Essen. Essener haben das Trainingslager in der Türkei abgesagt. Infizierte haben bislang milde bzw. keine Symptome. RWE muss Vorbereitung neu planen.

Als hätte es Trainer Christian Neidhart geahnt. „Ohne Corona werden wohl auch wir nicht durch die Saison kommen“, vermutete der Cheftrainer von Rot-Weiss Essen noch vor dem ersten Testspiel am Samstag gegen den Drittligisten SV Meppen, das die Rot-Weissen nach einer ordentlichen Leistung mit 1:2 verloren.

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Direkt nach Schlusspfiff war Neidhart noch davon ausgegangen, dass er am Montagfrüh mit seiner Mannschaft ins Trainingslager in die Türkei fliegen werde. Keine 24 Stunden später sollte sich seine Befürchtung bewahrheiten: Corona-Alarm an der Hafenstraße. Die Dienstreise ans Mittelmeer wurde aufgrund von positiven Corona-Fällen gecancelt.

Risiko zu hoch: Rot-Weiss Essen konnte keine Sicherheit garantieren

Bei den abschließenden PCR-Testungen am Samstagabend, die sicherheitshalber zusätzlich zu den regelmäßigen Schnelltestungen vorgenommen wurden, gab es positive Ergebnisse. Zudem gibt es zwei Verdachtsfälle, die erst kürzlich direkten Kontakt zu Infizierten hatten und deren PCR-Tests daher noch nicht aussagekräftig sind. Die RWE-Verantwortlichen analysierten die Sachlage und kamen zu dem Schluss, dass eine sichere Reise nicht zu gewährleisten ist. Die positiv getesteten Personen hätten sich ebenso wie die Verdachtsfälle, laut RWE-Mitteilung, sofort in Quarantäne begeben: „Sämtliche Betroffenen zeigen bislang keine bzw. nur milde Symptome.“

„Wegen der ansteckenderen Omikron-Variante sowie einer 14-tägigen Quarantäne-Pflicht in der Türkei würden wir bei Reiseantritt ein hohes Risiko eingehen, das sowohl die Gesundheit unserer Mannschaft, als auch den Pflichtspielauftakt gegen den Wuppertaler SV gefährden würde“, sagt RWE-Sportdirektor Jörn Nowak.

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Essener werden durch kurzfristige Absage auch Geld verlieren

Der Vorsitzende Marcus Uhlig ergänzt: „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Wir sind und waren fest davon überzeugt, dass ein Trainingslager ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Saison sein kann. Wir tragen jedoch eine Verantwortung für alle mitreisenden Personen und deren Gesundheit und können nicht ausschließen, dass noch weitere Spieler bzw. Staff-Mitglieder eine Viren-Last in sich tragen. Besonders leid tut es uns für die zahlreichen Fans und Sponsoren, die uns in die Türkei begleiten wollten. Wir werden allen Reiseteilnehmern eine angemessene Kompensation anbieten.“

Dass RWE auch Geld verlieren wird, liegt bei einer solch kurzfristigen Absage nah. „Aber die Gesundheit steht über allem“, betont Nowak.

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Nun muss Rot-Weiss die Trainingsziele in der Heimat angehen, was nicht ganz einfach wird. Für die nächsten beiden Tage fällt das Mannschaftstraining aus. Die Sicherheitsvorkehrungen werden erhöht, unter anderem auch die Kabinenaufteilung geändert. „Die Spieler werden sich dann nur noch auf dem Platz sehen“, sagt Nowak. Immerhin sei die Impf- und Booster-Quote innerhalb des Teams sehr hoch. Sollte die Quarantäne laut Verordnung demnächst verkürzt werden, käme das RWE natürlich ebenfalls entgegen.

Fitness vor allem auch für die Rückkehrer ist ein Schwerpunkt

Die hiesigen klimatischen Bedingungen dürften dagegen aktuell kein Problem sein. Die Frage ist aber, wo und wie RWE in den nächsten zwei Wochen arbeiten wird? Der Trainingsplatz an der Hafenstraße ist nicht im besten Zustand und könnte vollends ramponiert werden. „Wir werden sicherlich auch einige Male auf den Kunstrasen an der Seumannstraße ausweichen“, sagt Nowak.

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Die Trainingsziele des Aufstiegskandidaten bleiben indes unverändert: Die Fitness steht im Vordergrund. Das gilt vor allem auch für die ehemaligen Langzeitverletzten Daniel Heber, Oguzhan Kefkir und Michel Niemeyer, die im Testspiel gegen Meppen erstmals eine Halbzeit lang spielten. „Wir müssen jetzt zusehen, dass wir sie schnellstmöglich auf das Niveau bringen, dass sie uns weiterhelfen können“, sagt Trainer Neidhart. Für Neuzugang Marius Kleinsorge gilt das ebenfalls: „In zwei Situationen hat er gegen Meppen aber schon angedeutet, dass er die Verstärkung sein kann, die wir uns vorstellen.“

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