Wiesbaden. Fünf Auswärtsspiele, kein Sieg: Rot-Weiss Essen verliert auch in Wiesbaden. Das nimmt sich Felix Bastians für das Duell beim SC Freiburg II vor.

Es war das fünfte Auswärtsspiel für Rot-Weiss Essen und das Bild in Wiesbaden war nach dem Abpfiff ein vertrautes: Die Spieler schlichen zum Gästeblock, holten sich Applaus ab. Und das, obwohl sie gar nicht gewonnen, sondern 1:3 verloren hatten.

Und auch das war den Rot-Weissen vertraut und altbekannt: Beim SV Wehen war mehr drin für den Aufsteiger. „Wir haben es verpasst, uns für ein ordentliches Auswärtsspiel zu belohnen“, sagte Felix Bastians unmittelbar nach dem Schlusspfiff und verwies darauf, dass der Gast bis zur 65. Minute einen „guten“ Auftritt gezeigt habe.

Rot-Weiss Essen: Dabrowski fordert Auswärtspunkte

Zwei Punkte aus insgesamt fünf Partien in der Fremde sind allerdings zu wenig. Auch Christoph Dabrowski ist sich dessen bewusst. „Wir müssen auswärts Punkte holen, um in der Liga zu bleiben“, sagte der Trainer. Damit das klappt, muss RWE vor allem mal zu null spielen. Das gelang der Mannschaft fern von Bergeborbeck noch gar nicht, und auch daheim klingelt es immer wieder im eigenen Netz – lediglich beim 1:0 gegen Saarbrücken blieb Jakob Golz ohne Gegentor.

Brennpunkte zu Rot-Weiss Essens 1:3 in Wiesbaden:

Der Torwart wird von seinen Vorderleuten zu oft sträflich im Stich gelassen. Alle Tore in Wiesbaden waren vermeidbar: Ivan Prtajin köpfte beim 1:0 völlig alleingelassen in die Maschen, zuvor war Johannes Wurtz durch die komplette Hintermannschaft der Roten spaziert. Beim 1:2 standen sich Bastians und Daniel Heber gegenseitig im Weg und konnten Prtajin nicht daran hindern, sein zweites Kopfballtor zu erzielen. Beim 1:3 ließ sich Lawrence Ennali den Ball abluchsen, Ahmet Gürleyen traf aus der Distanz.

Felix Bastians ärgerte sich darüber, wie die Gegentore fielen – nämlich zu einfach. „Das darf uns nicht passieren, wir laden den Gegner ein“, wurde der 34-Jährige deutlich. Unmittelbar vor den entscheidenden Wiesbadener Treffern hatte Dabrowski die Taktik geändert und eine Fünferkette aufgestellt. Für Bastians war das jedoch nicht der Grund dafür, dass Essen den Faden verlor.

Rot-Weiss Essens Bastians: „Das liegt an uns selbst“

„Das hatte nichts damit zu tun, sondern mit der Aktivität.“ Diese habe ihm gefehlt. „Wir hatten nach dem Gegentor eine Phase, in der wir Druck überstehen mussten. Da musst du durch. Da musst du aktiver spielen.“ Es sei egal, welches System vorgegeben werde, so Bastians, „wir Spieler sind in der Verantwortung, das besser hinzukriegen“. Über die Niederlage sagte der Verteidiger, der am Sonntag Kapitän war, weiter: „Das liegt an uns selbst.“

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Der Einsatz stimmte, das wollte Bastians allerdings nicht hervorheben. „Ich erwarte das von meiner Mannschaft“, betonte er. „Wenn wir das nicht machen, können wir auch zu Hause bleiben. Es hat nicht daran gelegen, dass wir nicht wollten.“

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Dass Leader Bastians selbstkritisch Bilanz zieht, auch das ist nichts Neues – wie eben so vieles bei RWE. Doch wie soll es denn auswärts endlich klappen? Mit mehr Konsequenz, meinte Bastians. „Wir müssen mehr Klarheit reinbringen, richtig klären, dann passieren solche Sachen nicht.“ In den Heimspielen habe das schon funktioniert – beide Saisonsiege holten die Essener an der Hafenstraße.

Rund 2000 Fans von Rot-Weiss Essen waren am Sonntag in Wiesbaden dabei.
Rund 2000 Fans von Rot-Weiss Essen waren am Sonntag in Wiesbaden dabei. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Rot-Weiss Essen trifft am Sonntag auf die Zweite des SC Freiburg

Rechnet man den derzeitigen Punkteschnitt allerdings auf 38 Spiele hoch, kommt ein Wert von etwa 34 Zählern heraus – das wird nicht reichen, um die Klasse zu halten. Seitdem es in der dritten Liga vier Absteiger gibt, waren immer mindestens 40 Punkte nötig, um drin zu bleiben.

Die Einzelkritik: So spielten die RWE-Profis in Wiesbaden.

Wenn es nach der Niederlage in Wiesbaden überhaupt eine gute Nachricht für Rot-Weiss Essen gab, dann wohl diese: Der Aufsteiger bleibt nach dem zehnten Spieltag über dem Strich. Bayreuth, Aue, Dortmund II und Halle schneiden schlechter ab. Die dritte Liga scheint in dieser Saison weniger homogen zu sein als in den Jahren davor.

Am nächsten Sonntag steht das nächste Auswärtsspiel für RWE an. Es geht zur U23 des SC Freiburg. „Es wird ein schweres Auswärtsspiel“, glaubt Bastians. „Wir müssen zusehen, dass wir die PS wieder auf die Straße kriegen.“ Die Badener sind daheim noch ungeschlagen.

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