Essen. Tempodribbler Isaiah „Isi“ Young war für die Essener schon einige Male Matchwinner. Gegen Lotte waren dessen Fertigkeiten wieder sehr auffällig.

So einem Fußballer schaut man gerne zu. Und wenn jemand begeistern kann, ist es bis zum Publikumsliebling nicht mehr weit. Bei Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße sind sie begeistert, wenn Isaiah „Isi“ Young loslegt und zu seinen gefürchteten Tempodribblings ansetzt. Erst vergangene Woche zeigte der 23-jährige US-Amerikaner beim 3:1-Heimsieg gegen Sportfreunde Lotte, was er drauf hat. Und das ist eine Menge. Viele sahen ihn als den Besten bei Rot-Weiss an diesem Tag. Der auffälligste war „Isi“ auf jeden Fall.

Den Elfmeter, den Zlatko Janjic in der Anfangsviertelstunde verschoss, hatte der quirlige Offensivmann selbst eingeleitet, weil er kernig nachgesetzt und den Ball zurückerobert hatte. Beim Essener 1:0 spielte er an der Außenlinie den jungen Domröse (19) schwindelig. Ein Haken, und Young war vorbei. Im Strafraum ließ sich der Gegenspieler noch einmal foppen und wurde zum hilflosen Lehrling degradiert. Der Außenstürmer zog vorbei und servierte Torjäger Engelmann die Kugel fußgerecht. Alles ganz easy.

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Young arbeitet bei Rot-Weiss Essen auch gut nach hinten

Und so hört es sich auch an: „Ich habe eine gute Vorlage gegeben, aber Engel hat es auch gut gemacht.“ Locker und unbeschwert plauderte Young drauf los, auch mit der deutschen Sprache klappt’s schon gut.

Was weniger auffiel: Beim 2:0 gewann Young zuvor einen Zweikampf weit in der eigenen Hälfte. Seine Kollegen machten anschließend das Beste daraus. Und beim 3:0 traf Young selbst. „Mein Tor hat Sandro hat überragend vorbereitet“, stellte Young fest. Ein Solist mit ausgeprägtem Teamgeist. Der Angreifer bedankte sich schon auf dem Rasen für die Vorleistung, als beide gemeinsam vor der Haupttribüne jubelten und der Torschütze als Dankeschön immer wieder auf Plechaty zeigte.

Schon wieder unterwegs: Rot-Weiss-Angreifer Isaiah Young versucht sich gegen den Aachener Jannik Mause durchzusetzen.
Schon wieder unterwegs: Rot-Weiss-Angreifer Isaiah Young versucht sich gegen den Aachener Jannik Mause durchzusetzen. © Thorsten Tillmann

Neidhart: „Das ist der Unterschied, den wir von ihm erwarten“

Drei Tore hat Isaiah Young in dieser Saison erzielt, an zehn Treffern war er beteiligt. Schon beim spektakulären 3:2-Sieg in Münster gehörte er mit einem Tor und zwei Torbeteiligungen zu den Matchwinner. In Mönchengladbach bereitet er das 2:0 mit einem seiner energischen Soli vor. „Das ist der Unterschied, den wir auch von ihm erwarten“, sagt RWE-Trainer Christian Neidhart lapidar. Die Ansprüche an der Hafenstraße sind hoch, die Erwartungen dementsprechend.

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Schnell, dribbelstark, bissig im Zweikampf, Vorbereiter und Torschütze zugleich - mehr geht nicht. Sofern es immer 100-prozentig klappen würde. Doch ganz soweit ist Young auch wiederum noch nicht. Obwohl er dazu gelernt hat, seit er vor gut einem Jahr im Oktober für Ayodele Adetula aus Bremen nach Essen gekommen ist.

Young bringt den letzte Pass inzwischen besser an den Mann, so dass seine Vorarbeit nicht nur ein Spiel für die Galerie ist. Übersicht und mehr Ruhe, daran muss Young aber auch noch arbeiten. Christian Neidhart gibt ihm offenbar die Freiheiten, die er braucht. „Der Trainer hat vor dem Spiel zu mir gesagt, denk nicht so viel, geh’ ins Risiko“, erzählte der Offensivmann. Er soll Lücken reißen, beim Gegner ständig Unruhe stiften.

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Am Freitag ist Rot-Weiss zu Gast bei Wegberg-Beeck

Auch Isaiah Young weiß, dass gegen Lotte nicht alles gut gelaufen ist: „Nach dem dritten Tor musst du fokussiert und cool bleiben im Ballbesitz. Dann fällt auch das vierte und fünfte Tor. Normal musst du zu null spielen. Wir müssen alle besser verteidigen, nicht nur hinten, auch vorne besser pressen“, lautet Youngs schnelle Kurzanalyse. Aber man werde sich ja das Video vom Spiel angucken. „Und dann machen wir es im nächsten Spiel besser.“ So einfach ist das.

Am Freitag sind die Rot-Weissen zu Gast beim FC Wegberg-Beeck (19.30 Uhr Waldstadion).

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