Wuppertal. Rot-Weiss Essen überzeugt beim 1:0-Sieg im Derby beim Wuppertal SV mit kompakter Defensive. Aber Gäste machen sich auch selbst das Leben schwer.

Rot-Weiss Essen darf aufatmen. Nach der schmachvollen 1:4-Pleite auf eigenem Rasen gegen den SV Straelen hat der Titelfavorit mit dem verdienten 1:0-Erfolg im Westderby beim Wuppertaler SV die richtige Antwort gegeben und wieder in die Spur gefunden. Der Titelanwärter von der Hafenstraße gewann verdient mit 1:0 (1:0) durch ein Tor von Sandro Plechaty (35.), hätte aber gemessen an den Chancen wesentlich höherer gewinnen können.

RWE-Trainer Christian Neidhart war natürlich zufrieden: „Wir haben ein packendes Derby gesehen und Wuppertal war anfangs besser im Spiel, aber wir haben uns dann mit der ersten Halbzeit gesteigert.“ Nach dem Debakel und der schwachen Abwehrleistung gegen Straelen müsse er seiner Mannschaft nun ein Riesenkompliment machen, „weil wir es defensiv wirklich gut gemacht haben“. Kompakt stehen und gut verteidigen, das war oberstes Gebot. Und daraus ergaben sich schließlich vielversprechende Konter.

Trainer Neidhart hat mit Rios Alonso glückliches Händchen

Trainer Neidhart hatte seine Abwehrkette neu geknüpft, Yannick Langesberg nach dem dürftigen Auftritt gegen Straelen durch den jungen Rios Alonso ersetzt, der sich nach diesem Auftritt wohl erst einmal festgespielt haben dürfte: „Rios Alonso hat ein starkes Spiel gemacht, defensiv sehr stabil, zweikampf- und kopfballstark. Er war der Granat dafür, dass wir heute zu Null gespielt haben“, lobte der Cheftrainer.

Der Gelobte, der gleich zu Beginn mit Herz und Einsatz eine gefährliche Situation entschärft hatte, gab sich da eher zurückhaltend und bescheiden: „Ich habe versucht, alles zu geben und heute hat einfach alles geklappt“, meinte Alonso nach einer fehlerfreien Darbietung.

Christian Neidhart, Cheftrainer von Rot-Weiss Essen, konnte mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sein.
Christian Neidhart, Cheftrainer von Rot-Weiss Essen, konnte mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sein. © Stefan Rittershaus

Bei aller Freude und Zufriedenheit gab’s auch leise Kritik. „Wir haben fünf Hochkaräter in der zweiten Halbzeit liegengelassen“, monierte Neidhart. Zum Glück rächte sich der Essener Chancenwucher am Ende nicht. Passieren kann bekanntlich immer was, denn der WSV hielt bis zum Schluss dagegen. „Wir hätten es uns etwas einfacher machen können, weil wir wirklich tolle Kontermöglichkeiten hatten. Da musst du einfach den Sack zumachen. Das ist das einzige, was ich heute kritisieren würde.“ Dabei hatten die Rot-Weissen bei ihren Schnellangriffen alles richtig gemacht. „Nur wir schießen fünfmal den Torwart an.“

Treffer von Sandro Plechaty war genauso gewollt

Das Tor durch Sandro Plechaty war allerdings nach Plan. Die Rot-Weissen hatten den Gegner bei gegnerischen Standardsituation genau studiert und sich darauf eingestellt - mit Erfolg. „Das war so gewollt.“ Und der Lohn für fleißige Trainingsarbeit.

Wuppertals Trainer Björn Mehnert war naturgemäß weniger angetan nach dem Spiel, attestierte RWE aber einen verdienten Sieg: „Ich habe allerdings kein packendes Derby gesehen, da waren draußen manchmal mehr Emotionen als auf dem Feld. Und das war letztlich wohl ausschlaggebend, dass wir als Verlierer vom Platz gegangen sind. Wir haben es nicht geschafft, die Emotionen eines Derby rüberzubringen.“ Zu wenig Emotionen, zu wenig Mut und Überzeugung, aber den Willen wollte Mehnert seinem Team nicht absprechen.

Gastgebern mangelt es etwas an Derby-Leidenschaft

Er verteilte auch indirekt Lob an den Gegner, nicht nur wegen der fußballerischen Qualität der Spieler: „Wir haben heute aufgezeigt bekommen, was man tun muss, um ein Spiel zu gewinnen, nämlich noch mehr investieren, noch mehr reinpacken und weniger Fehler machen.“

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