Essen. Rot-Weiss Essen trifft am Dienstagabend im Pokal-Achtelfinale auf Bayer Leverkusen. Die Hoffnungen des Viertligisten ruhen auf ihrem Torjäger.

Simon Engelmann hat Großartiges geleistet in seiner ersten Saison bei Rot-Weiss Essen. 22 Tore hat der Stürmer für den Fußball-Regionalligisten bereits erzielt. Viele von ihnen waren spielentscheidend. In einer normalen Welt wäre der 31-Jährige dafür von den Zuschauern im Stadion gefeiert worden. Doch Corona macht auch die Fans erfinderisch. Um ihren Torjäger zu würdigen, sind sie auf digitale Möglichkeiten umgestiegen. Bei den RWE-Spielen werden in den Sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #Engelmannregelt Beiträge über den erfolgreichen Angreifer gesammelt. Zumeist sind es Loblieder. Engelmann ist in dieser digitalen Welt ein Held in Essen. Ein Publikumsliebling ohne Fans im Stadion.

Engelmann hat mit seinen Toren maßgeblich dazu beigetragen, dass beim Traditionsverein von der Hafenstraße wieder Euphorie zu spüren ist. Essen besiegte in den ersten beiden Runden des DFB-Pokals dank seiner Treffer den Bundesligisten Arminia Bielefeld (1:0) und den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf (3:2). Zur Belohnung trifft der Viertligist am Dienstagabend im Achtelfinale auf den Bundesligisten Bayer Leverkusen (18.30 Uhr/Sky). Erstmals seit 13 Jahren steht RWE wieder in der dritten Runde dieses Wettbewerbs. „Es ist ein besonderes Spiel gegen eine Top-5-Mannschaft aus Deutschland. Schade, dass unsere Fans bei diesem Highlight nicht dabei sein können“, sagt Engelmann im Gespräch mit dieser Zeitung.

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RWE-Stürmer Engelmann: "Dürfen uns kaum Fehler erlauben"

Das Spiel gegen den Europa-League-Teilnehmer ist der Startschuss für eine besondere Essener Woche. Am Samstag (14 Uhr) kommt es für RWE in der Meisterschaft zum Showdown gegen die U23 von Borussia Dortmund. Beide Mannschaften liefern sich seit Monaten einen spektakulären Aufstiegskampf. Die Rot-Weissen sind nach 22 Spielen noch ungeschlagen, liegen als Tabellenzweiter aber trotzdem zwei Punkte hinter dem BVB. Essen hat aber noch ein Spiel in der Hinterhand. „Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, weiß Engelmann. „Beide Mannschaft sind sehr konstant und erfolgreich. Wir dürfen uns kaum Fehler erlauben.“

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Der Aufstieg in die Dritte Liga hat für den ehemaligen Bundesligisten oberste Priorität. Seit zehn Jahren steckt der ambitionierte Verein im Nadelöhr Regionalliga West fest. Bis auf eine Ausnahme musste der Meister dieser Liga in den letzten Jahren an einer Aufstiegsrelegation teilnehmen. Nun ist der Weg für einen direkten Aufstieg frei. Nach vielen sportlichen Enttäuschungen hat RWE in diesem Sommer die richtigen Personalentscheidungen getroffen. Christian Neidhart (52) kam vom SV Meppen und löste Christian Titz auf der Trainerbank ab. Und natürlich erwies sich die Verpflichtung Engelmanns als Volltreffer. „RWE hat jetzt einen Torgaranten, mit dem der Verein seine großen Ziele erreichen kann“, sagt Stephan Küsters vom Ligarivalen Wuppertaler SV anerkennend.

Engelmann kam im Sommer vom Meister SV Rödinghausen ins Ruhrgebiet. Auch bei den Ostwestfalen überragte er mit 26 Toren. Der Verein verzichtete jedoch freiwillig auf den Aufstieg. Engelmanns großer Traum blieb unerfüllt. Noch nie spielte der 1,88 Meter große Stürmer in der Dritten Liga. Trotz seiner großen Qualität im Abschluss, die ihm immerhin den inoffiziellen Titel des besten deutschen Amateur-Torjägers eingebracht hat. „Es hat trotz einiger Anfragen aus der Dritten Liga irgendwie nicht sein sollen“, sagt er.

RWE-Stürmer Engelmann rechnet sich gegen Bayer Chancen aus

Sein Schicksal kann er nun selbst in die Hand nehmen. In Essen steht Engelmann noch zwei Jahre unter Vertrag. Anschließend könnte sich der studierte Wirtschaftsinformatiker vom Fußball abwenden. „Ich sehe meine Zukunft nicht unbedingt im Fußball“, betont Engelmann.

Heute Abend hat der Familienvater noch einmal die große Möglichkeit, im Rampenlicht auf sich aufmerksam zu machen. RWE ist der einzig verbliebene Viertligist im DFB-Pokal. Gegen das Leverkusener Star-Ensemble rechnet sich Engelmann eine weitere Überraschung aus: „Leverkusen hat eine brutale Qualität, aber wir spielen in unserem Stadion und werden wieder alles reinwerfen.“

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Bei einer weiteren Pokal-Sensation dürfte auch Simon Engelmann in Essen für weitere Begeisterungsstürme sorgen. Leider aktuell nur im Internet.