Essen. RWE-Kolumnist Happo macht sich seine Gedanken über die bislang mäßige RWE-Rückrunde und diverse Personal-Budgets der beiden Topklubs.

„Einen Kurzen, Herr Wirtz, aber Flottmann“. Wortspiele machen mir aktuell einfach mehr Spaß als Auswärtsspiele von Rot-Weiss Essen am TV zu verfolgen. Fallen diese Namen, dann weiß der Viertligakenner, RWE hat es mit dem SV Rödinghausen zu tun.

Selten lohnt sich eine Reise in die Ostwestfälische Provinz, wo gefühlsmäßig mehr Gartenzwerge leben als Gemeindemitglieder und Mitgliederrinnen. Einmal habe ich es tatsächlich bis auf die hermetisch abgeriegelte Haupttribüne des Häcker-Stadions geschafft, jederzeit darauf gefasst, Sternekoch Nelson Müller bei der Komposition einer schmackhaften wie schwer verdaulichen Zwiebelsuppe zu entdecken.

Nein, den SV Rödinghausen mag ich nicht wirklich, was auf Gegenseitigkeit beruht. Trotz dieser Antipathie, sportlich gesehen muss ich dem Verein Respekt zollen. Mit viel Herz und Leidenschaft trotzten sie dem Tabellenzweiten ein Unentschieden ab. Gar nicht mal unverdient, wenn auch Schiedsrichter Severins – übrigens wohnhaft in Wiedenbrück – kräftig dabei mithalf.

Eine Halbzeit hui, die andere pfui

So gesehen, kann ich den Ärger der Verantwortlichen nachvollziehen, vor allen Dingen emotional aufgeladen, direkt nach dem Abpfiff. Für mich allerdings nur die halbe Wahrheit, warum RWE erneut keinen Auswärtsdreier einfahren konnte. Die erste Halbzeit empfand ich als ziemlich mau. Kaum Tempowechsel, Spielwitz oder Druck auf das Tor der Gastgeber. Nicht zum ersten Mal, eine Halbzeit hui, die andere pfui oder umgekehrt.

Es hapert bereits an der Spieleröffnung

Mit Schiedsrichter-Fehlurteilen muss wohl jeder Verein leben. Sie können sicherlich ein Spiel (mit-) entscheiden, aber niemals den Ausgang einer gesamten Saison. Der Mannschaft fällt es schwerer, ihre Gegner durch spielerische Finessen zu überraschen, die DNA scheint entschlüsselt. Liegt womöglich auch daran, dass die überragende Viererkette mit Plechaty, Hahn, Heber und Grund mehr oder weniger auseinandergerissen wurde, notgedrungen.

Es hapert bereits an der Spieleröffnung

Meiner laienhaften Meinung nach, hapert es seitdem bereits bei der Spieleröffnung. Unstrittig spielt die U23 des BVB eine extremst gute Saison. Bei dem Kader sicherlich kein Zufall oder völlig überraschend. Alleine der Marktwert spricht für sich. Wird der Aufstieg also aufgrund der „Ungleichheit der Waffen“ entschieden, so wie es Herr Uhlig suggeriert, weil der BVB-Reserve ein viel höheres Personal-Budget zur Verfügung steht?

Es kann nicht nur am Geld liegen

Wenn dem so wäre, warum sind dann letzte Saison der SV Rödinghausen sowie der SC Verl an RWE vorbeigezogen? Es kann also nicht nur am Geld liegen. Rot-Weiss Essen muss auf sich schauen, so wird es gebetsmühlenartig von Vereinsseite betont. Dem stimme ich zu. Nach wie vor vertraue ich den sportlich Verantwortlichen, eine aufstiegsfähige Mannschaft zu formen.

Die Neidhart-Schützlinge sind und können es besser, als die bisherigen Ergebnisse und Leistungen der Rückrunde vermuten lassen. Beweisen können sie es gegen den abstiegsbedrohten SV Bergisch-Gladbach. Deren Trainer Hohl redet alles andere als hohles Zeug. Planlos in Essen wird der Gast sicher nicht antreten. Wenn´s sehr gut für „uns“ läuft, dann trotzdem chancenlos.

Man liest sich.

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