Essen. Rot-Weiss Essen empfängt Bayer Leverkusen. Doch viel wichtiger ist das Regionalliga-Topspiel gegen die U23 des BVB. Ein Kommentar.
Rot-Weiss Essen. Was man sich heute kaum noch vorstellen kann: Das war mal der Deutsche Meister. In die Jahre gekommene Fußballfreunde schwärmen bis heute von 1955, von einer Mannschaft mit Legenden wie Helmut Rahn, Fritz Herkenrath, Penny Islacker, August Gottschalk. Mit 4:3 besiegten die Essener damals im Endspiel in Hannover den mit vier Weltmeistern von 1954 angetretenen 1. FC Kaiserslautern.
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Lange her. In den Siebzigern verfügte RWE zwar noch über prominente Spieler wie Willi Lippens, Horst Hrubesch und Frank Mill, doch 1977 verließ Essen die Bundesliga – und kam nicht mehr zurück. Inzwischen tritt der Klub seit Jahren in der Regionalliga auf der Stelle. Rot-Weiss Essen, das ist mit seiner großen Anhängerschaft ein gefühlter Zweitligist und potenzieller Bundesligist, der aber immer wieder daran scheiterte, erst mal wieder drittklassig zu werden. Häufig platzten die sommerlichen Aufstiegsträume schon im Herbst.
Machtverhältnisse im Ruhrgebietsfußball verschieben sich
Diesmal ist es anders. RWE kämpft beharrlich um die Spitze – und die Aussichten sind gut. Das Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen ist eine feine Zugabe, doch ohne Fans im Stadion kein richtiges Fest. Das wichtigere Spiel findet am Samstag statt: Dann kommt die U23 von Borussia Dortmund, der aktuelle Tabellenführer, an die Hafenstraße. Selbst bei einer Niederlage wäre zwar noch nichts verloren. Aber so ein Stresstest zeigt oft die Richtung an.
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RWE bietet sich die Chance, zu den großen Gewinnern dieser Saison zu gehören. Einer Saison, in der es durchaus denkbar ist, dass am Ende der VfL Bochum den Bundesligaplatz von Schalke 04 übernimmt. Und dass der MSV Duisburg in die Regionalliga abstürzt, während Rot-Weiss Essen in die Dritte Liga aufsteigt. Im Jahr 2021 könnten sich die Machtverhältnisse im Ruhrgebietsfußball verschieben: Ganz oben thront allein und unangefochten Borussia Dortmund – dahinter aber ist gerade ganz schön was los.