Essen. Zwar wiegt die Zusatzbelastung im Niederrheinpokal für RWE schwer. Dafür verliert BVB U23 Leistungsträger an den Bundesliga-Quarantäne-Kader.

In genau einem Monat sind alle schlauer: Am 5. Juni findet der letzte Spieltag in der Fußball-Regionalliga statt – und Rot-Weiss Essen darf wieder auf ein echtes Herzschlag-Finale hoffen, wenn das Team von Trainer Christian Neidhart ins Waldstadion zum FC Wegberg-Beeck muss und Konkurrent Borussia Dortmund parallel am Wuppertaler Zoo aufkreuzt. Dass es noch immer dazu kommen kann, dafür hat RWE am Wochenende die Grundlage geschaffen mit dem hohen 5:0-Sieg gegen den SV Lippstadt.

Denn zumindest im Torverhältnis befindet man sich nun wieder auf Augenhöhe. Zwei Treffer im Plus sind die Borussen noch im direkten Vergleich, aber sollte der BVB noch einmal verlieren, bei einem gleichzeitigen Sieg der Essener, wäre zumindest der Torgleichstand (mindestens) an dieser Stelle hergestellt.

„Wir wollen den Traum am Leben halten, aber jetzt kommen noch mal schwere Wochen auf uns zu“, wusste Trainer Neidhart den Heimerfolg über Lippstadt richtig einzuordnen. Denn die Essener kämpfen ja nicht nur um den Regionalliga-Aufstieg, sondern sie wollen unbedingt wieder in den DFB-Pokal einziehen, dafür wären noch drei Siege vonnöten.

Im Halbfinale wartet der SV Straelen

Nach dem mit Spannung erwarteten Viertelfinale im Niederrheinstadion von Rot-Weiß Oberhausen (12. Mai) würde im Halbfinale der mit einem Freilos beglückte SV Straelen an der Hafenstraße (19. Mai) warten. Und in einem möglichen Endspiel ginge es wohl gegen einen Drittligisten (Uerdingen oder MSV Duisburg). „Da kommen noch einige Bretter dazu“, ahnt der RWE-Coach, der seinen Fokus aber erst einmal und ganz auf die Liga richtet, auf das nächste Wochenende: „Wichtig ist jetzt erst einmal Wuppertal und dass wir uns da mitnehmen, was wir uns jetzt erarbeitet haben.“

BVB U23 am Samstag in Rödinghausen

Beim Blick auf das Restprogramm sieht man Spitzenreiter Dortmund mit seinen vier Punkten Vorsprung schon noch im Vorteil: Das Team von Trainer Enrico Maaßen hat schwere Hürden eigentlich nur noch am kommenden Samstag beim SV Rödinghausen und am letzten Spieltag eben in Wuppertal zu überstehen. Allerdings kam der BVB im Hinspiel gegen den VfB Homberg nicht über ein kümmerliches 0:0 hinaus, damals aber unter widrigen Umständen in Homberg.

Die Rot-Weissen habe es von der Papierform her noch schwieriger: Nach Wuppertal kommt es eine Woche später daheim gegen die Aachener Alemannia zu einem alten Klassiker, und auch die folgende Auswärtspartie beim Nachwuchs des 1. FC Köln ist eine hohe Hürde. Klarer Vorteil BVB also im Endspurt - könnte man meinen.

Kämpft um seinen Anschlussvertrag: Oguzhan Kefkir (vorne) wartete zuletzt mit starken Leistungen auf.
Kämpft um seinen Anschlussvertrag: Oguzhan Kefkir (vorne) wartete zuletzt mit starken Leistungen auf. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Wenn da nicht die von der DFL verordnete Besonderheit wäre: Ab der kommenden Woche sind alle Bundesligisten zu einem Quarantäne-Trainingslager für die letzten beiden Spieltage „verdonnert“ - und beim BVB werden daran mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Torjäger Stefan Tigges und Ansgar Knauff zwei Leistungsträger aus der Zweiten teilnehmen, fallen folglich für den Endspurt aus. Weitere „Abkommandierungen“ sind denkbar. Ein BVB-Insider: „Alles wird der Champions-League-Qualifikation der Ersten untergeordnet, da wird man zusehen, dass man im Training immer Elf gegen Elf spielen kann.“

Bei RWE geht es nun auch um die Verträge

Und bei U23-Mannschaften erlahmt ja zum Ende einer Saison gerne mal der Ehrgeiz von Kandidaten, denen mitgeteilt wird, sie bekämen keinen Anschlussvertrag für den Profikader. Dagegen ist der Konkurrenzkampf bei Rot-Weiss eher noch mehr angestachelt. Abzulesen an der deutlich aufsteigenden Form des Doppel-Torschützen Oguzhan Kefkir gegen Lippstadt, der auf der linken Angriffsseite mächtig für Alarm sorgte, in den Wochen davor aber auch schon Durchhänger hatte.

Doch nun gab es das Extralob vom Trainer: „Er gefällt mir seit einigen Wochen schon gut, trifft regelmäßig und hat auch sonst gute Aktionen. Wir haben immer gesagt, dass es in der jetzigen Phase auch um Verträge geht. Da drängt er sich förmlich auf“, freut sich Neidhart. Verbunden mit dem stillen Gruß an die anderen Kandidaten, deren Verträge auslaufen: Zur Nachahmung wärmstens empfohlen!

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