Essen. Er weiß, wie man Rot-Weiss Essen ärgert: Franz Pfanne, Kapitän von Dortmunds U23. Vor dem Drittliga-Duell spricht er über den Matchplan des BVB.

Es ist gar nicht so lange her, da lieferten sich Borussia Dortmunds U23 und Rot-Weiss Essen einen heißen Zweikampf um den Aufstieg in die 3. Liga. Im Frühjahr 2021 war das, der BVB feierte schließlich die Meisterschaft in der Regionalliga West. RWE holte den Titel ein Jahr später – an diesem Samstag sehen sich die beiden Revierklubs im Signal-Iduna-Park wieder (14 Uhr/Magentasport).

Einer, der schon im Aufstiegskader der Borussia stand, ist Franz Pfanne. Der 27-Jährige weiß, wie man RWE ärgert – vor seiner Zeit bei der Borussia spielte er für den langjährigen Regionalliga-Rivalen von Rot-Weiss: SV Rödinghausen. Wir unterhielten uns mit dem BVB-Kapitän über Rot-Weiss Essen, Enrico Maaßen und die Ziele von Dortmunds U23.

Borussia Dortmunds U23 glaubt an seine Chance gegen Rot-Weiss Essen

Herr Pfanne, sind Sie froh, jetzt endlich einmal in der 3. Liga auf Rot-Weiss Essen zu treffen?

Ich freue mich für RWE, dass sie es aus der Regionalliga herausgeschafft haben. Die Spiele gegen RWE waren immer besonders, weil es ein riesiger Traditionsverein ist, der eine gewaltige Fan-Menge hinter sich hat. Es waren sehr ausgeglichene Spiele, das erwarte ich auch am Samstag.

Brennpunkte zu Rot-Weiss Essen:

Am Samstag wird es Ihr erstes Aufeinandertreffen mit Essen sein, bei dem Ihr Trainer nicht Enrico Maaßen heißt. Sie spielten in Rödinghausen und beim BVB unter dem 38-Jährigen, der im Sommer zum FC Augsburg ging. Wie haben Sie seinen Wechsel erlebt?

Er hat vorher in unsere Team-Gruppe geschrieben, dass er sich für einen neuen Weg entschieden hat. Es ist kein Geheimnis, dass wir ein gutes Verhältnis zueinander haben. Ich bin noch immer in Kontakt mit ihm, es hat sich über all die Jahre eine Vertrauensbasis gebildet. Ich habe mich sehr für ihn gefreut, dass er den Schritt gehen konnte – auch wenn er zuletzt ein ähnliches Wochenende erlebt hat wie wir (lacht).

Haben Sie ihm direkt nach Augsburgs 0:4 gegen Freiburg geschrieben?

Nein, ich kenne ihn und weiß, wie ehrgeizig er ist. Da muss ich noch ein paar Tage vergehen lassen.

Warum Franz Pfanne bei RWE-Gegner BVB geblieben ist

Auch Sie hatten wohl die Chance, Dortmund im Sommer zu verlassen. Dynamo Dresden war an Ihnen interessiert. Warum sind Sie geblieben?

Weil ich mich hier wohlfühle. Ich habe in Dortmund die perfekten Bedingungen, eine Rolle als Kapitän, in der ich mich sehr wohl fühle. Ich habe so viele talentierte Spieler um mich herum, denen ich etwas mitgeben kann. Und ich wohne zwei Minuten vom Gelände entfernt. Was man nicht vergessen darf: Es ist Borussia Dortmund. Ich spiele zwar in der U23, aber du trägst dasselbe Wappen auf der Brust – und wer kann von sich schon behaupten, dass er beim BVB spielt?

Sie sind Leader in einer besonderen Mannschaft. Besonders, weil es in der 3. Liga unüblich ist, dass so viele junge und hochtalentierte Spieler in einem Kader stehen. Was zeichnet Ihre Kapitänsrolle aus?

Klar, dafür sind wir eine U23-Mannschaft. Unser Verein steht dafür, dass junge Talente den Sprung zu den Profis schaffen und durchstarten. Ich finde es schön, dass die Jungs dafür in unserer Mannschaft ausgebildet werden. Das macht die Aufgabe hier mega spannend.

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Wie bewerten Sie den Saisonstart Ihrer Mannschaft?

Wir wissen, dass wir noch Potenzial haben. Man darf nicht vergessen, dass Wehen-Wiesbaden und Ingolstadt am Ende im oberen Drittel stehen dürften. Beim 0:4 gegen Ingolstadt hatten wir eine sehr junge Mannschaft auf dem Platz. Für viele Spieler war es das erste Spiel in der 3. Liga. Ich möchte die Niederlage nicht schönreden, aber vielleicht ist es ganz gut, dass wir die hohe Niederlage am Anfang der Saison kassieren. Wir ziehen die richtigen Schlüsse daraus.

Sehen sich am Samstag wieder: Franz Pfanne von Borussia Dortmunds U23 und Rot-Weiss Essens Isaiah Young.
Sehen sich am Samstag wieder: Franz Pfanne von Borussia Dortmunds U23 und Rot-Weiss Essens Isaiah Young. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Dortmunds U23: „Können gegen Essen zeigen, dass wir etwas gelernt haben“

Auch Rot-Weiss Essen hat, ähnlich wie Ingolstadt, eine erfahrene Achse im Team. Nach dem Duell gegen Ingolstadt dürften die jungen Spieler in Ihrem Kader also wissen, was am Samstag auf Sie zukommt, oder?

Wenn du so auftrittst wie gegen Ingolstadt, gewinnst du in dieser Liga kein Spiel, dann wirst du aufgefressen. Essen lebt, gerade mit den Fans im Rücken, davon, dass es emotional wird. Dem müssen wir standhalten. Es ist perfekt, dass das Spiel jetzt kommt. Wir können gegen RWE zeigen, dass wir etwas gelernt haben.

Lesen Sie hier: BVB U23: Nächste Pleite – Dortmund noch ohne Sieg.

Worauf wird es aus Ihrer Sicht an diesem Samstag noch ankommen?

RWE wird viele Fans mitbringen, so etwas kann die Mannschaft tragen. Wir müssen von Anfang an dagegenhalten und jeden Zweikampf so feiern, als hätten wir ein Tor geschossen. So müssen wir den Essenern den Zahn ziehen. Die RWE-Fans müssen schnell merken, dass wir eine richtige Männermannschaft sind und keine U23. Diese Mentalität müssen wir vorleben. Wenn wir das schaffen, haben wir gute Chancen, zu gewinnen, weil wir spielerisch starke und talentierte Jungs haben.

Und was ist in dieser Saison drin für die hochtalentierte Dortmunder U23?

Es ist ganz normal bei einer solch jungen Mannschaft, dass es immer wieder Rückschläge geben kann, das kennen wir bereits aus der letzten Saison. Grundsätzlich geht es für uns darum, nicht abzusteigen. Wenn wir dieses Ziel schnell erreichen, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir auch auf einem einstelligen Platz landen können. Wir wollen zudem weiter Spieler ausbilden. Wenn es ein oder zwei Talente zu Bundesliga-Einsätzen bringen, dann sind wir sehr zufrieden.

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