Essen. Der RWE-Uralt-Ultra-Präsident macht sich Gedanken über die Anhäufung älterer Spieler im Kader und ist für die neue Saison verhalten optimistisch.

Da wirste alt wie ´ne Kuh und lernst doch immer noch dazu. Was es nicht so alles gibt: Wandspieler, Brückenspieler, Zielspieler und derzeit bei RWE ein großes Thema, der Mentalitätsspieler. Von wegen „unser“ Trainerstab ist mit dem Videoanalysten, Fabio Audia, (nicht Audio) komplett. Ein Mentalitätscoach muss auch noch her, schaden kann´s nicht. Wenn schon Professionalität, dann richtig.

Momentan habe ich das Gefühl, der Verein verändert sich gleichzeitig an mehreren Stellen, er bekommt ein moderneres Outfit verpasst, nicht nur der Online-Shop. Vermarktung in Eigenregie?! Eines ändert sich allerdings nicht, das Rätselraten über das Design der neuen Trikots und die bange Frage, gibt’s die auch in 5XL? Corona hat halt Spuren hinterlassen – und wird es weiterhin tun.

Wie auch immer der Sportdress aussehen mag, entscheidend ist, dass den Spielern das Tragen der Kluft mit dem RWE-Logo nicht eine Nummer zu groß sein wird. Denn für Rot-Weiss Essen zu spielen - und dann hoffentlich auch wieder vor Zuschauern - ist nicht ganz so einfach wie Angaben in Werbebroschüren suggerieren. Aber deshalb wurden ja auch Mentalitätsspieler verpflichtet, vermute ich.

Mittlerweile steht der Kader für die kommende Saison. Ein Urteil über die Qualität der Neuzugänge zu fällen maße ich mir nicht an, egal, welche Infos im Netz zu finden sind. Da verlasse ich mich lieber auf die Einschätzungen der sportlich Verantwortlichen, denn sie wissen, was sie tun. Hoffe ich zumindest. Wer weiß, vielleicht ist sogar ein sicherer Elfmeter-Schütze unter all den Neuverpflichtungen.

Sturmduo Engelmann/Janjic wird Eindruck hinterlassen

Über jeden Zweifel erhaben, ist das Durchsetzungsvermögen und die Cleverness vor dem Tor von Vlatko Janjic. Trotz seiner Bielefelder Vergangenheit hatte ich zunächst seinen Landsmann und Hauptsponsor Harfid Hadrovic als treibende Kraft hinter dem „Real Deal“ vermutet. Schließlich liegen die Geburtsorte der beiden Bosnien-Herzegowinaer keine 200 Kilometer voneinander entfernt. Mit meiner Vermutung lag ich wohl falsch, jedenfalls deutet vieles darauf hin.

Ein Sturmduo Engelmann/Janjic dürfte schon Eindruck beim Gegner hinterlassen; es sei denn, Simons Torriecher wurde während seiner Nasenscheidewand-OP beschädigt. So oder so wird es in den kommenden Wochen und Monaten bei RWE klingeln, denn der Eismann ist da, Vorname Sören. Seine Gegenspieler benötigen nach Zweikämpfen häufig Eis zur Reduzierung von Schwellungen. Einen wie ihn, haben sie gesucht.

Anfang von Ende der Ära Wrobel

Erinnerungen an die Ära Wrobel werden wach, als damals die Rufe nach sogenannten Drecksäcken laut und lauter wurden. Für mich war das der Anfang vom Ende des letzten Aufstiegstrainers von Rot-Weiss. Entgegen der allgemein euphorischen Vorfreude der Fans bin ich eher verhalten optimistisch. Wenn Vorstandschef Marcus Uhlig beteuert, alles dafür zu tun, um die Wahrscheinlichkeit für einen Aufstieg zu erhöhen, dann glaube ich es ihm uneingeschränkt. Punkt.

Doch ist es andererseits nicht so, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung bei älteren Spielern größer ist als bei jüngeren? Mit Davari, Grote, Engelmann, Eismann und Janjic befinden sich immerhin fünf Akteure im Kader, die mehr als drei Jahrzehnte auf diesem Planeten weilen. Sicherlich gibt es eine Menge Beispiele, wie leistungsstark zahlreiche Ü30-Fußballprofis selbst auf höchstem Niveau mitmischen.

Die Arbeit für Neidhart wird kein Zuckerschlecken

Chiellini und Bonucci, die beiden Haudegen der Italiener, Ronaldo oder Ibrahimovic. Alter Schwede. Es ist nicht der einzelne Spieler, es ist der Mix, der mir eher suboptimal vorkommt. Zudem wird es für Chefcoach Christian Neidhart sicherlich kein Zuckerschlecken, die Truppe bei Laune zu halten. Einen Spieler wie Felix Schlüsselburg, der sich trotz chronischer Nichtberücksichtigung nicht zum Stinkstiefel entwickelt hat, findet man äußerst selten. Um so schöner die Nachricht, dass sich der Verdacht einer Herzerkrankung nicht bestätigt hat.

Es gibt halt Wichtigeres als Fußball und Karriere. Zum Beispiel eine Dauerkarte mit der Lizenz zum Stadionbesuch. Noch ist nicht sicher, wie viele Fans live dabei sein dürfen, wenn RWE siegt. Trotzdem bin ich sicher, es werden Tausende zugreifen, um mitzuerleben, wie Rot-Weiss Essen erneut die Tabellenspitze angreift.

Die Zeit ist reif, überreif.

Bis die Tage,der Happo

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