Essen. Die Rot-Weissen sind nicht begeistert über das 0:0 gegen Wiedenbrück, aber sie können damit leben. Weil die anderen Ergebnisse stimmten.

Nein, zufrieden konnte Rot-Weiss Essen natürlich nicht sein mit dem 0:0 an der Hafenstraße gegen den SC Wiedenbrück. Das räumte so ganz nebenbei auch RWE-Christian Neidhart ein. Aber ein großer Rückschlag ist es nun auch wiederum nicht, weil die Ergebnisse auf den anderen Plätzen der Regionalliga im Sinne der Rot-Weissen ausfielen.

Die Verfolger Wuppertal und RW Oberhausen trennen sich im direkten Vergleich ebenfalls unentschieden (1:1), Preußen Münster kam beim VfB Homberg auch nur zu einem Punkt (2:2). Also, die Rangfolge ist gleich geblieben, der Abstand untereinander auch. „Wir bleiben Tabellenführer, und das ist das Wichtigste“, brachte es Neidhart auf den Punkt.

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Spielstatistik spricht eindeutig für Rot-Weiss Essen

Die Spielstatistik spricht an diesem Tag eindeutig für die Gastgeber, der Spitzenreiter war dominant, kontrollierte die Partie und ließ aus dem Spiel heraus nicht eine nennenswerte Chance der Wiedenbrücker zu. Und woran lag’s, dass es nicht gereicht hat? Der altgediente Profi Felix Bastians hatte die bewährte Binse parat: „Weil wir das goldene Tor nicht gemacht haben. Wir haben es probiert, aber in der einen oder anderen Situation hat uns die Durchschlagskraft gefehlt.“

Und sicher auch ein bisschen Glück. „Ich weiß gar nicht, wo der Spieler noch hergekommen ist“, wunderte sich Bastians nach dem Spiel. Seinen Kopfball nach einer Ecke hatte der Wiedenbrücker Kaptan (57.) von der Torlinie geschlagen.

Daniel Heber von Rot-Weiss Essen wird von Schiedsrichter Christian Scheper vom Platz geschickt.
Daniel Heber von Rot-Weiss Essen wird von Schiedsrichter Christian Scheper vom Platz geschickt. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

„Wir haben wirklich alles probiert, aber so etwas passiert“, sagte Bastians. „Wichtig ist, dass man dann auch den Punkt mitnimmt. Erst recht, wenn man die anderen Ergebnisse sieht. Dann kann man mit dem 0:0 leben. Da braucht keiner von uns den Kopf unten zu haben.“

Über die gesamte Spielzeit alles probiert

In die gleiche Richtung marschierte RWE-Trainer Christian Neidhart: „Es gibt absolut keinen Grund, Trübsal zu blasen. ,Das hasse ich: Wenn du gewinnst, ist alles geil, aber wenn du verlierst, ist auch nicht alles schlecht. Man muss das auch mal so akzeptieren“ Er lobte vielmehr seine Spieler, „dass sie über 95 Minuten alles probiert haben. Selbst in Unterzahl haben wir versucht, das Spiel zu bestimmen.“

Die Rot-Weissen hatten durchaus ihre Chancen. In der ersten Hälfte besaß Simon Engelmann die größte, als er aus acht Metern vielleicht etwas zu schwach abzog, so dass der starke Torwart Marcel Hölscher mit einem Spreizschritt klären konnte (37.).

Der Essener Offensive fehlte die Durchschlagskraft, vielleicht auch ein bisschen die Zielstrebigkeit und Präzision. Aber hinten brannte nichts an gegen einen ohnehin sehr defensiv orientierten Gast. Erst als Daniel Heber einen Zweikampf verlor gegen Benedikt Zahn, wäre der Wiedenbrücker allein aufs Tor zugelaufen. Heber klammerte und kassierte für diese taktische Notbremse Rot (42.). Trainer Neidhart fand die Rote Karte auch etwas „dumm“, weil Torwart Davari dahinter noch hätte klären können.

Abwehrchef Daniel Heber verletzt in Krankenhaus

Der Innenverteidiger, der nach seiner Pause (grippaler Infekt) wieder in die Startelf gerückt war, hatte sich zum allem Überfluss auch verletzt und musste zur Untersuchung ins Krankenhaus. Dort wurde schließlich ein Wadenbeinbruch diagnostiziert, so dass Heber mehrere Wochen ausfallen wird.

Eine tadellose Partie lieferte einmal mehr RWE-Innenverteidiger Rios Alonso ab, rechts der Wiedenbrücker Said Harouz.
Eine tadellose Partie lieferte einmal mehr RWE-Innenverteidiger Rios Alonso ab, rechts der Wiedenbrücker Said Harouz. © Thorsten Tillmann

RWE spielte nur kurz in Unterzahl, denn direkt nach dem Wechsel sah Hendrik Lohmar bei den Gästen Gelb-Rot nach einem Foul an Grote (51.). Und in der Endphase war auch der eingewechselte Kevin Holzweiler angeschlagen (Diagnose am Knie steht noch aus) und kaum noch spielfähig, so dass die Essener erneut in Unterzahl agieren mussten, weil das Auswechselkontingent erschöpft war. „Aber die Jungs haben es immer weiter probiert, und das ist für mich wichtig“, meinte Neidhart.

„Wir holen diesen Punkt heute glücklich, das muss man ganz klar sagen. Aber ohne Glück können wir in Essen keinen Punkt holen, auch wenn wir gut und leidenschaftlich verteidigt haben“, meinte SCW-Trainer Daniel Brinkmann. „Mit dem Punkt sind wir natürlich sehr zufrieden.“ Er gönne Rot-Weiss Essen den Aufstieg, endete der Wiedenbrücker Coach: „Auch wenn es ein Verlust für die Liga wäre.“

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