Essen. Rot-Weiss Essen bezwang harmlose Kölner nach einer überzeugenden Leistung mit 3:0. Bednarski traf beim Comeback und bereitete ein Tor vor.
Das war souverän – in allen Belangen. Rot-Weiss Essen besiegte die U 21 des 1. FC Köln hochverdient mit 3:0 (2:0) und sorgte damit für allgemeine Zufriedenheit unter den Fans. Es gab nach dem Schlusspfiff rein gar nichts zu meckern, was ja gerade in der vergangenen Saison so häufig auch nicht vorgekommen ist an der Hafenstraße.
„Es war ein schöner Nachmittag für uns. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und gewonnen. Das war sehr wichtig für uns“, meinte RWE-Trainer Sven Demandt. Der Kölner Kollege Patrick Helmes hatte dagegen einiges zu mäkeln: „Wir haben gerade in der ersten halben Stunde ein richtig schlechtes Spiel gemacht.“ Wie eine Hobbymannschaft sei man aufgetreten, ohne die Zweikämpfe zu suchen und ohne Tempo. Enttäuschend halt, so wie der Saisonstart überhaupt, denn für die Geißböcke war es die dritte Niederlage im dritten Spiel.
„Der erste Dreier muss her“, hieß es beim Gastgeber. Die Ansage der Verantwortlichen vor diesem zweiten Heimspiel der Saison war unmissverständlich, aber noch musste sie ja auf dem Rasen umgesetzt werden. Trainer Demandt setzte schon einmal ein Zeichen mit der Auswahl seines Personals. Torjäger Marcel Platzek war wieder fit, das war zu erwarten. Doch dass Kamil Bednarski nach gut sechswöchiger Verletzungspause von der Tribüne gleich durchrutschte in die Startelf, das überraschte schon etwas.
Emsiger Außen: Kai Pröger
Mit Platzek, Bednarski, Kai Pröger auf der rechten Außenbahn und Kapitän Benjamin Baier direkt hinter der Spitze setzte Demandt voll auf Angriff. Mehr Offensive geht nicht. Dass die Kölner sich aus dem Profi-Kader bedienen würden, war indes nicht außergewöhnlich. Vier Spieler von oben standen im Aufgebot, allerdings waren es auch nur Talente ohne Bundesliga-Erfahrung.
Die Rot-Weißen ließen sich nicht lange bitten. Nach sieben Minuten klingelte es im Kasten von Kölns Keeper Brady Scott. Kai Pröger hatte sich gegen das portugiesische Talente João Pereira Queiros (19) durchgesetzt, in seine scharfe Hereingabe sprintete Platzek und drückte den Ball direkt ins kurze Eck zur 1:0-Führung (7.).
Früh geführt hatten die Essener beim der Heimschmach gegen den WSV auch, doch RWE legte diesmal sofort nach. Der überaus emsige Pröger tauchte auf der linken Seite auf, gab weiter auf Bednarski, und dessen präzise Flanke köpfte Platzek unbedrängt aus sieben Metern zum 2:0 (9.) ein.
Genug Chancen für einen höheren Heimsieg
Die Kölner kamen überhaupt nicht nach. Bednarski hatte nur drei Minuten später das 3:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an Scott. Die Roten spielten gut, kombinierten flüssig, gewannen ihre Zweikämpfe und hatten alles im Griff. Und ja, wenn man einen Makel an dem Auftritt der Gastgeber finden wollte, war es allenfalls die Chancenverwertung, denn es gab reichlich Gelegenheiten, die Führung auszubauen. Genauer gesagt ein halbes Dutzend vor der Pause. „Hätte es 4:0 oder 5:0 gestanden, hätten wir uns nicht beklagen können“, meinte auch der Gäste-Coach.
Diese Verschwendung wurde aber nicht zum Problem, weil die Kölner zu harmlos waren und nicht eine einzige Möglichkeit besaßen. RWE-Torwart Robin Heller musste in Hälfte eins nur einmal beherzt zupacken, als Roman Prokoph geflankt hatte (20.). Der Kölner Goalgetter aus der Vorsaison (20 Tore) wurde Mitte der zweiten Hälfte ausgewechselt.
Köln findet nur wenige Minuten besser ins Spiel
Gleichwohl bleibt bei einem Stand von 2:0 immer ein gewisses Restrisiko. Zumal die Gäste nach der Pause etwas besser ins Spiel fanden. Doch spätestens nach gut einer Stunde war die Messe gelesen. Zunächst scheiterte Platzek erneut an Kölns Torhüter (62.), dann startete der Torjäger auf außen durch und bediente in der Mitte den Kollegen Bednarski, der elegant mit der Hacke das 3:0 erzielte (63.). „Ein Tor vorbereitet, eines gemacht – irgendwie perfekt“, strahlte Kamil Bednarski nach Schlusspfiff. „Genau so stellt man sich ein Comeback vor.“
Auch interessant
Rot- Weiss Essen - 1. FC Köln II 3:0 (2:0)
RWE: Heller - Malura, Zeiger, Meier, Grund - Brauer, Baier (77. Jansen), N. Lucas (87. Urban) - Pröger, Platzek, Bednarski (71. Cokkosan).
Schiedsrichter: Busse.
Zuschauer: 6077.
Tore: 1:0 Platzek (7.), 2:0 Platzek (9.), 3:0 Bednarski (63.),