Oberhausen. Am Ende war es ein 1:1 zwischen Fortuna und RWO. Auch weil keines der beiden Teams einen Unterschiedsspieler wie den Essener Mittelstürmer hat.

Nach dem Schlusspfiff des vorzüglichen Schiedsrichters Tobias Severins wirkten die Teams von Fortuna Köln und Rot-Weiß Oberhausen, als wäre der Stecker gezogen. Strom raus, Luft raus, Druck raus!

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Klar: Das Unentschieden, dieser „nur“ eine Punkt, hilft weder dem Weiter-Dritten aus Köln noch dem Immer-noch-Vierten aus Oberhausen. Der Klub, auf den die Oberhausener schielen, heißt Rot-Weiss Essen, und der hat gewonnen. Und der Klub, auf den die Kölner gucken, heißt Preußen Münster, und der hat auch gewonnen. „Trotzdem“, sagte Fortuna-Coach Alexander Ende, „ist noch alles drin. Wir spielen auch noch gegen Münster, und Oberhausen bestreitet am Dienstag das Highlight-Match der Liga gegen Essen.“ Dazu nickte RWO-Trainer Mike Terranova: „Das ist ja das Spiel, auf das immer alle besonders gucken. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das gewinnen.“ Wozu Ende die Daumen drückt,

Noch schwebt über den Kleeblättern freilich der scheinbare „Fluch“, in dieser Spielzeit gegen die Spitzenmannschaften nicht gewinnen zu können und vorwiegend 1:1 gegen sie zu spielen – bereits zweimal gegen Wuppertal, je einmal gegen Essen und Köln. Verloren haben sie 1:3 gegen Münster und 0:2 gegen Köln im unglücklichen Hinspiel.

Weder Fortuna noch RWO haben einen Unterschiedsspieler

Die Optik dieser Resultate unterstreicht einerseits, sich in diesem Fünfer-Rudel „auf Augenhöhe“ zu befinden, andererseits, nicht das Quäntchen besser zu sein, nicht den Hauch von Unterschied markieren zu können. Kölns jetziger und Oberhausens früherer Kapitän, Jannik Löhden, veranschaulichte es so „Hätten wir oder ihr einen Simon Engelmann, hättet ihr oder wir mit drei Toren gewonnen.“ Aber Engelmann erlebt zur Stunde in Essen seinen zweiten Frühling. . .

Oft schon mussten die Rot-Weißen in dieser Saison einem Rückstand nachlaufen, was reichlich „Körner“ kostet. Jetzt gingen sie mal in Führung (mit dem schönsten Angriff der Partie übrigens), und dem Trainer war das irgendwie trotzdem nicht recht, Terranova: „Die Führung tat uns nicht gut. Ich hatte den Eindruck, dass meine Mannschaft den Vorsprung mehr verwalten wollte. Köln kam danach immer besser und druckvoller.“

Das gehört sich auch so für eine ambitionierte Heimmannschaft, die übrigens Terranova vor Saisonbeginn oben auf dem Zettel hatte – und das auch noch zur Halbzeit der Runde. Was der Trainer besonders meinte, war das Ausbleiben der konsequent gespielten Konter, der „Umschaltmomente“, die in der Tat nur zögerlich angenommen wurden. Aber die Abwehrschlacht gegen die Fortunen, die schließlich mit dem langen Löhden auch noch ihre „Allzweckwaffe“ in die vorderste Reihe verlegten, raubte Kraft und damit Konzentration.

Umschaltmomente wurde nicht ausgenutzt

Zwei Akteure indes, die beides – Kraft und Konzentration – für ihre Kurzeinsätze hätten mitbringen müssen, enttäuschten. Vor allem Manuel Kabambi machte aus seiner Chance erneut nichts. Seine Tage in Oberhausen dürften gezählt sein. Und Hüseyin Bulut fehlte in der Nachspielzeit offensichtlich die Traute, recht allein vor Keeper Weis zum 2:1 einzusenden.

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Sauer waren die Oberhausener auf sich selbst. Dass Löhden nach der zweiten von nur drei Ecken angespielt und verlängern konnte, durfte nicht passieren. „Auf die Situation“, urteilte der ausgewechselte Jan-Lucas Dorow, „waren wir vorbereitet. Das kann man verteidigen,“ Terranova seufzte: „Irgendwann rutscht immer ein Ball durch.“