Essen. Ehemaliger Mittelfeldspieler war unermüdlicher Kämpfer und ist der einzige RWE-Spieler, der alle sieben Bundesliga-Spielzeiten mitgemacht hat.

Er gehört zu den legendären Spielern bei Rot-Weiss Essen. Der gebürtige Essener Hans Dörre, den jeder nur „Hansi“ nennt, ist der einzige RWE-Kicker, der sämtliche sieben Bundesliga-Spielzeiten des Traditionsvereins von der Hafenstraße mitgemacht hat. Vom RWE erhielt er dafür bereits das „Legenden-Trikot“. Am Sonntag feierte Hansi Dörre seinen 75. Geburtstag.

Er ist ein Rot-Weisser seit Kindheitstagen. Dörres Karriere begann im Meisterschaftsjahr 1955. Der damals Neunjährige kickte an der Hafenstraße praktisch in direkter Nachbarschaft zu seinem Elternhaus. Das liegt direkt neben dem heutigen Hafenstübchen.

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Hansi Dörre verkörperte im Revier geschätzte Tugenden

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Mit 18 Jahren schaffte der Fußballer den Sprung in die Vertragsspielermannschaft. Sein Kampfgeist und seine Bereitschaft, 90 Minuten zu marschieren und sich für das Team einzusetzen, waren Eigenschaften, die ihn zu einem Publikumsliebling machten. Hansi Dörre war kein Fußballästhet, sondern verkörperte das, was die Menschen im Ruhrgebiet am Fußball besonders schätzen: Auf dem Platz zu ackern und immer alles zu geben. Die Aufforderung der Fans „Wir wollen euch kämpfen sehen“ brauchte dieser Fußballer nicht. Diese Grundeinstellung war für den gelernten Buchdrucker selbstverständlich.

Ehemalige Spieler von Rot-Weiss Essen vor fünf Jahren bei der Premiere des RWE-Stücks „Fußball - Frauen - Ferde“ im Theater Freudenhaus: Fred Bockholt, Frank Kurth, Ingo Pickenäcker, Hansi Dörre, Willi Lippens und Schauspieler Rainer Besel.
Ehemalige Spieler von Rot-Weiss Essen vor fünf Jahren bei der Premiere des RWE-Stücks „Fußball - Frauen - Ferde“ im Theater Freudenhaus: Fred Bockholt, Frank Kurth, Ingo Pickenäcker, Hansi Dörre, Willi Lippens und Schauspieler Rainer Besel. © STEFAN AREND

Talent Hansi Dörre bestritt im ersten Seniorenjahr 1965/66 18 Liga-Spiele

Und so kam das Talent bereits im ersten Seniorenjahr 1965/66 unter Trainer Fritz Pliska auf 18 Ligaspiele in der Regionalliga West (der damaligen zweiten Liga) und anschließend in allen sechs Partien der Bundesliga-Aufstiegsrunde zum Einsatz. In einem Interview hat Dörre seine Grundeinstellung am Beispiel dieser ersten Aufstiegsrunde von 1966 deutlich gemacht: „Für uns alle ging es in dieser Aufstiegsrunde nie ums Geld, für uns ging es um das Höchste. Für uns ging es darum, den Verein RWE wieder dorthin zu führen, wo er nach unserem Verständnis hingehörte: In die erste Bundesliga. Das uns das schlussendlich gelungen ist …, na, da waren wir alle stolz drauf.“

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Und diese Mission gelang ihm noch in zwei weiteren Aufstiegsrunden 1969 und 1973. Leider musste Dörre auch die drei Essener Bundesliga-Abstiege 1967, 1971 und 1977 miterleben.

120 Spiele in der höchsten deutschen Spielklasse

Hansi Dörre trug im Seniorenbereich 13 Jahre lang das RWE-Trikot. Er spielte in der Regionalliga West, in den Aufstiegsrunden zur Bundesliga, war als einziger Spieler in allen sieben Bundesligaspielzeiten dabei, spielte in seiner letzten Saison auch noch in der 2. Bundesliga Nord und kam 1977 in den beiden Aufstiegsspielen gegen den 1. FC Nürnberg zum Einsatz.

Allein in der höchsten deutschen Spielklasse war der Mittelfeldspieler in 120 Partien dabei und erzielte acht Tore. Ganz besonders waren für ihn die Spiele im Georg-Melches-Stadion. „Dort war immer Bombenstimmung und Zuschauernähe. Ein „Kribbeln“ war nicht zu vermeiden. Meine schönsten Erinnerungen sind das Spiel gegen die Nationalmannschaft mit Helmut Schön als Bundestrainer und meine Duelle mit Franz Krauthausen von RWO.“

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Hansi Dörre und „Ente“ Lippens bis heute dicke Kumpel

Insgesamt bestritt Dörre zwischen 1965 und 1978 exakt 272 Punktspiele (13 Tore), ehe er zum FV Bad Honnef wechselte. Dort beendete er nach einem Achillessehnenriss seine aktiven Laufbahn. In der Nähe von Bad Honnef wurde Hansi Dörre heimisch, lebt seit vielen Jahren im benachbarten Rheinbreitbach.

RWE ist er aber nach wie vor eng verbunden. Zu seinen besten Freunden gehört RWE-Rekordspieler und Rekordtorschütze Willi „Ente“ Lippens, der fast auf den Tag genau ein Jahr älter ist und mit dem er sich bei Auswärtsfahrten das Zimmer teilte. „Willi und ich sind bis heute dicke Kumpel geblieben.“

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