In Essen brodelt es. Wattenscheid ist leicht im Aufwind. Und will das nutzen. Im Nachbarschaftsduell am Freitagabend in der Lohrheide.

  • Nur ein Punkt liegt Rot-Weiss Essen vor der SG Wattenscheid 09
  • Im Derby im Lohrheidestadion will das Team von Trainer Farat Toku vorbeiziehen
  • Personell hat der 09-Coach so viel Auswahl wie seit langem nicht

Wenn die SG Wattenscheid 09 am Freitagabend Rot-Weiss Essen zum Derby empfängt, kommt es im Lohrheidestadion zu einem Verfolgerduell (19.30 Uhr). Die SG 09 steht nur einen Zähler hinter RWE – beide Teams fristen jedoch ihr Dasein in der unteren Tabellenhälfte knapp über dem Strich. „Dass wir sportlich so nah an Essen dran sind, ist schon sensationell. Jetzt wollen wir unsere Chance nutzen und unseren positiven Trend fortsetzen“, sagt Farat Toku, dessen Team vier Punkte aus den letzten zwei Spielen geholt hat.

Bei den Wattenscheidern ging es von Beginn an unmissverständlich um den Klassenerhalt. In Essen ist das anders: Zum wiederholten Male peilt der Club von der Hafenstraße den Aufstieg an. Der Kader wurde nochmals mit namhaften Spielern verstärkt, wie etwa David Jansen oder Daniel Engelbrecht, der aktuell mit Herzproblemen ausfällt. Der Saisonstart war dafür umso ernüchternder: Nach sieben Spielen hat Essen lediglich einen Sieg und vier Remis gesammelt, zuletzt reichte es zu Hause gegen Wiedenbrück und Wegberg-Beeck nur zu einem Punkt. Spätestens seitdem wackelt der Stuhl von Trainer Sven Demandt gewaltig.

Rot-Weiss wartet seit einem Monat auf einen Erfolg

Seit fast einem Monat wartet RWE auf einen Sieg. Das größte Problem der Mannschaft liegt im Defensiv-Verhalten, für diese Erkenntnis reicht schon ein Blick auf die Statistik: Essen gehört mit 14 erzielten Treffern zur Ligaspitze, mit 15 Gegentoren ist defensiv allerdings nur Schlusslicht Rhynern anfälliger. „Wir kennen ihre Stärken und Schwächen, haben einen klaren Matchplan, aber wir müssen auf uns gucken“, sagt Toku, dessen Team die Probleme auf der anderen Seite hat.

Zwar hat die SG 09 viele Partien in dieser Saison kontrolliert, sogar gegen die Top-Mannschaften der Liga gut mitgehalten, trotzdem stehen bislang nur sechs Treffer auf dem Konto. Auch beim Sieg gegen Köln II (1:0) und beim 1:1 gegen Bonn ließen die Wattenscheider reihenweise Chancen liegen.

Der Trend spricht für Tokus Elf

Toku sieht den Trend insgesamt aber auf der Seite seines Teams: „Der einzige Mangel war der Abschluss vor dem Tor, da sind alle gefragt, konzentrierter zu bleiben, kaltschnäuziger und effektiver zu werden. Aber ansonsten macht es richtig Spaß, der Mannschaft zuzusehen. Wir kombinieren gut und spielen uns viele Möglichkeiten heraus.“

Frischen Wind könnte Nico Buckmaier bringen, der seine Rippenverletzung überstanden hat und zuletzt zweimal von der Bank gekommen ist. Auch Demir Tumbul und Emre Demircan sind wieder fit und der junge Chang Kim brennt jetzt, wo die Spielberechtigung vorliegt, ebenfalls auf Einsätze. Trotz des kleines Kaders herrscht erstmals richtig Konkurrenzkampf bei der SG 09. Toku freut’s, in die Karten schauen lassen will er sich aber nicht: „Egal wer spielt, wir wollen mutig auftreten.“