Essen. Rot-Weiss Essen will am Freitag gegen Elversberg endlich einen Heimsieg einfahren und den Aufwärtstrend einleiten. Hinter den Kulissen wird an einer Lösung für die Zukunft gearbeitet.

Der erhoffte Durchbruch war das 1:1 in Worms am vergangenen Freitag sicher nicht. Dafür war die Leistung der Rot-Weißen einmal mehr zu dürftig, zu mittelmäßig für einen möglichen Titelkandidaten. Und am Ende schienen alle Beteiligten fast schon froh zu sein, dass es wenigstens zu einem Unentschieden gelangt hatte. Schließlich mussten die Essener nach der Gelb-Roten Karten für Sergej Neubauer fast eine halbe Stunde lang in Unterzahl spielen.

„Ein Sieg wäre natürlich hilfreicher gewesen”, weiß auch das Trainergespann Ralf Aussem und Uwe Erkenbrecher, das versucht, trotz der ernsten Lage locker zu bleiben. Auch sie wissen, wie wichtig ein Erfolgserlebnis sein könnte für die weitere Entwicklung. Aber beide sprechen auch die Schwachpunkte an, die RWE weiterhin an den Tag legt. So sagt Erkenbrecher, dass die Abstimmung in der Defensive in Worms nicht gepasst habe, dass das Spiel in der eigenen Hälfte zu fehlerhaft gewesen sei, und die Frische im Spiel nach vorn gefehlt habe. In den vergangenen drei Spielen hat RWE vier Tore kassiert, aber selbst nur zwei gemacht Auch das ist allenfalls mittelmäßig.

Die Defensive schwächelt. Ausgerechnet. Über diesen Mannschaftsteil hatte der ehemalige Teamchef Thomas Strunz immer wieder gesagt, das der inzwischen sehr stabil und kompakt sei. „Unsere Fehler sind vom Gegner eiskalt ausgenutzt worden”, findet Erkenbrecher. „Aber die Null sollte eigentlich stehen, wenn man die Frische im Spiel nach vorn nicht hat. Wir müssen sicherlich Defensive und Offensive verbessern.”

Daran haben sie unter der Woche an der Hafenstraße gearbeitet, um am Freitag beim Heimspiel gegen den SV Elversberg (19.30 Uhr) endlich wieder „das Gefühl des Sieges genießen zu können”. In Einzelgesprächen machten die Trainer ihren Spielern noch einmal deutlich, wie sie sich deren Rolle vorstellen. „Positionssicherheit”, nennt es Erkenbrecher. Welche Elf morgen beginnt, ließen das Duo wie gewohnt offen.

Der gesperrte Neubauer muss in jedem Fall ersetzt werden. Aber nicht nur personell, sondern auch taktisch könnte man auf den Ausfall reagieren. Allerdings klingt es so, als würde sich nichts Grundlegendes verändern. „Die Tendenz geht dahin, eher nicht so viel zu wechseln, damit sich die Mannschaftsteile stabilisieren”, sagt Aussem.

Während die sportliche Krise schwelt, wird hinter den Kulissen an einer Lösung für die Zukunft gearbeitet. „Wir sind in einem intensiven Austausch”, sagte gestern Vorstandsmitglied Thomas Hermes. Am Montag hatte der Vorstand vier Stunden lang getagt, um über die Trainerfrage und die Position des Sportlichen Leiters zu diskutieren. Auch mit Aussem und Erkenbrecher wurde geredet, die ja sozusagen auf Bewährung arbeiten. „Wir werden uns Zeit lassen mit den notwendigen Entscheidungen”, sagt Thomas Hermes.

Der RWE-Aufsichtsratvorsitzende Dietmar Bückemeyer, der damals bei der Strunz-Entlassung im Urlaub weilte, hatte seine Teilnahme an dieser Sitzung abgesagt. Er habe sich mit den Aufsichtsratsmitgliedern abstimmen müssen. So die offizielle Begründung.

Lorenz wohl nach Schermbeck

Stefan Lorenz, im Vorjahr Kapitän bei Rot-Weiß, wird möglicherweise beim NRW-Ligisten SV Schermbeck anheuern. „Entschieden ist noch nichts, aber es ist eine Option”, bestätigt der Verteidiger, der von RWE ausgemustert worden ist. Lorenz, der sich bisher im Training der Spielergewerkschaft VDV in Duisburg fit gehalten hat, ist sogar schon zur Probe in einem Testspiel gegen Olympia Bocholt (6:0) im Schermbecker Trikot aufgelaufen. „Und das hat ganz gut geklappt”, fand Stefan Lorenz.