Essen. Unser Kolumnist Happo kommentiert Rot-Weiss Essens Saisonstart, Trainer Christoph Dabrowski und das Drittliga-Spiel bei Borussia Dortmunds U23.
Wer wird Millionär? Frage von Günther Jauch: „Ist Rot-Weiss Essen drittligatauglich?“ Antwort A: ja. B: eher ja. C: eher nein. D: nein. Was würden Sie, was würdet ihr antworten?
Dafür muss niemand einen Joker opfern, denn die Tabelle lügt nicht. Antwort D. Klare Sache. In der Tat, auch die anderen, trockenen Daten sprechen eindeutig für nein: ein Punkt aus drei Spielen, elf Gegentore bei lediglich vier eigenen Treffer. Eine ernüchternde Bilanz. Selbst geübte Wirecard-Bilanzfälscher werden die Zahlen und Fakten nicht verschönern können, egal wie viel Kosmetik sie auftragen.
Rot-Weiss Essen: Der Lernprozess muss verkürzt werden
Auch die beiden ausgebufften Profis Felix Bastians und Björn Rother hauen in die gleiche Kerbe, erklären selbstkritisch wie übereinstimmend, dass es so nichts wird. Und das Publikum? Die „West“ skandierte, die „Sitzer“ applaudierten, während sich ein großer Teil der Besucher schon längst auf dem Heimweg befand. Jeder geht halt anders mit Enttäuschungen um.
Brennpunkte zu Rot-Weiss Essen:
- Rot-Weiss Essen: Rother spricht nach Pleite Klartext.
- Statistik zeigt: RWE-Defensive ist historisch schlecht.
- Elf Gegentore in drei Spiele: Das sagt RWE-Trainer Dabrowski.
Eine Frage ist allerdings mittlerweile klar und deutlich beantwortet worden, RWE ist eben noch nicht in Liga drei angekommen, wie es nach der fulminanten Aufholjagd in Duisburg den Anschein hatte. Höchstens auf dem Boden der Tatsachen. Vorbei die Zeiten, in denen die Fans noch „von der Hafenstraße kommen wir und die Prügel verteilen wir“ sangen. Heute gibt’s reichlich Prügel von den Gegnern, bildlich gesprochen. Die Wucht der Hafenstraße – inflationär verwendet – bekommt eine neue Bedeutung.
Essens Abwehrkette zu knacken ist ein Leichtes, dafür braucht man nicht die Hilfe von Jens Lehmann, dem Mann mit der Kettensäge. Angst habe ich vor den vorprogrammierten Kettenreaktionen im Umfeld des Vereins, sollten die nächsten Spiele mit Niederlagen enden. Der Lernprozess muss verkürzt werden, sonst wird der Abstand zum rettenden Ufer zu groß. Zu groß ist unstrittig unser Kader. Mehr Masse als Klasse, sagen Kritiker. Das Thema hatten wir bereits.
Rot-Weiss Essen: Verstärkung nur bei Abgängen denkbar
Schwer vorstellbar, dass die verständlichen Rufe nach Verstärkungen, vor allen Dingen für den Abwehrbereich, ohne vorherige Reduzierung der Teamstärke erfolgen kann und wird. Trainer Christoph Dabrowski steht bereits nach drei Spieltagen in der Kritik und im Fokus der Öffentlichkeit. Seine Taktik, Verhalten an der Seitenlinie, die Personalentscheidungen sind Gegenstand hitziger Debatten unter den Fans und nicht von der Presse „hochsterilisiert“, wie es einst Bruno Labbadia ausdrückte.
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Ein Spielsystem ist nicht zu erkennen, so lautet ein Vorwurf, der nur schwer zu widerlegen ist. Ich bin keineswegs Anwalt von „Dabro“, doch halte ich es für überzogen und ungerecht, seinen Kopf zu fordern. Christian Titz startete beim 1. FC Magdeburg mit drei Niederlagen. Im Mai wurde er zum Drittliga-Trainer der Saison gekürt. Nur mal so.
Rot-Weiss Essen wird bei Borussia Dortmunds U23 gewinnen
Eines kann ich mit voller Überzeugung sagen, Christoph Dabrowski ist alles andere als arrogant oder distanziert, ich habe ihn als sehr sympathischen und offenen Typen erlebt. Natürlich müssen er und seine Jungs liefern. Daran führt kein Weg vorbei. Die Mechanismen im Fußballgeschäft sind hinreichend bekannt. Rot-Weiss Essen kann sich keine Grottensaison erlauben. Was nützt der Bau eines modernen Trainingsgelände, wenn die Mannschaft mehr und mehr abbaut?
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Die beste Taktik ist immer noch Siege einfahren. Was liegt näher, als damit am Samstag, im nur 40 Kilometer weit entfernten Signal-Iduna Park, anzufangen? Im großen Stadion zu kleinen Preisen übrigens. Der BVB hat die Knete nicht so nötig wie RWE die Punkte. Rot-Weiss Essen wird nicht mit leeren Händen in die Ruhrmetropole zurückkehren. Warum? Weil sie es können!