Essen. RWE hat mit dem Heimsieg gegen Alemannia Aachen die Tabellenspitze übernommen. Dennoch ist die Ausgangsposition nicht komfortabel. Ein Kommentar.

Rot-Weiss Essen hat am viertletzten Spieltag die Tabellenführung übernommen. Normalerweise wird da noch auf dem Rasen getanzt und gelacht. Nicht aber an der Hafenstraße, wo sie zufrieden über den 17. Heimsieg ziemlich unaufgeregt zur Tagesordnung übergehen. „Ach, das ist nur eine Momentaufnahme, die wir gerne mitnehmen“, sagt RWE-Trainer Christian Neidhart. Der Rest mündet in nüchternem Realismus.

Es gibt auch absolut keinen Grund, euphorisch zu sein. Irgendwas pikst da ständig: Gut möglich, dass es trotz einer sensationellen Saison am Ende nicht reichen wird im Aufstiegskampf.

Rot-Weiss Essen bleibt auf fremde Hilfe angewiesen

Rot-Weiss macht das, was noch möglich ist und macht es gut: Man erhöht den Druck auf den Kontrahenten Borussia Dortmund II, doch wegen einer kleinen Schwächephase im März bleibt Essen auf fremde Hilfe angewiesen. Immerhin weiß Dortmund jetzt, dass man sich bei den Nachholspielen keine Schnitzer leisten darf. Der Vorteil von vier Punkten ist schnell verspielt.

Man muss halt abwarten, wie der BVB aus der 14-tägigen Quarantäne kommt. Findet die Mannschaft den Rhythmus, der sie zuvor so ungemein stark gemacht hat, werden die Schwarz-Gelben ihren Weg gehen. Von Spiel zu Spiel denken, heißt es immer im Abstiegs- wie im Aufstiegskampf. Spannend bleibt es allemal.

Dortmund ein ebenso starker Konkurrent

Es hat schon eine gewisse Tragik für Rot-Weiss Essen, dass sich ausgerechnet in dieser Spielzeit, der mit Abstand besten seit dem Wiederaufstieg vor zehn Jahren, ein millionenschwerer Bundesliga-Club dazu entschieden hat, seinen Nachwuchs in die 3. Liga zu hieven.

Den Dortmundern stehen nun durch die Zwangspause zwei englische Wochen bevor. Ein strammes Programm, ja. Aber Rot-Weiss macht das schon die ganze Saison über mit bemerkenswerter Hingabe und das Team wird durch Verbands- und DFB-Pokal unterm Strich einige mehr Spiele in den Knochen haben als der Konkurrent.

Keine komfortable Ausgangsposition

Auch die Essener spüren Druck. Drei Liga-Spiele haben sie noch, die sie gewinnen müssen, um sich den Traum vom Titel zumindest theoretisch zu bewahren. Gleichzeitig müssen sie hoffen, dass der Konkurrent patzt. Die Ausgangsposition für den Spitzenreiter ist nicht komfortabel.