Essen. Kurz vor dem Saisonstart gelingt den Verantwortlichen bei RWE mit der Verpflichtung von Mittelstürmer David Jansen ein echter Husarenstreich.

  • Zuerst musste der neue RWE-Mittelstürmer den Vertrag bei Viktoria Köln in beiderseitigem Einvernehmen auflösen
  • Auch der Ex-Klub Rot-Weiß Oberhausen war mit im Rennen um den begehrten Torjäger
  • David Jansen erhält an der Hafenstraße einen Zweijahres-Vertrag und soll die Lücke von Daniel Engelbrecht schließen

Auf der Pressekonferenz am Mittwochmittag hüllten sich RWE-Trainer Sven Demandt und Jürgen Lucas noch in Schweigen, aber ein Satz vom Sportdirektor ließ Spekulationsraum. Befragt, ob denn noch ein Neuer bis zum Saisonstart am Sonntag hinzukäme, meinte der Sportdirektor vielsagend: „Wir geben keine Wasserstandsmeldungen ab, aber ich bin grundsätzlich ein positiv denkender Mensch – und im Fußball ist ja immer alles möglich.“

Da wusste er schon, was seit Tagen die „höchste Geheimhaltungsstufe“ genoss und erst jetzt publik werden durfte: Rot-Weiss Essen beendet die Transferperiode mit einem Paukenschlag, holt Mittelstürmer David Jansen von Viktoria Köln an die Hafenstraße!

David Jansen fühlte sich im Sportpark Höhenberg nicht mehr so richtig wohl

Das Warten auf den letzten großen Transfer hat sich gelohnt: Sportdirektor Jürgen Lucas.
Das Warten auf den letzten großen Transfer hat sich gelohnt: Sportdirektor Jürgen Lucas. © Thorsten Tillmann

Die Crux bei der Geschichte war, dass der 29-jährige, ehemalige Oberhausener Goalgetter seinen Vertrag in Köln, der bis 2018 gültig war, noch in beiderseitigem Einvernehmen auflösen musste. Und das Einvernehmen wäre auf Viktoria-Seite sicherlich nicht sehr groß gewesen, wenn man über das RWE-Interesse Bescheid gewusst hätte, schließlich möchte man einen Konkurrenten ja nicht unbedingt stärken. Dass die Verpflichtung überhaupt möglich wurde, haben die Essener Verantwortlichen dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass sich der 1,92 Meter lange Torjäger – in 124 Regionalligapartien netzte er 42mal ein – im Sportpark Höhenberg nicht mehr so richtig wohlfühlte.

Die Beziehung zu Trainer Marco Antwerpen soll in letzter Zeit ziemlich abgekühlt sein, mit der Verpflichtung des Drittliga-Stürmers Kemal Rüzgar (VfL Osnabrück) sah Jansen seine Chancen auf die Stammelf wohl nur noch als sehr gering an.

Vertrag bis 2019 an der Hafenstraße

Nichtsdestotrotz muss der Neuzugang bei seinem Wechsel erhebliche finanzielle Abstriche in Kauf nehmen, dafür erhält er bei den Rot-Weissen aber einen Vertrag bis 2019. Jansen, der gerade Vater geworden ist, ist in der Nähe des Westerwaldes beheimatet und wird sich nun auf Zimmersuche in Essen begeben.

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Gegenüber Reviersport bestätigte Kölns Sportlicher Leiter Stephan Küsters die Entwicklung der letzten Tage: „David ist auf uns zugekommen, weil er mit seiner Situation unzufrieden war. Er hat um die Vertragsauflösung gebeten, dem sind wir am Mittwoch nachgekommen.“ Bei der Suche nach einem Nachfolgeverein stachen die Rot-Weissen offensichtlich auch Jansens Ex-Verein RW Oberhausen aus. Die Kleeblätter verzichteten aber letztlich auf eine Rückholaktion, weil sie mit dem Ex-Krayer Philipp Gödde (Aachen) einen ähnlichen Spielertypen schon im Kader haben.

Doch der Typ Strafraumstürmer war es, der den Rot-Weissen in der jetzigen Transferphase noch gefehlt hat, erst recht, nachdem der eigentlich angedachte Daniel Engelbrecht nach seinen neuerlichen Herzproblemen für unbestimmte Zeit passen muss.

"Er bringt am Boden und in der Luft eine enorme Präsenz mit"

Es ist davon auszugehen, dass Jansen bereits am Sonntag zum Auftakt bei Borussia Dortmunds U23 (14 Uhr, Stadion Rote Erde) erstmals für seinen neuen Klub auflaufen wird. „Wir waren im Sturm noch auf der Suche nach einem großen, robusten Mittelstürmer, der weiß, wo das Tor steht. In David Jansen haben wir diesen Spielertyp gefunden. Er bringt am Boden und in der Luft eine enorme Präsenz mit und ist damit für die gegnerische Abwehr extrem unangenehm zu verteidigen. Damit sind wir auch als Mannschaft insgesamt noch schwieriger auszurechnen“, so Jürgen Lucas.

„In der Mannschaft steckt viel Qualität und ich möchte mit meinen Stärken dazu beitragen, dass wir diese Qualität auch auf den Platz bekommen. Bisher kenne ich die Hafenstraße nur als Gegner und freue mich daher umso mehr darauf, die RWE-Fans zukünftig auf meiner Seite zu wissen“, so David Jansen, die neue Nummer 38 von RWE.