Essen. Am Freitagabend trifft der neue RWE-Spielführer Denny Herzig mit seinen Teamkollegen an der Hafenstraße auf seinen Ex-Klub SV Elversberg. Als Degradierung des bisherigen Kapitäns Sascha Mölders will das neue Trainerteam die Maßnahme aber nicht verstanden wissen.

Knapp zwei Wochen sind seit der Trennung von Thomas Strunz ins Land gegangen, aber von einer Trendwende war bislang wenig zu spüren. Das Trainerteam Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem, das die Verantwortung von Teamchef Strunz übernommen hat, vermittelte vor dem Heimspiel am Freitag gegen den SV Elversberg (19.30 Uhr, Hafenstraße) nicht gerade den Eindruck, als würde man nun alles umkrempeln wollen. Und die Leistung beim 1:1 in Worms sorgte auch nicht gerade für eine Initialzündung.

Schon in Elversberg Kapitän gewesen

Kurz vor der Partie folgte überraschend die erste Maßnahme: Sascha Mölders, von Strunz zu dieser Saison zum Kapitän befördert, muss die Binde an Denny Herzig abtreten. Den 24-jährigen Abwehrspieler wird es freuen. Er kam nämlich zu dieser Saison aus Elversberg, wo er zuvor ebenfalls Kapitän war.

"Der Zeitpunkt ist reiner Zufall", sagt Aussem und will auch gleich einen Verdacht ausräumen. "Diese Maßnahme ist keine Entscheidung gegen Sascha und hat mit Degradierung absolut nichts zu tun. Wir wollten lediglich einem Spieler auf einer zentralen Position mehr Verantwortung übertragen", begründet der Trainer. "Denny ist eine Persönlichkeit, und wir sind überzeugt, dass er Positives bewegen kann. Er hat das Spiel vor sich und kann so von hinten heraus die Mannschaft besser führen und eher Akzente setzen als ein Stürmer."

Genervter und pampiger Mölders

Allerdings war auch schon im Umfeld zu hören, dass mancher Verantwortliche bei RWE nicht gerade angetan war, wie pampig und genervt Torjäger Mölders in der letzten Zeit in den Medien dargestellt worden ist.

Zweiter Kapitän bleibt Routinier Markus Kurth. Und beide gehören auch dem fünfköpfigen Spielerrat an, den Mölders, Dennis Bührer und Robert Mainka komplettieren. Mainka und Bührer, schon ein Jahr länger an der Hafenstraße, seien für die „Chefrolle” nicht in Frage gekommen. Eben weil sie nicht im Zentrum, sondern auf der Außenbahn positioniert sind.

Stürmer soll sich aufs Toreschießen konzentrieren

Und wie hat Sascha Mölders auf die Entscheidung reagiert? „Natürlich war er überrascht, aber er ist nicht sauer darüber”, beschreibt Aussem seine Eindrücke. „Aber er ist auch nicht der Typ, der seine Kollegen auch mal zusammenfaltet.” Und Mölders könne sich nun noch mehr auf das Toreschießen konzentrieren.

Und dessen Treffer können die Rot-Weißen heute gut gebrauchen, denn allmählich muss sich ein Erfolgserlebnis einstellen, wenn man nicht auch den ohnehin spärlichen Rest an Kredit verspielen will. Außerdem ist der ehemalige Titelaspirant derzeit nur einen Punkt vom ersten Abstiegsplatz entfernt. „Mit dem Abstieg werden wir ganz sicher nichts zu tun haben”, versichert Aussem. Und Erkenbrecher setzt sich mit dem Gedanken gar nicht erst auseinander: „Wir versuchen, gegen Elversberg drei Punkte zu holen. An eine Niederlage jedenfalls denke ich gar nicht.”