Essen. Die Vorgaben der RWE-Verantwortlichen, mehr Tempo und schnelleres Umschaltspiel zu bringen, erfüllen die meisten Verstärkungen.
- Der Neuzugang aus Wilhelmshaven bringt viel frischen Wind auf die rechte RWE-Angriffsseite
- Der Ex-Leverkusener Cedric Harenbrock ist eine echte Alternative für die Etablierten auf links
- Innenverteidiger Robin Urban könnte noch mehr für das RWE-Aufbauspiel tun
Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat die Zeit der Vorbereitungsspiele nun abgeschlossen und fiebert dem Saisonstart am Sonntag bei der U 23 des BVB entgegen. Bei aller gebotenen Vorsicht: Bereits jetzt lässt sich über die Neuzugänge sagen, dass das sportliche Team Sven Demandt/Jürgen Lucas ein glückliches Händchen bewiesen hat. Der Leistungscheck:
Kai Pröger
Mehr Schnelligkeit ins Spiel und Tempo nach vorne hatten die Verantwortlichen ins Anforderungsprofil für neue Stürmer hineingeschrieben, Kai Pröger scheint sie zu liefern. Lange nicht mehr hat einer in seinen ersten RWE-Tagen die Fans so beeindruckt wie der 25-Jährige aus Wilhelmshaven. Es weht ein frischer Wind auf der rechten Seite, der kleine kompakte Dribbler sucht fast die Eins-zu-Eins-Situationen, hat auch keine Angst vor BVB-Profis. Einzige Gefahr: Der Heißsporn kann nicht nur einstecken, er teilt auch aus, wovon ein Steinbacher am Samstag ein Lied singen konnte. In den brisanten Duellen an der Hafenstraße wird er eine Sonderansprache vorab brauchen, um sich zu zügeln. Aber keine Frage: Bislang der Königstransfer – falls er nicht noch Verstärkung an seine Seite bekommt...
Cedric Harenbrock
Ein Spieler, der von Bayer Leverkusen kommt, dort schon mit den Bundesliga-Profis und Stefan Kießling neben sich trainiert und gespielt hat, wird immer besonders kritisch beäugt. Doch der 19-jährige Außenspieler kommt ohne Allüren und begreift offensichtlich RWE nicht als Notlösung, sondern als wichtige Karrierestation. Technisch bestens ausgestattet, mit ordentlichem Tempo, hat er die linke Angriffsseite auffallend gut bearbeitet, auch wenn er sich lieber als Zehner sehen würde. Und angekommen im „Männerfußball“ ist er spätestens gegen Steinbach, da konnte er spüren, dass er sich körperlich noch mehr behaupten muss. Dennoch: Er könnte mehr als eine Bednarski-Vertretung auf der linken Seite werden. Foto: gohl
Hervenogi Unzola
Bei ihm muss man Abbitte leisten. Im Probespiel gegen Düsseldorf-West war sein Akku nach 45 Minuten sehr schnell leer. Inzwischen weiß man, dass er an dem Tag eine sechsstündige Autobahnfahrt in den Knochen hatte. In den letzten Testspielen hat der Ex-Verler den Turbolader zugeschaltet und beeindruckt durch sein Tempo auf der linken Abwehrseite. Er ist mehr als eine Alternative und könnte einen Kevin Grund wieder nach vorne verlagern, wo die Flanken der „Legende“ eigentlich gebraucht werden. Foto: tillmann
Daniel Engelbrecht
Eigentlich war er die Lösung des Mittelstürmer-Problems. Bis der erste Trainingstag kam und die Herzprobleme wieder auftauchten. Darum verbietet sich eine Einschätzung, verbunden mit dem Wunsch: Werde schnell wieder gesund, Daniel Engelbrecht! Foto: gohl
Robin Urban
Zwei Innenverteidiger gingen, einer kam dafür, klar, dass die Erwartungen an den Ex-Regensburger hoch sind. Der 23-jährige gebürtige Herdecker wirkt trotz seines Alters schon sehr abgeklärt und spielt seinen Part neben Philipp Zeiger bislang sehr unaufgeregt und souverän. Nach zwei Seuchenjahren mit vielen Verletzungen geht es für Urban erst einmal um die physische Konstanz. Allerdings scheint auch er nicht der Experte für den Spielaufbau von hinten heraus zu sein, da würde man sich von einem ehemaligen Drittliga-Spieler doch noch mehr Initiative erhoffen. Foto: gohl
Marcel Lenz
Der Herausforderer im Tor für Robin Heller kam mit großen Erwartungen vom MSV Duisburg an die Hafenstraße und bekam bislang ordentlich Einsatzzeit. Aber es ist wie im Boxsport: Wer den Champ besiegen will, dem reicht kein Unentschieden im Duell. Bislang hat er an der Hierarchie im Tor noch nicht rütteln können. Foto: gohl