Essen. Hochkarätiger Defensivmann hat zweifellos Startelf-Qualität, doch zuletzt hat Abwehr der Rot-Weissen überzeugt. Trainer Neidhart bleibt gelassen.

An diesem Wochenende hatte Rot-Weiss Essen spielfrei, so dass der Heimsieg gegen Fortuna Köln (2:1) noch immer nachwirken konnte: starke Leistung, was für ein tolles Spiel. Das Gesicht, das die Rot-Weissen zuletzt an der Hafenstraße und davor in Wuppertal zeigten, war in der Tat das eines Titelaspiranten. Und mit der Verpflichtung von Felix Bastians hat RWE das Qualitätsniveau noch ein weiteres Stück angehoben.

Der bundesligaerfahrene Abwehrspieler soll die linke Seite stärken, vielleicht schon am Freitag gegen VfB Homberg (19.30 Uhr, Hafenstraße). Dort, wo Michel Niemeyer mehr oder weniger gesetzt sein sollte, doch weil der Neuzugang mit muskulären Problemen auf unbestimmte Zeit ausfällt, sah sich RWE gezwungen, zu reagieren.

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Rot-Weiss Essen braucht Spieler, die den Anspruch erfüllen

„Wenn bei uns Spieler ausfallen, muss Platz eins trotzdem immer unser Anspruch bleiben“, betont RWE-Trainer Christian Neidhart. Die Essener haben mit der Verpflichtung von Bastians einen möglichen Engpass beseitigt, denn in der Defensive müssen sie ja auch noch auf David Sauerland und Nachwuchsmann Nils Kaiser (Muskelbündelriss) verzichten.

RWE-Sportdirektor Jörn Nowak stellt Neuzugang Felix Bastians vor.
RWE-Sportdirektor Jörn Nowak stellt Neuzugang Felix Bastians vor. © Rot-Weiss Essen

Der Coach steht nun vor der Aufgabe, den hochkarätigen Neuzugang zu integrieren. Natürlich hat Bastians mit seiner sportlichen Klasse den Anspruch, Startelf-Spieler zu sein. Und die Verantwortlichen sehen das nicht anders. Aber wohin mit dem Hochkaräter? Neidhart hat bislang eine Linie verfolgt: Im Erfolgsfall fehlen einem die Argumente, ein Team zu verändern.

Neuzugang Felix Bastians ist defensiv flexibel einsetzbar

Und nun? „Natürlich muss sich Felix auch erst einmal hinten anstellen, aber das weiß er auch“, sagt Neidhart. Wobei der Coach das „hinten anstellen“ doch sehr relativiert, denn Bastians ist topfit, bringt Qualität und Erfahrung mit, nur die Abläufe muss er noch kennenlernen und verinnerlichen. „Das Gute ist, dass Felix links in der Dreier- und Viererkette spielen kann und in der Innenverteidigung. Er bringt alles mit, so dass er uns sofort helfen kann.“

Auf welcher Position, das bleibt offen, denn Felix Herzenbruch, Daniel Heber, Rios Alonso und Sandro Plechaty haben ja zuletzt überzeugt. Neidhart hat also ein Luxusproblem, aber Entscheidungen zu fällen, gehören zum Geschäft. Der Fußball-Lehrer gerät da nicht unter Stress, im Gegenteil, er sei froh, solche Alternativen zu haben: „Und der Konkurrenzkampf innerhalb des Teams wird uns wieder einen Schritt weiterbringen.“

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Durch Verpflichtung hat sich Suche für Sechser-Position entspannt

Immerhin ist die Aufstockung des Spieltag-Aufgebotes von Vorteil. 20 Namen dürfen inzwischen auf dem Spielberichtsbogen auftauchen. Und vor der Verpflichtung von Bastians blieb dort sogar eine Zeile offen, weil gar nicht so viele Spieler zur Verfügung standen.

Durch die Flexibilität, die Bastians mitbringt, blickt Neidhart - genauso wie RWE-Sportdirektor Jörn Nowak - entspannt auf die Sechser-Position, die durch den Abschied von Sören Eismann und Felix Schlüsselburg dünn besetzt gewesen ist. „Wir beobachten den Markt und gucken, ob sich was ergibt“, sagt Christian Neidhart. Klar sei aber, dass RWE den Kader keineswegs „nur“ auffüllen wolle. „Wenn, dann muss es schon ein Spieler sein, der uns besser macht.“ Eben einer wie Felix Bastians.

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