Dortmund. Rot-Weiss Essen muss den nächsten Rückschlag in der 3. Liga hinnehmen. Bei der U23 des BVB gibt es eine bittere 0:1 (0:1)-Niederlage.
Für Aufsteiger Rot-Weiss Essen kommt es momentan knüppeldick: Durch einen kapitalen Torwartschnitzer verloren die Gäste vor 11079 Zuschauern die eminent wichtige Partie bei der U23 von Borussia Dortmund und stehen damit nach vier Spieltagen mit nur einem Pünktchen da. Und am kommenden Samstag kommt der FC Ingolstadt mit seinem gefühlten Aufstiegskader.
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Rot-Weiss Essen rührt beim BVB Beton an
Der Platz im RWE-Mannschaftsbus muss dieses Mal sehr beengt gewesen sein: Trainer Christoph Dabrowski kam für die Partie in Dortmund auf die Idee, den Betonmischer mitzunehmen. Thomas Eisfeld, von dem gegen Viktoria Köln noch wenigstens Torgefahr ausgegangen war, und Ron Berlinski, der Aggressor im Sturm, fanden sich auf der Bank wieder. Stattdessen hatten die vorsichtigen Gäste eine hübsche Perlenkette vor dem eigenen Tor aufgereiht: Meiko Sponsel, Daniel Heber, Felix Bastians, Felix Herzenbruch und Moritz Römling sollten den Strafraum verbarrikadieren, davor verteidigten Niklas Tarnat und Björn Rother.
Wer war da noch für den Spielaufbau zuständig? Das war die große Preisfrage bis zur Pause, die ungelöst blieb. So versuchte man es vornehmlich mit langen Bällen in die Spitze auf Young, Ennali und Engelmann, das nicht vorhandene Mittelfeld schnell zu überbrücken.
Dagegen wirkten die Dortmunder von Beginn an schon einfallsreicher. Gleich zu Beginn ein langer Pass auf den frei gelaufenen Justin Nijnmah im Strafraum, der den Ball aber nicht unter Kontrolle brachte. Nach 16 Minuten dann die beste weil einzig echte Chance für RWE: Nach Flanke von Ennali kam Engelmann aus 12 Metern an die Kugel, Schuss aus der Drehung, aber Torhüter Marcel Lotka brauchte nicht einzugreifen.
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Dann kam der Auftritt von Torhüter Jakob Golz nach 22 Minuten, der nur mit Hitzschlag zu entschuldigen ist: Völlig unnötig setzte er vor dem Tor zu einem Dribbling an, Bradley Fink roch den Braten und luchste ihm den Ball ab, schob ihn lässig zum 1:0 ein. Was für ein Bock.
Die Essener schüttelten sich, die Fans gaben aufmunternden Support, aber echte Chancen zum Ausgleich boten sich bis zur Pause nicht, dafür war das Spiel zu simpel und durchsichtig angelegt. Der agile Meiko Sponsel, der einen wesentlichen besseren Eindruck hinterließ als Römling auf der Gegenseite, flankte nochmal, doch der kleine Ennali (38.) war als Kopfball-Abnehmer denkbar ungeeignet. Auf der anderen Seite kam Kolbeinn Finnsson – eine kleine Kopie von Erling Haaland – in den Strafraum, traf aber nur das Außennetz (44.).
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Die Spannung des Spiels resultierte dann eher aus der Frage, was der RWE-Trainer zu tun gedachte. Erst einmal passierte nichts, Dabrowski schickte dasselbe Personal zurück aufs Feld, während der BVB zwei neue Kräfte brachte, was bei der Hitze wohl nicht verkehrt war. Die Wiederaufnahme begann mit einem Fehlpass Hebers ins Seitenaus…
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Nach 51 Minuten war der Gästecoach zum Handeln gezwungen: Björn Rother sank zu Boden und machte das Auswechselzeichen. Für ihn kam endlich Eisfeld in die Partie. Mehr Offensive wagen? In der Dortmunder Abwehr schlichen sich nun doch Fehler ein. So konnte Ennali in den Strafraum eindringen, kurzer Haken – aber der Schuss war zu hoch angesetzt. Ein Lebenszeichen, immerhin (53.). Wenn Torgefahr entstand, dann Dank der Leihgabe aus Hannover: Aus spitzem Winkel zwang Ennali den Keeper zu einer ordentlichen Parade (57.).
Nach 58 Minuten erlöste Oguzhan Kefkir dann Moritz Römling, der auf seiner Außenbahn völlig wirkungslos geblieben war. Damit verbunden die Auflösung der Fünferkette, Herzenbruch wanderte auf die linke Außenbahn. Gastgeber BVB fand in dieser Phase offensiv kaum noch statt, man versuchte, den geschenkten Vorsprung zu sichern.
Die Essener setzten sich jetzt in der gegnerischen Hälfte fest, nach einem Luftduell zwischen Heber und dem BVB-Keeper blieben beide am Boden liegen, den abprallenden Ball schoss Eisfeld aufs Tor, aber ein Abwehrspieler klärte auf der Linie.
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Rot-Weiss Essen beim BVB zu harmlos
Nach 72 Minuten kam Leben in die Aufwärmzone: Berlinski, Loubongo und Plechaty rauschten heran und durften zwei Minuten später für Young, Engelmann und Sponsel aufs Feld. Mit „Engelmann“-Sprechchören wurde er von den Fans verabschiedet.
Einmal wurde es für die Rot-Weissen noch gefährlich, als ein Flankenball an der Dortmunder Abwehr vorbeirutschte, kam Plechaty frei zum Schuss, aber dem rutschte der Ball über den Schlappen und er drosch ihn auf die leere Tortribüne (83.).