RWE-Vorstand und Aufsichtsrat wehren sich gegen die Meldung, die Ablösung des Trainers sei beschlossene Sache. Das Team sei positiv-aggressiv.
- RWE-Vorsitzender wehrt sich gegen die Meldung, die Ablösung von Trainer Demandt sei beschlossene Sache
- RWE-Aufsichtsratschef André Helf fordert von der Mannschaft, „sich selbst da rauszuziehen“
- RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas will bei der Mannschaft eine „positiv-aggressive“ Stimmung ausgemacht haben
Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen tritt am Freitagabend zum Auswärtsspiel bei der SG Wattenscheid 09 an (19.30 Uhr, Lohrheide), aber noch vor dem Anstoß stünde nach diversen Meldungen der Verlierer bereits fest: Trainer Sven Demandt.
Laut Reviersport soll eine Information „durchgesickert“ sein, nach der die Vereinsführung den Trainer nach der Partie in der Lohrheide von seinen Aufgaben entbindet. Damit konfrontiert meinte RWE-Boss Michael Welling: „Wenn man sieht, was da alles so geschrieben und spekuliert wird, scheint da irgendjemand auf einem privaten Feldzug gegen Sven Demandt zu sein. Das ist menschlich unterste Schublade. Ich lege weiterhin meine Hand für die offiziellen Gremien des Vereins ins Feuer, was intern diskutiert wird, bleibt auch intern. Dass eine Entscheidung gegen Sven Demandt getroffen worden sein soll, ist schlicht falsch und unseriös. Es soll offensichtlich noch mehr Unruhe in den Verein bringen.“
Besagte Gremien tagten am Mittwoch auf der Aufsichtsratssitzung auf einer sehr nüchternen und sachlichen Ebene, wie alle Seiten betonen. Und sollte bis dahin laut sich hartnäckig haltender Gerüchte die Mehrheit für einen Trainerwechsel plädiert haben, so hat es dort wohl einen Stimmungsumschwung gegeben. Aufsichtsratschef André Helf : „In dieser Sache ist absolut noch nichts entschieden. Wir glauben immer noch, dass der Trainer die Wende herbeiführen wird und haben auch lange mit Sportdirektor Jürgen Lucas gestern darüber gesprochen. Wir glauben und hoffen, dass sich die Mannschaft selbst da herauszieht. Es gibt auch kein Zerwürfnis zwischen Mannschaft und Trainer, wie behauptet wurde. Ganz im Gegenteil: Die Mannschaft steht zum Trainer und will ihn nach Kräften unterstützen.“ Dass nach einer möglichen Niederlage in Wattenscheid neue Überlegungen angestellt werden, dürfte aber auch allen klar sein, so ist das Tagesgeschäft.
Sportdirektor bricht eine Lanze für den Coach
In dieser Gemengelage fällt es natürlich allen Beteiligten schwer, sich auf die sportliche Arbeit zu konzentrieren, was die eigentliche Hauptaufgabe sein sollte.
Sven Demandt und Jürgen Lucas haben jedenfalls in den letzten Tagen noch mehr Energie in die Sache investiert und versucht, in unzähligen Einzelgesprächen dem Knackpunkt auf die Schliche zu kommen. Und der Sportdirektor bricht eine Lanze für den Coach: „Sven Demandt kämpft und hat in keinster Weise resigniert. Wir haben viele Register gezogen und hoffen, dass sie endlich den gewünschten Erfolg bringen.“
Die Kunst wird sein, das Team auf die Geschehnisse auf dem Feld zu fokussieren. Lucas: „Die ganzen Nebengeräusche kann man ja gar nicht von der Mannschaft fernhalten, das Ganze geht ja nicht spurlos an ihnen vorbei.“ Aber der Sportdirektor hat für Wattenscheid trotz allem ein gutes Gefühl, in den vielen Gesprächen will er eine „positiv-aggressive“ Stimmung ausgemacht haben. Das wäre schon mal die Grundlage.