Verl. Am Mittwoch trifft der Regionalligist Verl auf Union Berlin. Dafür ist von den Verantwortlichen des Viertligisten einiges investiert worden.
Der Sportclub Verl hat eine lange Geschichte. Die Vereinsgründung datiert bereits vom 6. September 1924. Eine Saison wie die aktuelle erlebte der Klub aus Ostwestfalen jedoch noch nie. „Es fühlt sich wie ein Märchen an“, sagt Kapitän Julian Stöckner (30) dieser Zeitung.
Die Verler liegen auf Tabellenplatz zwei der Fußball-Regionalliga West und dürfen vom Aufstieg in die 3. Liga träumen. Und dann kommt an diesem Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) noch Bundesligist Union Berlin zum DFB-Pokal-Achtelfinale an die Poststraße. Das Duell mit den Köpenickern ist für Verl die größte Partie der bisherigen Vereinsgeschichte. „Das Pokalspiel ist ein echter Straßenfeger. Ich bin mir sicher, dass alle Verler, die keine Karten bekommen haben, vor dem Fernseher sitzen werden“, betont Raimund Bertels (52), Sportchef und Präsident des Viertligisten.
SC Verl feierte Erfolge gegen Augsburg und Kiel
Die Tickets waren schnell vergriffen. Das Stadion an der Poststraße fasst nur 5135 Zuschauer. Die Verler hätten nach Bielefeld ausweichen und dadurch mehr Karten verkaufen können. Doch der Klub wollte ein echtes Heimspiel haben – wie schon bei den Pokalerfolgen gegen den FC Augsburg und Holstein Kiel.
Für den Verein bedeutete das allerdings einen großen Aufwand. Auch für das Spiel gegen Union steckten die Verantwortlichen viel Zeit in Vorbereitung. „Wir mussten Flutlichtträger installieren, Kamera-Plätze für die Liveübertragung schaffen, ein VIP-Zelt auf unserem Trainingsplatz aufbauen, Zufahrtswege organisieren und viele andere Dinge machen, damit der DFB uns Grünes Licht gibt“, erzählt Bertels. Rund 100.000 Euro soll Verl dafür investiert haben.
702.000 Euro fürs Achtelfinale im DFB-Pokal
Damit übernahm sich der Verein aber finanziell nicht. Allein der Zweitrunden-Sieg im Elfmeterschießen über Kiel brachte den Verlern 702.000 Euro an TV-Geldern und Vermarktungserlösen ein. Die Verler haben in dieser DFB-Pokal-Saison schon über eine Million Euro eingespielt. Zum Vergleich: Verls Liga-Konkurrenten wie Fortuna Köln und die Sportfreunde Lotte haben einen Jahres-Etat für ihre Regionalliga-Mannschaften, der bei rund einer Million Euro liegt. Sollte der Sportclub auch die nächste Runde überstehen und ins Viertelfinale einziehen, dann winken gar weitere 1,4 Millionen Euro.
Und es kann noch besser werden. Die Verler können es in die 3. Liga schaffen und im Pokal weit kommen. Wenn sich Julian Stöckner zwischen Aufstieg und Finaleinzug entscheiden müsste, wüsste er, wofür. „Hätte ich diese Wahl, dann fiele diese auf das Endspiel in Berlin. Das ist eine Geschichte für die Ewigkeit. Nicht einmal viele Bundesligaprofis schaffen es, ein DFB-Pokalfinale zu erleben. Zudem wäre der Verein wohl auf ein paar Jahre abgesichert“, antwortet Stöckner. Er ist zuversichtlich, die nächste Runde zu überstehen: „Wir haben Augsburg und Kiel ausgeschaltet. Wir haben keine Angst vor Union Berlin und wollen ins Viertelfinale einziehen.“