Essen. Zwar schauen die Essener schon nach vorn auf das nächste schwere Auswärtsspiel in Köln, wollen sich aber auch gegen Straelen nicht schonen.
Die Pokal-Spezialisten von der Hafenstraße rüsten mal wieder zum Endspiel: Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen trifft am Mittwochabend (19) als hoher Favorit im Halbfinale des Niederrheinpokals auf den Ligakonkurrenten SV Straelen. Und wer in den letzten zehn Jahren fünfmal als Sieger des Endspiels vom Feld ging, dazu noch zwei weitere Male im Finale stand, dem ist vor dieser Aufgabe sicher nicht bange.
„Natürlich haben wir viel zu verlieren. Wer wie wir so viele schöne Momente im DFB-Pokal erlebt hat, der will so etwas nicht leichtfertig aufs Spiel setzen“, mahnt RWE-Trainer Christian Neidhart; wohl wissend, dass mit den möglichen Gegnern im Endspiel (Wuppertaler SV oder MSV Duisburg) ein echtes Brett im Weg steht am 29. Mai, am „Tag der Amateure“ in der ARD.
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Und etwas ist grundlegend anders im diesjährigen Halbfinale, abgesehen von den schon gewohnt leeren Rängen: In den vergangenen Jahren war es um diese Zeit längst der Trostpreis in einer insgesamt frustrierenden Regionalliga-Saison, „traditionsgemäß“ hatte man sich im Frühjahr längst von höheren Ambitionen verabschieden müssen.
Und diesmal? RWE macht keine halben Sachen, konzentriert sich auf beide Wettbewerbe gleichermaßen: „Wir wollen ins Endspiel und wieder in den DFB-Pokal, aber auch die Meisterschaft bis zum letzten Spieltag spannend halten. Wenn es dann nicht reichen sollte, haben wir wenigstens alles versucht“, verspricht Neidhart. Darum wird auch gegen Straelen kein personelles Taktieren die Aufstellung bestimmen, auch wenn Pfingstsonntag bei der U21 des 1. FC Köln eine weitere hohe Auswärtshürde auf den momentanen Tabellenführer wartet.
Ein, zwei Veränderungen im Angriff möglich
„Wir werden die erfolgreiche Mannschaft nur auf ein oder zwei Positionen ändern und da frische ausgeruhte Leute bringen“, so der RWE-Coach und denkt vor allem an die Offensive, wo er die meisten Alternativmöglichkeiten besitzt. Vielleicht eine Chance für Edeljoker Steven Lewerenz von Beginn an, der Ex-Kölner hatte schon im Ligaalltag im April in Straelen kurz nach seiner Einwechselung mit dem 2:0 den Deckel auf die Partie gemacht.
Neben dem gesetzten Simon Engelmann hat Neidhart mit Young, Lewerenz und den zuletzt stark aufspielenden Oguzhan Kefkir und Max Pronichev wahrlich ein Luxusproblem im Angriff und kann dort mit Blick auf Sonntag taktieren. Egal, wen der Trainer an dieser Stelle von Beginn an aufbietet, dass seine Truppe den Gegner auf die leichte Schulter nehmen wird, das glaubt Christian Neidhart nicht: „Die Mannschaft hat in Oberhausen bewiesen, dass sie mit der richtigen Einstellung ins Spiel geht.“
Die Niederlage in Ahlen war Warnung genug
Denn wenn es einmal nicht so sei, dann käme eben so ein Ergebnis wie vor einiger Zeit beim Tabellenletzten Ahlen (1:2) dabei heraus, das soll und muss tunlichst vermieden werden. „Das Essen ist serviert, jetzt müssen wir es aber auch zu uns nehmen“, hofft der Trainer auf einen genussvollen Pokalabend.
Engelmann vergab einen Elfmeter in Straelen
Der 2:0-Sieg in Straelen im April dient dabei nur bedingt als Blaupause. In dieser Begegnung waren die Gastgeber von Beginn an eher nur auf einen Punktgewinn aus und konnten die Partie nur deswegen nach der frühen Führung der Essener durch Harenbrock (21.) lange Zeit offen halten, weil sich RWE mit der Entscheidung viel Zeit ließ und durch Engelmann sogar einen Elfmeter vergab.
„Das wird bei uns im Stadion von Beginn an ein ganz anderes Spiel“, verspricht Neidhart und denkt dabei an die phänomenale Heimbilanz in dieser Saison, die Grundlage des gewachsenen Selbstvertrauens.
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