Essen. Unser Kolumnist Helmut „Happo“ Tautges kommentiert die Lage bei Rot-Weiss Essen – vor dem Duell hat er eine klare Meinung zu SC Freiburgs U23.
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, als gäbe es nur noch schlechte Nachrichten. Kann aber auch daran liegen, dass negative Schlagzeilen süchtig machen und wir davon nicht genug kriegen, so wie von den verdammten Paprika-Kartoffelchips in den knisternden Tüten. Doomscrolling nennen die Fachleute dieses Verhalten.
Doch wo bitte finde ich positive Nachrichten über Rot-Weiss Essen? Okay, nach 15 Jahren Abstinenz ist RWE endlich wieder im wohl berühmtesten Fußball-Game „Fifa“ von „EA Sports“ vertreten. Tausche Nachtkonsole gegen Spielkonsole. Die Zocker wird´s freuen. Auch das Trainingsgelände steht kurz vor der Fertigstellung. Und die Mannschaft ist noch über den „Strich“, wie es so schön heißt. Wenn es am Ende der Saison auch noch so sein wird, dann wäre ich richtig glücklich und mehr als positiv gestimmt.
Rot-Weiss Essen: Christoph Dabrowski muss sich einen Vorwurf gefallen lassen
Nur ist dieser oft beschworene Strich nichts anderes als dünnes, ganz dünnes Eis, auf dem sich die Dabrowski-Schützlinge bewegen. Erzgebirge Aue befindet sich im Aufwind und der BVB lässt die „Rote Erde“, traditionsreiche Spielstätte ihrer Zweitvertretung, nicht grundlos auf Drittliga-Niveau kostspielig modernisieren, nur um den Gang in die Regionalliga anzutreten. Die können jederzeit nachlegen. Kann RWE das auch, nicht finanziell, sondern vor allen Dingen personell während eines Spiels?
Auch interessant
Natürlich können sie es. Leider bringen die Wechsel überwiegend keine positiven Änderungen. Im Gegenteil. Ein Vorwurf, den sich Trainer Dabrowski gefallen lassen muss. Harsche Kritik prasselte vor allen Dingen nach der letzten Partie in Wiesbaden auf ihn nieder. Er wechselte die Niederlage ein, so der Vorwurf und zwar aus Mündern, die nicht im Verdacht stehen, notorische Motzer oder Stänkerer zu sein.
Alle Brennpunkte bei Rot-Weiss Essen:
- Rot-Weiss Essen: Kritik von Simon Engelmann nach der 1:3-Pleite.
- RWE-Hooligans machen offenbar Jagd auf Schalke-Fans.
- Punkteschnitt zu niedrig: Wie Rot-Weiss Essen seine Auswärtsform sucht.
RWE ging mit wehenden Fahnen gegen den SV Wehen unter. Das 1:3-Endergebnis fiel eher noch schmeichelhaft aus. Konditionsschwäche? Kann sein. Kann aber auch daran liegen, dass die Akteure einen ungeheuren Aufwand betreiben müssen, um eine Begegnung so lange wie möglich offen zu gestalten. Selbst bei den Siegen im heimischen Stadion an der Hafenstraße schien der Akku bei vielen Spielern zum Ende hin völlig aufgebraucht zu sein. Die Gegner legen meist noch eine Schüppe drauf.
Rot-Weiss Essen: Bloß kein Supergau im Breisgau
Ein Auswärtssieg wurde mittlerweile so häufig wie der Doppel-Wumms angekündigt. Bisher kam da nix. Doch ich bin zuversichtlich – jedenfalls, was RWE angeht. Begründen kann ich meinen Optimismus nicht wirklich, vielleicht gibt die Click-Chemie da Antworten.
Auch interessant
Sonntag geht es nach Freiburg. Der SC Freiburg gehört zu den sympathischsten Vereinen Deutschlands, doch auch deren Zweitvertretung mag ich nicht. Wenig Zuschauer, viel Qualität auf dem Rasen. Reserveteams von Bundesligisten sollen endlich eine eigene Runde ausspielen.
Nur wenn das Team aus dem Essener Norden über die volle Distanz konzentriert und engagiert zu Werke geht, ein anderes Zweikampfverhalten als Ennali vor dem dritten Tor in Wehen an den Tag legt, gefährlichere Standards ausführt, den Sieg will, kann die Überraschung klappen. Im Breisgau wird es keinen Supergau geben. Mindestens ein Unentschieden. Mindestens. Punkt! Ist doch nicht zu viel verlangt, oder?