Essen. Regionalligist aus Essen will überragende Hinrunde gegen den Zweitligisten Düsseldorf krönen. Außenseiter sieht sich nicht chancenlos.

Wer den Erstligisten Bielefeld kann, kann auch den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Klingt ja plausibel, aber die Logik ist dann doch allzu theoretischer Natur. Auf dem Rasen sieht es dann meistens anders aus. Es ist wieder DFB-Pokal bei Rot-Weiss Essen und es soll auf jeden Fall ein krönender Jahresabschluss werden. Und bekanntlich ist in diesem Alles-Oder-Nichts-Wettbewerb ja vieles möglich.

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Rot-Weiss Essen landet ersten Coup gegen Bielefeld

Mitte September, in der ersten Runde, gelang dem Viertligisten von der Hafenstraße direkt ein richtiger Coup, als man den Erstliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld mit 1:0 besiegte und überraschend in die zweite Runde einzog. Und vor der Auslosung der nächsten Aufgabe hatte RWE auch eine gewisse Vorstellung, wen man als nächsten Gegner haben wollte.

Entweder einen richtigen Kracher Marke "Bayern München" oder aber "einen machbaren Zweitligisten". Und so ist es gekommen: An diesem Mittwoch reist der Rivale vom Rhein, Fortuna Düsseldorf, zum Pokalkampf an (Anstoß: 18.30 Uhr), was auch emotional nicht ohne Brisanz ist.

Erfolgsserie hat selbstbewusst gemacht

Zwei Klassen höher, aber dennoch machbar? "Wir werden alles raushauen”, verspricht RWE-Kapitän Marco Kehl-Gomez. "Wir haben sicher eine kleine Chance.”

Die imposante Erfolgsserie, eine Hinrunde mit 20 Spielen ohne Niederlage, das hat natürlich selbstbewusst gemacht. Aber klar ist auch: RWE ist und bleibt Außenseiter, braucht einen Sahnetag, um eine Runde weiterzuziehen. Gleichzeitig aber müssten die Düsseldorfer schon unter ihren Möglichkeiten bleiben.

Düsseldorfer hatten zu Saisonbeginn Probleme

Allerdings hat die Fortuna im Liga-Alltag gerade richtig Fahrt aufgenommen. Zum Zeitpunkt der Auslosung hatten die Düsseldorfer noch erhebliche Probleme. Nach dem fünften Spieltag fand sich der Erstliga-Absteiger im Tabellenkeller wieder. Mittlerweile klopft er allerdings oben an. Am vergangenen Sonntag lieferte die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler beim FC St. Pauli (3:0) eine Top-Leistung ab und holte damit den vierten Dreier in Folge.

Doch der Gast ist vorsichtig. "Die Essener haben jetzt auch schon 50 Punkte geholt und stehen ganz oben in der Tabelle der Regionalliga West”, sagte der Fortune Matthias Zimmermann der Rheinischen Post. "Essen ist ein geiler, ein guter Verein. Aber es ist das Duell Zweitligist gegen Regionalligist, sicher sind wir Favorit. Aber man muss immer hellwach sein und aufpassen.”

Außenseiter spürt weniger Druck

Was auch für den Außenseiter gilt, nur der spürt nicht ganz so viel Druck. "Wir können das Spiel ganz entspannt und locker angehen”, findet RWE-Trainer Christian Neidhart nach der hervorragenden Hinrunde. Um nicht falsch verstanden zu werden, fügt er besser mal hinzu: "Das heißt aber nicht, dass wir es abschenken werden. Wir wollen auch gewinnen.”

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Klar, will RWE gewinnen und ungeschlagen ins neue Jahr gehen. Sportdirektor Jörn Nowak sträubt sich auch davor, von einem Bonusspiel zu reden. "Es ist ein Pflichtspiel, das wir uns erarbeitet haben. Und für Rot-Weiss Essen ist es eine Chance, noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.”

Die Null sollte möglichst lange stehen

Der Plan eines Underdogs in einem solchen Duell ist meist recht simpel: Ganz lange sollte die Null stehen, hofft auch Christian Neidhart. Je länger das so sei, desto ausgeglichener werde das Spiel, so die Hoffnung. "Dann ist irgendwann kein Unterschied mehr zu sehen. Das haben wir auch gegen Bielefeld gesehen.” Und überhaupt: Mit Negativen beschäftige er sich erst gar nicht.

Und ein Blick in die jüngere Pokal-Geschichte könnte zusätzlich Mut machen. Der 1. FC Saarbrücken dominierte in der vergangenen Saison ähnlich wie RWE die Regionalliga (Südwest) und marschierte bis ins Halbfinale, was noch keinem Viertligisten zuvor gelungen war. Der Bundesligist 1. FC Köln gehörte zu den Opfern des heutigen Drittligisten und im Viertelfinale strauchelte auch Fortuna Düsseldorf gegen Saarbrücken trotz aller Warnungen mit 6:7 im Elfmeterschießen - damals noch als Erstligist.

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