Essen. Titelchancen für Rot-Weiss Essen sind wieder etwas gestiegen. Entscheidung in der Regionalliga fällt am letzten Spieltag in einer Woche.

So viel Zeit zu verschnaufen hatte Rot-Weiss Essen in dieser Saison selten. Anderthalb Wochen liegen zwischen dem Sieg im letzten Heimspiel der Saison gegen SF Lotte (5:2) und dem finalen Auftritt am kommenden Samstag beim FC Wegberg-Beeck. Normalerweise war es ja immer umgekehrt und RWE musste regelmäßig zur Englischen Woche ran. Stolze 18 waren es in der laufenden Spielzeit, an deren Ende die Essener 48 Pflichtspiele (Liga, Verbands- und DFB-Pokal) absolviert haben werden.

Trainer Christian Neidhart hatte seinen Jungs nach dem überzeugenden Auftritt gegen Lotte direkt vier Tage frei gegeben, so dass es erst an diesem Montag weitergeht mit dem Training und der Vorbereitung auf den letzten Auftritt. Und der hat es in sich. Es wird noch einmal richtig spannend, die Entscheidung im Titelrennen wird definitiv erst am kommenden Samstag fallen.

Über Livestream das Spiel des Rivalen verfolgt

Die Rot-Weissen waren zwar spielfrei an diesem Wochenende, und doch waren sie indirekt am Ball und haben sich den Livestream angeschaut vom Spiel des Konkurrenten Borussia Dortmund II gegen VfB Homberg. „Das hat schon einige Nerven gekostet“, gesteht Neidhart: 1:0 für Homberg, dann 2:0 für den Abstiegskandidaten – ja, da pochte das rot-weisse Herz aber mal so richtig.

Oguzhan Kefkir ist Papa geworden

Nerven hat vermutlich auch RWE-Fußballer Oguzhan Kefkir am Wochenende gelassen. Aber sicher nicht wegen des Spieltags in der Fußball-Regionalliga, sondern mehr im Kreißsaal.

Der Offensivspieler ist am Samstag Papa geworden. „Unsere kleine Mihra ist exakt um 9.01 Uhr auf die Welt gekommen. Beiden Frauen geht es gut“, postete „Ötzi“ in die Gruppe.

Am Ende schaffte der favorisierte BVB II noch ein 2:2 und zog in der Tabelle an RWE vorbei. Na ja, punktgleich stehen die Rivalen nun dort oben und mit exakt gleicher Tordifferenz, nur Dortmund hat ein Tor mehr erzielt, während Essen einen Treffer weniger kassierte. Enger geht’s nun wirklich nicht. Wobei die Schwarz-Gelben am kommenden Dienstag im Nachholspiel gegen Schlusslicht SV Bergisch-Gladbach noch einmal nachlegen können und im Vorteil bleiben.

Zufrieden: Marco Kehl-Gomez hat gerade das 2:0 für Rot-Weiss Essen gegen Lotte erzielt.
Zufrieden: Marco Kehl-Gomez hat gerade das 2:0 für Rot-Weiss Essen gegen Lotte erzielt. © Thorsten Tillmann

„Wir sind total froh, dass wir noch eine Chance haben“

„Wir könnten ja jetzt Klugscheißen, weil wir immer gesagt haben, dass es noch spannend wird“, sagt der RWE-Vorsitzende Marcus Uhlig. „Aber in solchen Situation passieren schon mal komische Dinge.“ Für das Dortmunder 2:2 gegen Homberg dürfte es in der Tat im Wettbüro ordentliche Quote gegeben haben.

„Wir sind total froh, dass wir noch eine Chance haben“, meint Uhlig. Nach der 1:2-Pleite beim 1. FC Köln II glaubte zunächst niemand mehr so wirklich daran. „Da hatte man einfach das Gefühl, dass alles Mist ist, nur weil du ein einziges Spiel verloren hast“, erinnert sich Neidhart. „Aber es ist halt eine brutale Saison.“ Und Uhlig ergänzt: „Ich glaube jetzt mehr denn je daran, dass wir es noch packen können. Wir bereiten uns auf das Finale am letzten Spieltag vor und werden da sein!“

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Nach 0:2-Rückstand ist Punktgewinn ein Erfolg

„U23 holt wichtigen Punkt gegen Homberg“, heißt es staubtrocken auf der Vereinsseite des BVB. Nach einem 0:2 Rückstand bewerten die Dortmunder das Remis offenbar als Erfolg. Aber sie wirken auch vorsichtig, wenn sie eine „ordentliche Ausgangslage für den Drittliga-Aufstieg“ für sich reklamieren.

Dortmunds Trainer Enrico Maaßen kommentierte sachlich: „Am Ende bin ich sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie meine junge Mannschaft nach zwei unglücklichen Gegentoren zurückgekommen ist. Das war sicherlich nicht einfach. Wir haben viel investiert. Es ist alles sehr eng beieinander, aber wir stehen jetzt da, wo wir auch am Ende stehen wollen. Das ist sehr positiv.“

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Neidhart bleibt pragmatisch

Dortmund musste sich allerdings aus den letzten vier Spielen mit drei Unentschieden begnügen. Dass es gegen Homberg wenigstens zu einem Punkt reichte, war Tobias Raschl zu verdanken, der einen Freistoß aus 16 Metern zum Ausgleich versenkte.

Dass unmittelbar vor diesem Freistoß zwei zweifelhafte Entscheidungen zugunsten des BVB ausfielen, ist RWE nicht entgangen, wahrscheinlich ist man da auch besonders sensibilisiert. Christian Neidhart bleibt da aber lieber pragmatisch: „Egal, wir können es sowieso nicht ändern.“ Und das gilt ja irgendwie auch für die gesamte Situation der Rot-Weissen.

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