Essen. Derby und Spitzenspiel zugleich: Das Duell in Oberhausen sorgt für reichlich Spannung. Titelfavorit Rot-Weiss Essen bleibt trotzdem gelassen.
Nur noch sechs Spieltage sind es offiziell in der Fußball-Regionalliga West, das ist überschaubar. Eine Entscheidung im Aufstiegsrennen ist jedoch noch nicht abzusehen. Die Spannung steigt, der Druck nimmt zu, gerade weil die Mannschaften an der Tabellenspitze ziemlich konstant punkten. Nahezu Schulter an Schulter biegen sie auf die Zielgerade ein. In Preußen Münster, Rot-Weiss Essen, Fortuna Köln, Oberhausen und Wuppertal haben noch fünf Kandidaten - zumindest theoretisch - Titelchancen.
In der Endphase wird mehr denn je hochgerechnet und kalkuliert: Wie ist das eigene Restprogramm? Gegen wen muss die Konkurrenz noch spielen? Acht Auftritte (inklusive der Nachholspiele RWO und Lippstadt) hat Rot-Weiss Essen noch vor der Brust, und die Rot-Weissen haben zumindest einen Vorteil: Sie sind zwar hinter Münster „nur“ Tabellenzweiter, haben aber alles noch selbst in der Hand.
Was sich allein durch einen Ausrutscher aber schnell ändern könnte. Gewännen die Roten alle restlichen Spiele, wären sie durch. Das wird höchstwahrscheinlich nicht passieren, aber auch der Konkurrenz wird es nicht gelingen, sich schadlos zu halten, zumal sie zum Teil noch gegeneinander antreten muss.
Rot-Weiss Essen wird von 3000 Fans nach Oberhausen begleitet
Ein direktes Duell steigt auch an diesem Dienstag im Stadion Niederrhein (19.30 Uhr). Und es ist Derby-Time. Rot-Weiß Oberhausen, der Tabellenvierte, empfängt den Zweiten RWE. Es ist wie so oft zwischen diesen beiden Revierrivalen ein Hit mit Wumms. Da wundert es nicht, dass sich rund 3000 RWE-Fans auf dem Weg in die Nachbarstadt machen werden.
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Wollen die „Kleeblätter“ noch einmal ganz oben angreifen, sollten sie gewinnen. Sieben Punkte liegen sie hinter den Essenern, die ein Spiel weniger ausgetragen haben, und acht hinter Spitzenreiter Münster.
„Was uns erwartet, weiß man nicht so genau“, sagt indes RWE-Trainer Christian Neidhart. Klar, RWO gilt als ausgesprochen heimstark und ist seit neun Spielen unbesiegt. Gerade erst haben die Oberhausener beim Aufstiegskandidaten Fortuna Köln 1:1 gespielt. Und danach lehnte sich RWO-Trainer Mike Terranova auch selbstbewusst aus dem Fenster und blickte aufs Derby: „Das ist ja das Spiel, auf das immer alle besonders gucken. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das gewinnen.“
RWO hat gegen die Top-Mannschaften noch nicht gewonnen
Doch das ist seiner Mannschaft in dieser Spielzeit noch nicht gelungen: Gegen die Spitzenmannschaften hat sie nicht einen Sieg bisher geholt, vorwiegend 1:1 gespielt – zweimal gegen Wuppertal, je einmal gegen Essen und Köln. Gegen Münster (1:3) und im Hinspiel gegen Köln (0:2) verloren.
Auch Oberhausen spürt den Druck, aber den hat RWE sowieso, wie Christian Neidhart unaufgeregt feststellt. „Aber jetzt gegen Oberhausen und Aachen werden schon ein bisschen die Weichen gestellt“, räumt er ein. „In Oberhausen ist es ein ganz wichtiges Spiel, das du nicht verlieren darfst. Diesen Druck haben wir, aber nicht erst seit heute.“
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Die Hausherren werden aufgrund der Ausgangslage vermutlich voll auf Sieg gehen müssen. „Aber das Gleiche erwarten wir von unseren Jungs ja auch, dass wir den Derbysieg einfahren“, sagt Neidhart. Die Diskussionen vor diesem Duell seien eh nur das übliche Geplänkel. „Beide Seiten haben sehr viel Respekt vor einander. Rein sportlich wissen wir um die Qualität von Oberhausen. Und andersherum ist es genauso.“
Erolind Krasniqi kehrt nach Gelbsperre in den Kader zurück
Erolind Krasniqi hat seine Gelb-Sperre abgesessen und ist wieder dabei. Für Felix Bastians (Hüftbeuger) wird es noch nicht reichen, er fällt weiterhin aus. Ob Trainer Neidhart dennoch den einen oder anderen Wechsel in der Startelf vornimmt, hält er sich offen. Mal abwarten, wie sich die Spieler fühlen nach dem Kraftakt am Freitag beim 2:0-Heimsieg über den 1. FC Köln II. Neidhart kann sich glücklich schätzen, genug Alternativen zu besitzen. Die Auswechslungen haben schon oft gegriffen: „Wir haben die Möglichkeit zu wechseln, muss aber auch nicht.“ So viel sei verraten.
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