Essen. Der BVB steht wenigstens sportlich als Gewinner da. In der Liga vermisst das Star-Ensemble keiner. Verband war wieder Meister des Aussitzens.

Es gibt Urteile und Rechtsprechungen, die hinterlassen bei allen Beteiligten nur gefühlte Niederlagen. Der letztlich abgeschmetterte Einspruch von RWE gehört in diese Kategorie.

Klar, die Dortmunder können sich als sportliche Sieger fühlen, haben sie das Ziel Aufstieg in die letzte Profiliga am Ende souverän erreicht. Doch zu welchem Preis? Der Dortmunder Borussia trauert in der Regionalliga wirklich niemand nach.

Hajo Sommers klare Worte

Manche übten ihre Kritik am Zukunft-Star-Ensemble eher verhohlen, andere gingen damit frech und frei um. So wie RWO-Präsident Hajo Sommers, dem mitten in der Halbzeitpause gegen den BVB vor dem TV-Mikrophon der Kragen platzte, als er die „unsägliche Lamentiererei der Dortmunder Bank während der Spiele als geradezu asozial“ betitelte. Sommers sprach aus, was viele dachten.

Ihre sportlichste Leistung verbrachten die Dortmunder trotz ihrer 93 Punkte wohl außerhalb des Platzes, als sie ihre Spielberechtigungsliste von 57 (!!) Akteuren hurtig auf 22 Spieler herunterrechnen konnten. Das muss man erst mal vollbringen. Nur gut, dass die Borussen keine dritte Mannschaft unterhalten, dann wäre wohl auch die Rückennummer 99 zu ihrem Recht gekommen. Aber auch so verdeutlicht es die Drei-Klassen-Gesellschaft in der Vierten Liga, kein Traditionsverein kann aus derartigem Fundus schöpfen.

RWE als Kassenfüller bei Auswärtsspielen weiter willkommen

Aber auch die Rot-Weissen haben sich in dieser Angelegenheit nicht mit Ruhm bekleckert. Die Rücknahme des Einspruchs gleich zu Beginn der Verhandlung wegen einer nicht vorliegenden Einspruchsberechtigung klingt auf den ersten Blick amateurhaft, auf den zweiten nicht glaubhaft. Die RWE-Juristen haben schon ganz andere Schlachten vor Gericht geschlagen. Wollte man das Thema nur in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken und war sich des Preises bewusst? Die Rot-Weissen sind nach dem Protest im letzten Jahr - damals lieferte man sich ein „Duell“ mit dem SC Verl - auf dem Weg zu den Querulanten der Liga. Nur als Kassenfüller bei ihren Auswärtsspielen sind sie natürlich auch weiterhin herzlich willkommen.

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Krokodilstränen vom Verband

Und der Verband? Ach, ja. Nachdem man sich in der leidigen Frage, ob und wie man nach der Corona-Unterbrechung wieder starten sollte, wieder einmal als „Meister des Aussitzens“ präsentierte, vergoss man nun zum Saisonende Krokodilstränen, weil man leider nicht den Meister küren könne, da es noch diesen lästigen Einspruch u.a. der Rot-Weissen gäbe. Das hätte man früher haben können. Bereits am 10. Mai hatte man von RWE eine Anfrage an den Verband gestellt, die Antwort von Herrn Jades einen Tag später fiel dürftig aus.

Gemeinsamer Fanshop erscheint bizarr

Wer das Thema von Fanseite noch weiter ausdiskutieren möchte: Im Einkaufszentrum am Limbecker Platz betreiben Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen einen gemeinsamen Fanshop. In diesen Tagen kommt es einem bizarr vor.

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