du dir hundertprozentig sicher sein.“ Absicht sei „nullkommanull“ dabei gewesen, ergänzte Wiegel. Die Rote Karte habe aus Sicht des Esseners das Spiel entschieden.

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„Von daher tut es mir vor allem für die Mannschaft unendlich leid, weil sie zu zehnt einen super Fight abgeliefert hat“, schob der sichtlich enttäuschte Wiegel nach. Und das stimmt: Bis zur 89. Minute hielt Rot-Weiss gegen die SG Dynamo stand. Dresdens Trainer Markus Anfang brachte Manuel Schäffler und Dennis Borkowski, zudem spielte Stefan Kutschke durch – drei Sturmtanks standen gleichzeitig auf dem Feld.

Lange Zeit aber brachte die volle Offensivpower nicht den gewünschten Ertrag. Mehrfach hielt Essens Torwart Jakob Golz stark. Erst in der 89. Minute erzielte Schäffler den Ausgleich für die Gäste. Aus kurzer Distanz drückte er eine Flanke über die Linie. Ein „unglückliches Gegentor“ für Wiegel.

Enttäuschung bei RWE überwiegt nach Unentschieden

Dabei hätten viele Essener im Vorfeld der Partie wohl ein Remis gegen das Topteam aus Elbflorenz unterschrieben. Nach den 90 Minuten überwog dann klar die Enttäuschung – ohne Platzverweis hätten die Essener womöglich den nächsten Heimsieg gefeiert. Ob die Trauer ein Zeichen für ein neues Selbstverständnis beim Aufsteiger ist?

„Wir haben immer einen hohen Anspruch an uns selbst“, antwortete Wiegel auf die Frage. „Wenn man die letzten Wochen betrachtet, zeigt unsere Entwicklung nach oben. Dementsprechend ist es bei dem Spielverlauf schon ärgerlich, aber wir werden weitermachen, unseren Weg fortführen.“

Das jedoch ohne Wiegel. Wie lange er gesperrt wird, das ist noch unklar. Auf jeden Fall wird der 31-Jährige am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel gegen Waldhof Mannheim fehlen (22. Oktober, 14 Uhr/Magentasport).