Mönchengladbach. Erst fürs Nationalteam nominiert, dann Matchwinner für Rot-Weiss Essen in Mönchengladbach: Erolind Krasniqi. Seine Leidenszeit scheint zu Ende.
Es ist, als wollte er seiner Mannschaft und seinem Verein die (vorübergehende) Trennung doppelt schwer machen: Erolind Krasniqi, unter der Woche erstmals für die U21-Nationalmannschaft des Kosovo nominiert, war der Matchwinner am Freitagabend bei Rot-Weiss Essen. Er schoss innerhalb weniger Minuten die beiden Tore zur 2:0-Führung gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach, die am Ende den 2:1-Auswärtssieg bedeuteten.
Beim ersten Tor legte Mittelstürmer Zlatko Janjic eine Flanke von Dennis Grote auf Krasniqi ab, der den Verteidiger (der vor allem keinen Elfmeter verursachen wollte) aussteigen ließ, und eiskalt ins rechte Eck einschob. Das zweite Tor war noch schöner: Von halblinks im Strafraum legte er sich den Ball in die Mitte, schoss den Ball mit dem rechten Fuß mit Effet und Zug genau neben den Pfosten ins lange Eck – fast wie ein rot-weisser Regionalliga-Robben, nur spiegelverkehrt. Sein erster Doppelpack in der Regionalliga.
Bei der Feier vor dem Fanblock stand er nach dem Spiel in der ersten Reihe. Krasniqi war nach dem Spiel aber bescheiden: „Ich kann jetzt nicht abheben – das macht keinen Sinn“.
Rot-Weiss Essen: Krasniqi schwärmt vom großen Teamspirit
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„Ich hab mich gefreut, dass ich heute geknipst habe. Ich wollte der Mannschaft helfen. Dass ich einen Doppelpack gemacht habe, umso schöner, aber die drei Punkte sind wichtiger. Es hätte auch jemand anders zwei Tore schießen können“, meinte der Matchwinner nachher bescheiden. „Das ist scheißegal, wir sind eine Mannschaft, und jeder kämpft für jeden.“
Der Teamspirit sei „überragend“, meint Krasniqi, und der ist auch weiter gefragt: Schon unter der Woche appellierte Trainer Christian Neidhart, RWE müsse angesichts der Personalsorgen (Heber, Holzweiler, Niemeyer, Kefkir, Sauerland) zusammenhalten – nächste Woche gegen Lotte fehlt auch noch Krasniqi, weil er zur Nationalmannschaft fährt. Das spielte übrigens auch eine Rolle bei der Aufstellung: Trainer Neidhart sagte nachher, er habe sich bei der Aufstellung zwischen Krasniqi und Torschützenkönig Simon Engelmann als Sturmpartner von Zlatko Janjic entscheiden müssen. Die Wahl fiel auf Krasniqi - in Lotte soll dann Engelmann neben Janjic stürmen.
Krasniqi läuft für Kosovos U21 gegen Albanien auf
„Der Nationalmannschaftstrainer hat mich angerufen. Natürlich war ich erstmal so: Hä?“, schilderte Krasniqi nach der Partie in Mönchengladbach von seiner Nominierung für das Spiel der U21 des Kosovo gegen Albanien. „Ich freue mich besonders für meine Eltern“, so Krasniqi, der in Lübeck geboren und in der Jugend des Hamburger SV groß geworden ist. Zur Nationalmannschaft begleite ihn seine Mutter. „Das wird ein heißes, kampfbetontes Spiel“, sagt Krasniqi.
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Die Partie ist erst am Dienstag in einer Woche, so dass Erol Krasniqi zumindest in Gedanken und im Herzen auch bei seinen Mitspielern im Ruhrgebiet sein kann, wenn sie am Samstag die SF Lotte empfangen. Dass er trotz der Personalnot reisen darf, dafür ist er RWE dankbar: „Ich bin extrem froh und stolz, wie der Verein mich unterstützt hat. Das hab ich selten gesehen und ich freu mich einfach riesig.“
Krasniqi startet bei der zweiten Chance durch
Für Krasniqi ist es schon der zweite Anlauf bei RWE – nachdem er zunächst den Durchbruch nicht schaffte, wurde er 2020 zum BFC Dymano Berlin ausgeliehen, konnte sein Können dort werden des Corona-Saisonabbruchs aber nicht zeigen. In der Saisonvorbereitung bei RWE präsentierte er sich aber viel besser, durchsetzungs- und zweikampfstärker, auch torgefährlicher.
Erst einmal kam Krasniqi in dieser Saison für RWE nicht zum Einsatz, wenn er im Kader stand. Achtmal wurde er eingewechselt, zweimal fehlte er wegen einer Rotsperre, die er sich im Spiel gegen Schalke II einhandelte. Am sechsten Spieltag machte er gegen Homberg sein erstes Regionalligator, traf dann auch beim 11:0 gegen Uerdingen. Nach seiner Sperre steuerte er nun einen Treffer zur 3:3-Aufholjagd in Düsseldorf bei. Jetzt der Doppelpack in Mönchengladbach.
Dass Krasniqi durchstartet, ist nun auch dem Nationaltrainer aufgefallen, auch wenn es in der vierten Liga ist. Auf die Frage, ob es „sein Jahr“ sei, sagt Krasniqi: „Ich bleibe ganz ruhig. Ich finde schon, dass ich in der Vergangenheit viel leiden musste. Ich gebe Gas und spüre jetzt, dass ich das Vertrauen vom Trainer und vom ganzen Verein kriege und muss einfach versuchen, meine Qualität zu zeigen und der Mannschaft auf dem Platz zu helfen.“ Das hat er am Freitagabend ohne Zweifel. (phz/helm)