Essen. Rot-Weiss Essens Zugang Daniel Engelbrecht hat die Herz-OP gut überstanden. Trainer Sven Demandt spricht über den Vorfall und gemeine Kommentare.

Es passierte während des Auftakttrainings vor zwei Wochen: Während des Trainingsspiels fühlte sich der Neuzugang aus Steinbach unwohl und legte sich auf den Rasen. Sein Herz hatte erstmals seit Jahren wieder Probleme gemacht. Zuvor hatte er nicht nur den obligatorischen Medizincheck bestanden, sondern gehörte beim Leistungscheck am Tag zuvor zu den fittesten Spielern im Kader der Rot-Weissen.

Am Montag musste sich Engelbrecht in Bremen einer weiteren Operation unterziehen, diese hat er nun gut überstanden. Wir sprachen mit RWE-Trainer Sven Demandt über die leiderprobte Sturmhoffnung von RWE und die Kommentare in den sozialen Netzwerken.

Sven Demandt, wie haben Sie damals die Situation um den Trainingsabbruch von Daniel Engelbrecht beim Auftakt erlebt?

Sven Demandt: Wir haben trainiert, dann hat er die Probleme gekriegt und aufgehört. Ich glaube, dass es schlimmer für ihn gewesen ist, als für uns alle. Das darf man dabei nicht vergessen. Für uns ist die Situation nicht angenehm, aber man steckt da nicht drin.

Er trainiert und spielt ja eigentlich auch schon lange problemlos mit dem Defibrillator.

Demandt: Seit zwei Jahren hatte er keine Probleme, hat alle Tests mitgemacht und dann das im ersten Training. Er hat so viel Mut und Stärke bewiesen, da wiederzukommen. Das muss man erst einmal hinkriegen. Ich glaube, er würde uns auch deswegen sehr gut tun, auch aufgrund dieser Geschichte. Er ist ein guter Typ, der viel mitgemacht hat und dem vieles nichts anhaben kann.

Ärgern Sie dann die Kommentare in den sozialen Netzwerke, die den Verein kritisieren, jemanden mit so einer Vorgeschichte zu verpflichten?

Demandt: Ich sage Ihnen da ganz ehrlich: Klar bekomme ich das mit, aber ich lese so etwas nicht. Ich bin da, ehrlich gesagt, zu konservativ. Das ist jetzt auch weniger auf diese Geschichte bezogen, sondern allgemein. Es nervt. Es nervt diesbezüglich, weil es für viele Leute ein Ventil ist. Nicht nur bei Rot-Weiss Essen, aber auch wenn ein Schlagersänger irgendeinen Mist erzählt und dann 15.000 Schimpftiraden erhält. Da kann ich nichts mit anfangen. Die Meinung der Fans ist uns schon sehr wichtig, aber es kommt immer auch auf die Art und Weise an, wie sie geäußert wird. Mir ist da der persönliche Weg lieber.

Wurde diese Kritik denn schon persönlich an Sie herangetragen?

Demandt: Ich glaube, dass wir, und da beziehe ich Jürgen Lucas und alle anderen im Verein mit ein, sehr offen mit vielen Dingen umgehen. Jeder kann uns ansprechen. Wenn es um diese Geschichte geht, da muss ich sagen, darauf hat uns beispielsweise am Freitag beim Angrillen niemand angesprochen. Manche Leute verstecken sich hinter irgendetwas und lassen ihren Frust raus, damit müssen wir leben, wir müssen dem aber nicht viel Bedeutung beimessen. Nicht falsch verstehen! Die Fans sollten uns sehr wichtig sein, sie sind es uns auch. Aber eine gewisse Gelassenheit sollten wir schon haben. Wichtig ist, dass die anderen, die da nicht schreiben, auch diese Gelassenheit und das Vertrauen in die handelnden Personen haben.