Essen. Erste Saison-Niederlage für Rot-Weiss Essen! Das Regionalliga-Topspiel gegen den SC Verl verlor RWE überraschend hoch mit 1:4.
Es ist passiert. Rot-Weiss Essen kassierte im Spitzenspiel gegen den SC Verl die erste Saisonniederlage, und die fiel mit 1:4 (1:2) auch noch ausgesprochen bitter aus. Die ausgebufften Gäste siegten nicht unverdient, aber die Höhe der Pleite müssen sich allein die Gastgeber ankreiden, weil sie sich schwere Fehler in der Defensive erlaubten.
Die Stimmung vor diesem Spitzenspiel war bestens. Kein Wunder, hatte doch der große Konkurrent und Tabellenführer tags zuvor gepatzt und mit 0:1 beim 1. FC Köln II verloren. Vorteil RWE. Und auch die Verler als Tabellenzweiter waren natürlich auch nicht unzufrieden mit diesem Resultat. Aber nun standen RWE und Verl selbst in der Pflicht. Sieben Mal in Folge hatten die Ostwestfalen gewonnen und dementsprechend selbstbewusst gingen sie die Aufgabe an der Hafenstraße an.
RWE-Widersacher Verl trifft gleich mit dem ersten Angriff
Trainer Christian Titz hatte ja ein offensives Spektakel prophezeit und zumindest die taktische Ausrichtung war auf beiden Seiten mutig. Die Verler liefen den Gegner ebenfalls früh an, hatten mitunter vier Offensivkräfte in vorderster Linie.
Und gleich der erste Angriff des Widersachers saß. Schöppner lief durchs Mittelfeld und passte diagonal auf Yildirim. Der schnelle Stürmer dribbelte entschlossen in den Essener Strafraum und setzte die Kugel präzise ins kurze Eck zur 1:0-Führung (5.). Das hatten Rot-Weissen ganz und gar nicht gut verteidigt. Doch bei der späteren 2:1 Führung (31.) der Gäste waren sie defensiv völlig indisponiert. Einen langen Ball konnte der erfahrene Janjic gänzlich unbedrängt in den Strafraum köpfen, die Bogenlampe fiel Hecker vor die Füße, der mutterseelenallein im Zentrum verwandeln konnte.
Rot-Weiss hatte immerhin nach dem ersten Gegentor wie gewohnt Ruhe bewahrt und versucht, ins Spiel zu kommen. Viele Chancen konnten sie sich aber nicht herausspielen, oft fehlte der berüchtigte Zentimeter, beim Abspiel, beim Pass in die Tiefe. Im Mittelfeld rangen beide Seiten um die Dominanz, mitunter wurde es nickelig, lamentiert wurde ebenfalls reichlich.
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Den Essenern gelang nach einem schönen Angriff das 1:1 (21.). Schallenberg bedrängt Dennis Grote im Strafraum, der RWE-Routinier fiel: Strafstoß - der Schiedsrichter zögerte nicht eine Sekunde. Oguzhan Kefkir erledigte die Aufgabe tadellos.
Gleichwohl ging es mit einem Essener Rückstand in die Pause. Und wie gewohnt setzten die RWE-Fans auf das glückliche Wechsel-Händchen des Cheftrainers. Der brachte Mittelstürmer Hedon Selishta für den Abwehrstrategen Alexander Hahn.
Gleich in den ersten beiden Minuten nach dem Wechsel hatte RWE zwei Abschlüsse, jetzt war mehr Zug in den Aktionen. Doch Verl wehrte sich clever, hakelte und stocherte, langte bei Bedarf auch mal zu im Mittelfeld, um den gegnerischen Rhythmus zu stören. Robust, unangenehm und stets gefährlich, so hatte man den SC Verl erwartet.
Lucas Dorow hatte nach gut einer Stunde die große Chance zum Ausgleich, doch SC-Keeper Brüseke vereitelte den Ausgleich (64.) mit einem Ausfallschritt.
Dann der Schock für RWE: Bei der Spieleröffnung passte Kehl-Gomez ins Nirwana, weil Heber die Aktion offenbar missverstanden hatte und zur anderen Seite davon trabte. Yildirim bedankte sich und schob die Kugel aus 35 Metern ins leere Tor zum 3:1 (73.), weil Torwart Lenz bekanntlich weit vorgezogen am Spielaufbau mitwirkt.
Als sich Sauerland bei einer Abwehraktion verletzte, musste RWE mit zehn Mann auskommen, weil Titz zuvor sein Auswechselkontingent erschöpft hatte. Und es wurde schließlich ganz bitter für die Hausherren: Bei einem langen Ball zögerte Lenz beim Herauslaufen, Yildirim nahm den Ball und das zweite Geschenk an und traf zum 4:1 (82.).
Die Statistik: RWE - SC Verl 1:4 (1:2)
RWE: Lenz - Sauerland, Hahn (46. Selishta), Heber, Grund (59. Bichler) - Grote - Kehl-Gomez, Dorow (77. Adetula), Condé - Kefkir, Endres (77. Dahmani).
Schiedsrichter: Wollenweber.
Zuschauer: 10.651.
Tore: 0:1 Yildirim (5.), 1:1 Kefkir (22., FE), 1:2 Hecker (31.), 1:3 Yildirim (73.), 1:4 Yildirim (82.).
Der Live-Ticker zum Nachlesen: