Essen. Das gibt es selten: Rot-Weiss Essens Sportchef Andreas Winkler verklagt seinen eigenen Verein. Er will einen Dienstwagen und Punktprämien.
Rot-Weiss Essen und RWE-Sportchef Andreas Winkler treffen sich am kommenden Montag (9.50 Uhr) erneut vor dem Essener Arbeitsgericht. Bei diesem Gütetermin geht es um den aus Winklers Sicht bestehenden Anspruch auf einen Dienstwagen und Punktprämien der ersten Mannschaft, obwohl er zuletzt nicht mehr für die Regionalliga-Mannschaft der Essener zuständig war. Bereits im Juli trafen sich beide Parteien vor Gericht, damals setzte Winkler seinen Urlaubsanspruch durch.
Hintergrund der Geschichte: Essens Aufsichtsratsvorsitzender Dr. André Helf und Essens Präsident Dr. Michael Welling teilten Winkler, der bereits seit 15 Jahren im Verein tätig ist, nach dem Ende der letzten Saison mit, dass sie nicht mehr mit ihm planen. Der Versuch, dies gütlich zu klären, misslang.
Es folgte die erste Klage Winklers. Welling betont gegenüber dieser Redaktion: "Der erste Antrag auf einstweilige Verfügung, den Andreas eingereicht hat, war wegen seines Urlaubs. Es gab eine einstweilige Verfügung. Hintergrund war der: Wir hatten noch keinen Trainer für die U19 und ich habe Andi gebeten, dass er hier bleibt und wir erst einmal einen Trainer finden müssen und Urlaub daher in der Phase nicht ideal ist. Daraufhin gab es keine weitere Kommunikation, stattdessen sein Gang vor Gericht. Damit müssen wir umgehen. Das ist die Art und Weise, mit der Andreas und sein Anwalt das scheinbar handhaben wollen. Jetzt müssen wir das alles vor Gericht weiterführen."
Eine einfache Entlassung ist nicht möglich
Eine einfache Entlassung von Winkler ist nicht möglich, da er seit vielen Jahren einen unbefristeten Vertrag besitzt. Im ersten Fall entschied das Gericht im Juli für Winkler, was dem Verein klar war. Nun geht es am Montag im Saal N322 weiter. Mit Blick auf die Prämien hält Winkler eine bis zum 30. Juni 2017 befristete Zusatzvereinbarung mit dem Verein, nach der Winkler Sportdirektor ist, für weiter wirksam. Er verlangt weiter die Gewährung der Leistungen aufgrund der Zusatzvereinbarungen.
Die Fronten scheinen verhärtet - an eine schnelle Einigung glaubt Welling nicht. Er berichtet mit Blick auf die Prämienforderung von Winkler: "Er will Siegprämien der ersten Mannschaft haben, obwohl er seit einem Jahr dort nicht mehr in der Verantwortung ist."
Es geht um die Höhe der Abfindung
Klar scheint nur: Eine Zukunft Winklers in Essen wird es nicht geben, am Ende geht es um die Höhe der Abfindung. Bis dahin ist Winkler ganz normaler Arbeitnehmer bei RWE. Welling: "Er hat eine Aufgabe gemäß seines Arbeitsvertrages und wird dafür bezahlt. Dementsprechend fordern wir Leistungen ein. Klar würden wir uns eine andere Lösung wünschen, doch jetzt ist es nunmal so."
Winkler, den diese Redaktion am Mittwochabend erreichte, will sich aktuell zu diesem Thema nicht öffentlich äußern.