Essen. Konkurrent Köln patzt. Essener haben ebenfalls Mühe im Derby auf Schalke, aber dem Spitzenreiter reichen beim 2:1-Erfolg zwei geniale Momente.
Rot-Weiss Essen kann sich glücklich schätzen. Dieser Regionalliga-Spieltag lief ganz im Sinne des Spitzenreiters. Zunächst legte die Mannschaft von Trainer Christian Neidhart mit einem 2:1 (1:1)-Derbysieg beim FC Schalke 04 II vor, und einen Tag später durfte sie zufrieden zur Kenntnis nehmen, dass der aktuell ärgste Verfolger Fortuna Köln nur zu einem 1:1 bei Fortuna Düsseldorf II gekommen ist. Damit ist der Vorsprung der Essener auf den Tabellenzweiten auf vier Punkt gewachsen.
Aber sicher kein Grund sich zurückzulehnen. Es ist noch immer eng und wird vermutlich eng bleiben bis zum Schluss. Das zeigte auch der Auftritt in der schmucken Veltins-Arena. Das Duell war ausgeglichen und spannend, die Schlusssekunden turbulent. Nicht zu fassen, was sich da vor den Augen der Essener Fans abspielte.
Rot-Weiss Essen hat in letzter Sekunde noch richtig Dusel
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Die Gastgeber hatten den Ball ein letztes Mal scharf und gefährlich vor das Tor gebracht. Im Fünfmeterraum wurde gerätscht und gestochert, plötzlich stand Rufat Dadashov allein vor dem Tor, doch Felix Herzenbruch rettete in höchster Not. Dann war Feierabend. Die Blau-Weißen sanken auf den Rasen, erschöpft und enttäuscht. Die Roten klatschten sich ab und feierten mit den Fans. Man kennt es schon. Ein harter Arbeitstag endete wieder einmal erfolgreich für die Rot-Weissen, die nun 22 Spiele in Folge ungeschlagen sind.
Der Tabellenführer kam auf Schalke gut ins Spiel und machte Druck. Und hätte Simon Engelmann seine Großchance (3.) genutzt, es wäre vielleicht alles ein wenig entspannter gelaufen. Doch das Kopfbällchen des Torjägers landete aus vier Metern direkt in die Arme von Torhüter Felix Wienand. Es war eine von ganz wenigen Chancen.
Gäste kommen gut ins Spiel, aber geraten Rückstand
„Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben den Ball gut laufen lassen“, fand Trainer Neidhart. Man hätte aber einige Situationen einfach besser lösen, besser ausspielen müssen. So erzwangen sich die Königsblauen per Zufall das Glück. Scienza dribbelte gegen Plechaty in den Strafraum, kam zum Abschluss und irgendwie flatterte der Ball - wohl noch abgefälscht - an dem angewurzelten Keeper Daniel Davari vorbei ins lange Eck zur 1:0-Führung. „Ein absolutes Glückstor“, fand Neidhart, der aber wieder einmal zufrieden auf die Moral verweisen durfte: „Wir haben einen Rückstand gedreht und zwei tolle Tore geschossen. Das hat gereicht.“
Gleichwohl kamen die Schalker am Ende immer besser ins Spiel. Die Dominanz in den letzten zehn Minuten hatte sich S04-Coach Torsten Fröhling über 90 Minuten erhofft, allerdings gehören ja immer noch zwei dazu. Aber in der Tat hatte Schalke durch Niklas Castelle eine weitere große Möglichkeit zum Ausgleich, als er Davari umspielt hatte und aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten traf (73.).
Thomas Eisfeld schon jetzt ein Glücksgriff für RWE
Zweimal Glück für die Gäste, aber unverdient sind die drei Punkte deshalb nicht. Die Rot-Weissen ließen sich wie gewohnt nicht beirren und suchten nach der spielerischen Lösung. Schwer gegen die kompakten und engagierten Schalker. Aber RWE hatte mehr Ballbesitz, wirkte reifer und RWE besitzt nun mal Fußballer der Güteklasse A, die Spiele entscheiden können.
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Thomas Eisfeld gehört zweifelsohne dazu. Der zweitligaerfahrene Neuzugang hat sich schon längst als Glücksgriff entpuppt. Nicht nur, dass er Sonderbeauftragter für exzellente Standards ist. Wie Eisfeld zum 1:1 traf, das erfüllte höchste technische Ansprüche. Young hatte geflankt, und Eisfeld drosch den Ball volley unter die Latte zum 1:1 (36.). Mit links, seinem schwachen Fuß.
Spitzenreiter schafft es nicht, Partie in Ruhe herunterzuspielen
„Der ging auch nur so“, schmunzelte der Torschütze später. „Aber ich wollte ihn auch so machen und treffe den Ball überragend. Dazu gehört natürlich auch Überzeugung und etwas Glück.“ Das mag sein, aber beim 2:1 war es pures Können. Eisfeld spielte mit Übersicht lang und präzise auf Luca Dürholtz, der überlupfte den Torhüter und schob ein zum 2:1 (67.). RWE jubelte und schwärmte, Schalkes Coach kritisierte nüchtern: „Das sieht zwar traumhaft aus, aber wir hätten da auch besser gestaffelt sein müssen.“
Der Spitzenreiter schaffte es danach allerdings nicht, die Partie routiniert herunterzuspielen, dafür war der Gegner zu gut und leidenschaftlich. „Da waren wir zu unruhig im Ballbesitz, hatten zu einfache Ballverluste“, fand selbst Thomas Eisfeld. „Das müssen wir noch lernen und abstellen.“ Ein bisschen Selbstkritik kann ja nie schaden.
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