Essen. Essener haben die Tabellenführung unterm Strich souverän verteidigt. Doch gegen Lotte gibt es dennoch manche Dinge, die nicht gut gelaufen sind.
Endlich mal einen ruhigen Nachmittag an der Hafenstraße erleben. Schönen Fußball gucken, klasse Tore erleben und die Tabellenführung feiern. Kurzum: einen Dreier zum Genießen. Nun der 3:1-Heimsieg von Rot Weiss Essen gegen Lotte war souverän wie gewünscht - unterm Strich. Es hätte aber auch anders kommen können, und das ist für Trainer Christian Neidhart dann doch Anlass genug, sich ein wenig zu ärgern und den Finger zu heben.
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Er hat recht, auch wenn Trainer nie zufrieden sind. Zu verbessern gibt es schließlich immer was, selbst bei einem Spitzenreiter. Freilich ist es dann meist nörgeln auf hohem Niveau. Trotzdem dürften auch die Fans nicht in Glückseligkeit gebadet haben. Ein Pflichtsieg gegen einen Abstiegskandidaten - okay. Drei wirklich schöne Tore gemacht - auch das. Aber halt auch nur eine Stunde lang gut gespielt, denn dann ging plötzlich die Souveränität flöten.
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Rot-Weis Essen hat harmlose Gäste förmlich eingeladen
RWE hat den zuvor äußerst harmlosen Gast förmlich eingeladen, aufzumucken. Und der lässt sich doch nicht dreimal bitten. Beim 1:3 wurde die zuvor so konsequente Essener Deckung bloßgestellt, und einmal im Aufwind hätte Außenseiter Lotte beinahe noch das 2:3 erzielt.
„Wir müssen auf dem Gaspedal bleiben und weiter mutig nach vorn spielen“, fordert Neidhart zurecht. Nicht nur wegen der Tordifferenz. RWE muss wie jede andere Mannschaft die Mentalität entwickeln, eine Partie so früh und so klar wie möglich zu entscheiden.
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Auswechslungen können natürlich den Spielfluss stören, aber es ist auch für die Jungs aus der zweiten Reihe eine Chancen sich beweisen. Also nur Mut. Auch wenn es von der Kraft her schwerfällt und im Hinterkopf der Sieg schon verbucht ist. Dran bleiben, heißt es, Stärke zeigen und triumphieren statt nur gewinnen. Auch das ist Qualität. „Das 3:0 direkt nach der Halbzeit, das alles war perfekt, um es locker herunterzuspielen. Wir haben es unnötig spannend gemacht“, zeigt sich Torjäger Simon Engelmann immerhin selbstkritisch.
Fahrlässigkeiten darf man sich nicht leisten
Dieses Problem, im Gefühl des vermeintlich Erfolges einen Gang herunterzuschalten, hat Rot-Weiss natürlich nicht exklusiv. Aber man sollte ständig daran arbeiten, denn angesichts der engen Tabellenkonstellation kann sich RWE keine Fahrlässigkeiten leisten. Das gilt auch für die unbegreiflichen Fehlschüsse vom Elfmeterpunkt. Gegen Lotte war’s am Ende egal, doch es kann sich immer wieder mal rächen wie im Spiel beim 1. FC Köln II, als Engelmann den Elfmeter zur 2:0-Führung verbaselte. Am Ende hieß es „nur“ 1:1. Schade.